Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
Vom Netzwerk:
gelästert hatten – sie freuten sich jetzt über den Rückhalt. Ihre Anordnungen waren klug, und die Art, wie sie befahl, duldete keinen Widerspruch. Verblüfft stellten die Gäste fest, dass man plötzlich über sie verfügte, ihnen die Tische vor den Nasen wegzog, sie an ihre Plätze beorderte und sie angehalten wurden, sich auf ihre ritterlichen Manieren zu besinnen.
    „Verdammt“, knurrte einer der Ritter der MacArons. „Das ist ein Teufelsweib, diese rothaarige Person.“
    „Sie kommt nach ihrem Vater!“
    „Nicht einmal Braden MacDean hat sie bändigen können.“
    „Dass sich Graham MacBoyll da nicht zuviel vorgenommen hat!“
    Graham MacBoyll war weder taub noch blind. Er hatte Marians Tun mit Staunen verfolgt und festgestellt, dass sie sich verändert hatte, seit er sie das letzte Mal sah. Sie war nicht mehr die spöttische, junge Person, die ihn mit ihrem aufreizenden Körper verlockte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Marian war jetzt eine voll erblühte Schönheit, eigenwillig und voller Süße, ein zupackendes junges Weib, und selbst jetzt, da sie das rote Haar unter einer Haube versteckt hatte, weckte sie seine Begierde mehr als je zuvor.
    Er wusste recht gut, dass sie sich weigern würde, seine Werbung anzunehmen. Doch Graham MacBoyll hatte seine Pläne, und Marians überraschende Rückkehr aus Braden MacDeans Gefangenschaft erleichterte diese Pläne enorm.
    Als die Lage in der Halle einigermaßen geordnet war, erschien endlich auch David MacAron. Es war ein jammervoller Anblick, denn der einst so starke Clanchief war nicht in der Lage zu gehen, auf seinem Stuhl sitzend wurde er von zweien seiner Knechte in die Halle getragen. Man postierte den Burgherren an die reich geschmückte Tafel, die – von einem Podest erhöht – am äußersten Ende des Saales aufgebaut war. Nur die vornehmsten der Ritter hatten dort neben David und Graham ihren Sitz, dazu die Burgherrin und die beiden Töchter.
    Graham hatte sein schönstes Gewand angelegt und bemühte sich, seine Reden klug zu setzen, wobei er immer wieder zu Marian hinübersah, die scheinbar gleichgültig an einem Stück Braten herumsäbelte. Der alte MacAron schien Schmerzen zu haben, denn er aß nur wenig und zuckte immer wieder zusammen, als säße unter dem Tisch ein Geist, der ihm das Messer ins Bein rammte. Graham bedauerte David, denn er hatte ihn noch als unbeugsamen, starken Krieger gekannt – allerdings hatte er sein aufbrausendes Wesen nie gemocht, und Ewan, der im Kampf mit Robin MacDean sein Leben ausgehaucht hatte, war noch viel weniger sein Fall gewesen. Graham war mit der Lage, so wie sie sich im Moment bot, recht zufrieden.
    Allerdings würde die schöne Marian lernen müssen, sich seinen Wünschen zu fügen, denn er hatte wenig Lust auf eine widerspenstige Ehefrau. Je eher sie sich damit abfand, desto besser für ihren Vater.
    „Wie schade, dass du dein Haar heute vor mir verhüllst, Marian“, bemerkte er und schenkte ihr ein Lächeln, das seine schlechten Zähne entblößte. „Wozu willst du deine Reize vor mir verbergen, meine schöne Braut, da du sie doch Braden MacDean bereits so offenherzig geboten hast …“
    Sie kaute bedächtig auf ihrem Brot herum, während ihre Wimpern sich senkten und die grünlichen Augen bereits gefährlich funkelten.
    „Warum willst du um mich anhalten, wenn es dich stört, dass ich bereits mit einem anderen das Lager geteilt habe?“, fragte sie dann kühl.
    „Es stört mich nicht im Geringsten, meine Schönste. Ganz im Gegenteil – es wird mir Vergnügen machen, dir zu zeigen, wer dein neuer Herr ist“, gab er dreist zur Antwort und hob den Becher um darauf zu trinken.
    „Glaubst du wirklich, dass du es mit Braden MacDean aufnehmen kannst?“, sagte Marian spöttisch, während der Zorn heiß in ihr hochschoss.
    „Schweig endlich, Marian!“, mischte sich jetzt David MacAron in das Gespräch. „Ist es nötig, dass du deine Schande lauthals hinausposaunst?“
    „Es ist keine Schande, die Geliebte von Braden MacDean gewesen zu sein“, gab sie zornig zurück. „Es ist viel eher eine Schande, die Ehefrau von Graham MacBoyll zu werden, der seine Braut noch vor der Hochzeit vor den Augen ihres Vaters demütigen will.“
    Schweigen herrschte am ganzen Tisch, auch unten in der Halle hatten einige das Gespräch mitverfolgt, und es richteten sich neugierige Augen auf Marian. Wenige der Ritter ihres Vaters gönnten Graham die schöne Tochter ihres Herren, Marian hätte einen besseren Ehemann

Weitere Kostenlose Bücher