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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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erheben.
    „Noch vor einem Jahr hätte ich dich für diese Frechheit getötet, Graham“, sagte er dumpf. „Es ist sehr mutig von dir, einen Kranken zum Kampf zu fordern.“
    Die Ritter der MacArons hatten sich jetzt empört von ihren Sitzen erhoben, Pagan zog den Dolch aus der Scheide um für seinen Chief einzutreten, doch er sah sich im Nu von zweien der Gäste überwältigt. Auf ein kurzes Signal ihres Chiefs hin fielen Grahams Ritter über ihre Gastgeber her, es schien, als habe man die Taktik bereits unter sich ausgemacht, denn nach kurzem Gerangel waren Davids Verteidiger besiegt. Der Angriff war so rasch erfolgt, dass man unten in der Halle kaum etwas davon bemerkt hatte, zudem dort fast nur noch Ritter herumlungerten, die zu Grahams Gefolge gehörten.
    „Packt an. Rüber in den Turm mit ihm!“
    Man trug den wehrlosen Clanchief aus einem Nebenausgang der großen Halle hinüber in den Burgturm, jagte die verängstigten Mägde aus der unteren Turmkammer und sperrte David MacAron in sein eigenes Turmverlies.
    „Bindet ihm den Mund zu, damit er keinen Lärm macht!“
    Es regnete in Strömen, und die wenigen Fackeln im Burghof brannten nur schwach. Graham stellte Wachen rings um den Turm und schickte einige Männer in die Halle, um die dort herumlungernden Kerle kampfbereit zu machen. Kurze Zeit später hatten sich die Gäste bewaffnet, und die nichtsahnenden Burgbewohner wurden aus dem Schlaf gerissen. Es war ein ungleicher Kampf, denn man ließ den Angegriffenen nicht einmal Zeit ihre Waffen zu greifen, einige der Ritter wurden nur mit dem Hemd auf dem Leib überwältigt, andere wurden im Schlaf erschlagen. Wer sich nicht freiwillig ergab, der wurde niedergemacht, wer versuchte zu fliehen, den traf die Waffe im Rücken, keiner konnte entkommen, denn die Tore der Burg blieben fest verschlossen.
    Noch in der Nacht drang Graham – seines Sieges sicher – in das Turmzimmer ein, in dem die Frauen wohnten. Er hatte gesehen, dass hier Licht brannte, Marian, ihre Mutter und ihre Schwester schliefen nicht, sie hatten den Überfall mit angesehen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
    Er trat mit festen Schritten in den Raum, das Schwert an der Seite, von zwei Knappen begleitet, die die Fackeln für ihn trugen. Es war ein Moment, von dem er lange geträumt hatte, ein Augenblick des Triumphs, den er sich immer wieder in Gedanken ausgemalt und auf den er lange hingearbeitet hatte. Sie war ganz und gar in seiner Gewalt und würde sich seinen Wünschen endlich fügen müssen. 
    „Du stehst vor dem neuen Burgherrn, Marian“, sagte er mit zufriedenem Grinsen.
    Sie war ihm entgegengetreten, in einen dunklen Mantel gehüllt, und es schien, als wollte sie ihm mit ihrem Körper den Weg zu den anderen beiden Frauen versperren um sie zu schützen. Graham fand das sehr erheiternd, denn die beiden anderen interessierten ihn wenig.
    „Du täuschst dich, Graham“, gab sie zornig zurück. „Ich stehe vor einem ehrlosen Banditen, einem Feigling, der die Schwäche meines kranken Vaters ausgenutzt hat, um sich Macht und Land zu stehlen. Es wird dir nicht gelingen, Graham!“
    Er hatte nichts anderes als Trotz erwartet, und das Spiel gefiel ihm außerordentlich, denn er hatte Freude daran, sie ein Weilchen an seiner Angel zappeln zu lassen. Je stärker ihr Widerstand, desto süßer das Vergnügen, sie langsam aber sicher zu Boden zu zwingen. Sie sollte noch auf den Knien vor ihm rutschen und ihn um Gnade anflehen, die hochnäsige Person. Dann aber würde er ihr seine Forderungen diktieren, und sie würden so ausgefallen sein, dass sein Schwanz schon jetzt genüsslich zuckte, wenn er nur daran dachte.
    „Nicht so aufgeregt, schönste Marian“, antwortete er mit Selbstgefälligkeit. „Du solltest von jetzt an vermeiden, meinen Zorn zu erregen.“
    „Darauf brauchst du nicht zu hoffen!“
    „Du willst also das Leben deines Vaters aufs Spiel setzen?“
    Marian erbleichte, und Graham nutzte ihren Schrecken, um mit der Hand in ihr offenes Haar zu fassen. Langsam zog er sie zu sich heran, triumphierte, denn sie war vor Schrecken wie versteinert und wehrte sich nicht. 
    „Von nun an wirst du tun, was ich will, Marian – oder ich lasse den Alten unten im Verlies einen Kopf kürzer machen.“
    Blitzschnell ließ er ihr Haar wieder los, trat einen Schritt zurück und lachte aus vollem Halse, als sie hastig an das andere Ende des Raums flüchtete. Das Spiel hatte begonnen, und es entwickelte sich genau so, wie er es sich erhofft

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