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Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)

Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition)

Titel: Die Gefangene des Elfen 2: Insel des Vergessens (Elven Warrior Series) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Court
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gewöhnlich hielt.
    "Doch jetzt wünsche ich, einen Freund zu sehen", fuhr Elathan fort. "Er ist das älteste Geschöpf, das in diesem Wald lebt. Ich hoffe, er ist nicht bereits zur nächtlichen Jagd aufgebrochen." Elathan trat von Igraine zurück, bevor er die Augen schloss und sich konzentrierte. Die Luft um ihn herum knisterte mit einem Mal vor Magie.
    Igraine sah sich um, wartete darauf, dass der mysteriöse Freund erscheinen würde, doch nichts geschah. Zunächst bemerkte sie nicht, dass die Oberfläche der Lava angefangen hatte, sich zu verändern. Die schwarze Kruste öffnete sich für die Glut, die sich nun aus den Tiefen des Kraters erhob. Doch dann zog etwas aus den Augenwinkeln ihre Aufmerksamkeit auf sich, und gerade rechtzeitig drehte sie den Kopf, um ein langes, spitzes Objekt aus der brodelnden Flüssigkeit emporstoßen zu sehen. Es war leuchtend rot, ganz wie das Element, aus dem es befreit wurde, und Rauch stieg von seiner rasiermesserscharfen Spitze auf. Es schien aus einem harten Material zu bestehen, und diagonale Linien wanden sich um seine gesamte Länge.
    Es war ein Horn.
    Sie traute ihren Augen nicht, als sie eine Bestie aus der geschmolzenen Lava steigen sah. Eine Kreatur, aus Feuer geboren, von goldrot schillernden Schuppen bedeckt. Schwarze, schlangenartige Pupillen glühten wie Kohle in der Finsternis. Kein Zweifel konnte bestehen, dass das Horn an der Stirn dieses Wesens seine tödlichste Waffe war. Schritt für Schritt kam es aus dem See, bewegte sich mit Eleganz und Anmut. Entfernt ähnelte es einem riesigen, muskulösen Schlachtross. Es besaß vier lange, anmutige Beine mit gespaltenen Hufen. Sein Kopf allerdings ähnelte eher dem eines Reptils, mit schmalen Nasenschlitzen und scharfen Fangzähnen in der leicht gebogenen Schnauze. Igraine rückte unwillkürlich wieder näher an Elathan, erinnerte sich an die sauber abgenagten Knochen, die sie in den Vorkammern gesehen hatte. Die buschige Mähne und der Schwanz schienen von einem Löwen zu stammen, schimmerten weiß und golden.
    Elathan schob sie hinter sich, schirmte sie mit seinem Körper vom Blick des Untiers ab.
    "Ein Einhorn", flüsterte Igraine.
    Elathan nickte sachte. "Sein Vater war eines. Seine Mutter aber war ein Feuerdrache. Er heißt Aonadharcach. Er ist der letzte seiner Art. Ich würde vorschlagen, du bleibst hinter mir und lässt mich zuerst mit ihm sprechen."
    Igraine verspürte den plötzlichen Drang, hysterisch zu lachen. Als hätte sie auch nur daran gedacht, mit diesem Biest zu sprechen! Sie fragte sich, welches Thema für eine Konversation mit einem Einhorn angemessen wäre, besonders, wenn es ein halber Drache war. Womöglich das Wetter? Doch so Furcht einflößend das Wesen auch war, so gebannt war sie von seiner wilden Schönheit. Sie starrte es mit aufgerissenen Augen an, ohne sich rühren zu können.
    "Aon", rief Elathan, als das Einhorn vor ihn trat. Es war deutlich größer als ein Pferd - so groß, dass der hochgewachsene Elf gerade die Flanken des Geschöpfs erreichte. Zu Igraines Überraschung senkte der Prinz den Kopf, begrüßte seinen Freund.
    Das Einhorn neigte sein Haupt zur Seite und beobachtete den Prinzen einige Zeit. Aon blinzelte, und dünne, durchsichtige Membranen glitten über seine Augen, um wieder in seinen Lidern zu verschwinden. Offenbar hatte er damit seine sensiblen Pupillen vor der Hitze der geschmolzenen Lava geschützt. Dann beugte auch er den Kopf, um Elathans Geste zu erwidern.
    "Ich wusste, dass wir uns wiedersehen würden, mein Prinz", sagte Aon. Seine Stimme klang tief und klar. "Habt Ihr nun doch beschlossen, den Lauf Eures Schicksals zu erfahren?"
    Elathan lachte. "Du weißt, dass ich es bevorzuge, mein eigenes Schicksal zu schmieden, mein Freund. Reicht es nicht, dass du meinem Vater erzählt hast, er würde eines Tages durch die Hand seines eigenen Sohnes sterben? Danach war ich niemals wieder derselbe für ihn." Er streckte die Hand aus und drehte langsam die Handfläche nach oben. "Und doch befleckt meines Vaters Blut nicht diese Hand, selbst nach all den Jahren. Behauptest du noch immer, deine Vorhersage sei wahr?"
    "Ist dies der Grund, weshalb Ihr ins Exil gegangen seid, junger Prinz?" erkundigte sich das Einhorn. Igraine nahm an, dass Aon viel älter war als Elathan. Warum hätte er ihn sonst "jung" nennen sollen? "Dachtet Ihr etwa, ich könnte möglicherweise doch recht haben? Glaubtet Ihr, es sei das Beste, zu gehen und ewige Dunkelheit der Gesellschaft Eures Volkes

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