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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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alte Grasmücke!“
    Die Frau unten vor dem Tor löste jetzt die Riemen, mit denen der Korb befestigt war, und setzte die Last ab. Dann fuhr sie sich mit der Hand über das Gesicht, rieb sich fest über Nase und Wangen, wobei das Tuch, das sie über ihren Kopf gezogen hatte, verrutschte und einige blonde Strähnen herausschauten.
    „He, was macht sie da?“
    „Die hat sich was ins Gesicht geschmiert.“
    „Jetzt bröselt ihr die Nase ab!“
    „Die ist gar nicht alt!“
    „Und hässlich ist sie auch nicht!“
    Braden spürte, wie sein Herz in der Brust hämmerte. Etwas war geschehen, etwas Ungewöhnliches, ein Ereignis, das vielleicht noch einmal alles wenden würde.
    „Ich glaube, ich werde wahnsinnig“, murmelte Druce neben ihm, und Braden fasste den Freund beim Arm, damit er nicht vor Aufregung von der Mauer fiel.
    Unten stand Fia MacAron, schüttelte das blonde Haar, kratzte die letzten Reste des Brotteigs von den Wangen und sah dann hilfesuchend hinauf auf die Mauer.
    „Das Tor auf!“, brüllte Druce so laut, dass Braden, der dicht neben ihm stand, glaubte, taub werden zu müssen. „Verdammte Faulpelze. Macht ihr auf! Wollt ihr sie da draußen verhungern lassen?“
    Druce fasste selbst mit an, riss den Riegel so gewaltig in die Höhe, dass Raven ihn um ein Haar an die Stirn bekommen hätte und stieß die Torflügel auf, dass das Holz ächzte. Dann blieb er wie angenagelt auf der Schwelle, wagte keinen einzigen Schritt zu tun, denn die Beine zitterten unter ihm.
    Vor ihm stand die Frau, die seit Monaten all seine Träume bewohnte. Um deretwillen er fast David MacArons Burg überfallen hätte. Mit der er seit Wochen Botschaften tauschte, ohne sie sehen zu dürfen. Er hatte noch nicht einmal ihr Gewand berührt, geschweige denn ihre Hand gefasst …
    „Oh Druce, ich hatte solche Angst“, sagte sie und lief auf ihn zu. „Ich habe noch niemals in meinem Leben soviel gewagt.“
    Er glaubte, in einer anderen Welt zu sein. Fia warf sich in seine Arme, ließ sich von ihm umfassen und legte vertrauensvoll ihren Kopf an seine Brust. Dieser Engel mit den sanften, blauen Augen kuschelte sich sogar an ihn, ganz wie eine irdische Frau und seufzte wohlig auf. 
    „Ich weiß, du wirst mich beschützen …“
    „Solange ich lebe“, stammelte er und strich mit vor Aufregung zitternder Hand über ihr blondes Haar. In seiner Brust war ein solcher Trommelwirbel, dass er davon ganz betäubt war.
    Man schloss das Tor, schob die beiden in den Hof hinein, lachte und scherzte über das glückliche Paar, und Fia löste sich mit einer anmutigen Bewegung aus seinen Armen. Sie war stolz auf ihre gelungene Flucht, plauderte so viel wie selten zuvor, erzählte aufgeregt, wie sie sich Brotteig ins Gesicht geklebt und dann als Sorcha verkleidet die Burg verlassen hatte. Sie war stundenlang durch den Wald gelaufen, hatte schreckliche Furcht vor Räubern und wilden Tieren gehabt, zweimal hatte sie geglaubt, sich verirrt zu haben, dann sei sie einfach dem Bachlauf gefolgt und habe endlich zur Burg gefunden.
    „Es steht schlimm“, sagte sie zu Druce, der sie an der Hand gefasst hatte, als fürchte er, sie wieder zu verlieren. „Marian hat geschworen, nicht freiwillig das Brautbett zu besteigen. Es wird Tote geben …“

Kapitel 20
    „Es ist Wahnsinn“, rief Druce. „Die Burg ist vollgestopft mit Kämpfern. Wir werden nicht einmal in der Lage sein, die Befestigungen zu überwinden. Sie werden einen Ausfall machen, und es ist vorbei mit uns …“
    Braden hatte gar nicht zugehört, sondern war längst davongestürzt. Marian wehrte sich gegen den Bewerber um ihre Hand – er war erleichtert und glücklich darüber. Sie benötigte seine Hilfe – es war alles, worauf er gehofft hatte. 
    In der Halle rief er seine jungen Ritter zu ihrem ersten Kampf auf, erklärte ihnen Ziel und Absicht des Kriegszuges und überwachte ihre Rüstung. Druce stöhnte – sie waren Waffenbrüder, also würde er Braden zur Seite stehen. Auch wenn er vorhatte, sich in einen sinnlosen Kampf zu stürzen, in dem sie beide vermutlich ihr Leben lassen würden.
    „Ich habe für einige Augenblicke geglaubt, wir könnten glücklich miteinander werden, Fia“, sagte er bekümmert und wollte sie an sich ziehen. „Jetzt wünschte ich, du wärest nie hierhergekommen, und wir hätten diese Nachricht nie erhalten. Ich kann Braden nicht im Stich lassen, ich bin sein Waffenbruder und werde mit ihm gehen.“
    „Das habe ich auch nicht anders von dir erwartet, Druce“,

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