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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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die relative Stille der Gasse und tastete dabei mit meinem Stock umher, falls ich einer Brieftasche oder sonstigen Wertsachen begegnen sollte. Das Erste, was ich bemerkte, war Blutgeruch. Ich verwarf den Gedanken sofort wieder, weil er unsinnig war. Die Magie war so ausgelegt, dass die Gasse sich von Abfällen reinigte, um unachtsame Pilger leichter anlocken zu können. Ich fand, dass das Gottkind, das sich diese Falle ausgedacht hatte, einen besonders perfiden Sinn fürs Detail hatte. Je weiter ich in die Gasse hineinging, desto deutlicher wurde der Geruch — und desto unbehaglicher fühlte ich mich, weil ich ihn erkannte: Metall und Salz, so widerlich süßlich, wie Blut riecht, wenn es gerinnt und abkühlt. Dennoch war dies nicht der schwere, eisenhaltige Geruch, den das Blut Sterblicher verströmt - dieser war einen Hauch leichter und schärfer. Metalle, die in keiner Sprache der Sterblichen einen Namen besaßen, Salze völlig anderer Seen.
    Gottesblut. Hatte hier jemand ein Fläschchen davon fallenlassen? Das wäre allerdings ein sehr teures Versehen. Aber das Gottesblut roch irgendwie ... schal. Falsch. Und da war noch viel, viel mehr davon.
    Dann traf mein Stock auf etwas Schweres, Weiches. Ich blieb stehen, und mein Mund war trocken vor Angst.
    Ich hockte mich hin, um meinen Fund zu untersuchen. Stoff, sehr weich und fein. Fleisch unter dem Stoff - ein Bein. Kälter, als es sein sollte, aber nicht kalt. Ich tastete mich mit zitternder Hand aufwärts und fand eine kurvige Hüfte, den leicht gewölbten Bauch einer Frau — und dann hielten meine Finger an, als der Stoff plötzlich durchnässt und klebrig war.
    Erschrocken riss ich meine Hand zurück und fragte: »G... geht es Euch gut?« Das war natürlich eine dumme Frage, weil genau das offensichtlich nicht der Fall war.
    Ich konnte sie jetzt sehen. Da war der sehr schwache Umriss einer Person, der den Schimmer des Bodens verdeckte, aber das war alles. Sie hätte eigentlich durch ihre eigene Magie hell leuchten müssen. In dem Moment, als ich die Gasse betrat, hätte ich sie deshalb schon bemerken müssen. Sie hätte nicht bewegungslos sein dürfen, da Gottkinder keinen Schlaf benötigten.
    Ich wusste, was das bedeutete. All meine Instinkte riefen es mir zu, aber ich wollte es nicht wahrhaben.
    Dann spürte ich eine vertraute Präsenz in meiner Nähe. Ich hörte keine Schritte, die mich warnten, aber das war in Ordnung. Dieses Mal war ich froh, dass er gekommen war.
    »Das verstehe ich nicht«, flüsterte Madding. In dem Moment musste ich es glauben, denn die Überraschung und das Entsetzen in Maddings Stimme waren nicht zu leugnen.
    Ich hatte ein Gottkind gefunden. Ein totes Gottkind.
    Viel zu schnell stand ich auf und stolperte, als ich zurückwich. »Ich auch nicht«, sagte ich. Ich umklammerte meinen Stock mit beiden Händen. »Ich habe sie so gefunden. Aber ...«
    Und ich schüttelte den Kopf, weil mir die Worte fehlten.
    Ein leiser Glockenklang ertönte. Niemand außer mir schien ihn je zu hören, wie ich vor langer Zeit schon bemerkt hatte. Dann materialisierte Madding im Schein der Gasse: ein stämmiger, kräftig gebauter Mann, der entfernt senmitische Züge trug. Sein Gesicht war dunkelhäutig und faltig, das wirre dunkle Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er selbst leuchtete nicht — jedenfalls nicht in dieser Gestalt aber ich konnte ihn sehen, da er einen kräftigen Kontrast zu dem Schein der Wand bildete. Noch nie hatte ich einen so gepeinigten Ausdruck auf seinem Gesicht gesehen, wie in dem Moment, als er auf die Leiche hinunterstarrte.
    »Rolie«, sagte er. Zwei Silben. Auf der ersten lag eine schwache Betonung. »Oh, Schwester. Wer hat dir das angetan?«
    Und wie?, hätte ich beinahe gefragt, aber Maddings offensichtliche Trauer ließ mich schweigen.
    Er ging zu ihr, diesem Gottkind, das eigentlich nicht tot sein konnte, und streckte die Hand aus, um einen Körperteil zu berühren. Ich konnte nicht sehen, welchen. Seine Finger schienen sich aufzulösen, als er sie gegen die Haut drückte. »Das ergibt keinen Sinn«, sagte er sehr leise. Das allein bewies, wie verstört er war — normalerweise benahm er sich immer wie der zähe, ungehobelte Sterbliche, als der er auftrat. Bisher hatte er nur mir gegenüber Sanftmut gezeigt, wenn wir unter uns waren.
    »Was könnte ein Gottkind töten?«, fragte ich. Diesmal stotterte ich nicht.
    »Nichts. Ein anderes Gottkind vielleicht, aber dafür wäre mehr reine Magie notwendig, als du dir

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