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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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hatte.
    ***
    Braden hatte einige Tage gebraucht, um sich zu fassen. Er war Marians Liebe nicht wert. Er hatte sich von Verleumdungen irre machen lassen, anstatt fest an sie zu glauben. Auch wenn er Marian auf Knien um Verzeihung bäte, auch wenn er heilige Schwüre leistete – sie würde ihm niemals wieder vertrauen können.
    Aus und vorbei – er hatte sein Glück selbst zerstört, er hatte die Frau, die er über alles in der Welt liebte, fortgeschickt, und sie würde niemals zu ihm zurückkehren.
    Die Verzweiflung darüber hatte ihn dem Wahnsinn nahe gebracht. Braden hatte sein Pferd gesattelt und war zwei Tage und zwei Nächte durch die Wälder geritten, wie ein Besessener durch eiskalte Seen geschwommen und auf kahle, felsige Berge gestiegen, bis er endlich, völlig ermattet, sein Pferd wieder zurück zu seiner Burg lenkte. Es hatte keinen Sinn davonzulaufen, denn er hatte eine Aufgabe in diesem Leben, die er erfüllen würde. Er war der letzte der MacDeans und würde sein Land, seine Pächter und seine Burg gegen alle Feinde schützen und verteidigen.
    Die Erleichterung und Freude war groß, als er wieder in die Burg einritt. Von allen Seiten liefen die Knechte und Bauern zusammen, um ihn zu begrüßen, man versorgte sein müdes Pferd, die Frauen eilten mit frischem Brot, Fleisch und Bier herbei, und die jungen Männer, die er zu Rittern ausgebildet hatte, prügelten sich um das Vorrecht, in seiner Nähe sitzen zu dürfen. Sein Waffenbruder Druce schloss ihn wortlos in die Arme, und Braden war gerührt, als er sah, dass der breite, tapsige Kerl feuchte Augen hatte.
    „Ich bin dir nachgeritten“, gestand Druce. „Weil ich dachte, dass du drauf und dran wärest, dich in den nächsten See zu stürzen. Aber du bist geritten wie der Teufel, und ich habe deine Spur verloren …“
    Braden schwieg und widmete sich ausgiebig den Lebensmitteln, denn er hatte zwei Tage lang nichts mehr zu sich genommen. Es war gut, die Wärme zu spüren, die ihm all diese Menschen, für die er verantwortlich war, entgegenbrachten, und er war froh, sich zur Heimkehr entschlossen zu haben. Das Glück, das er vor wenigen Tagen noch in seinen Händen gehalten hatte, war für immer dahin – was blieb, war seine Verpflichtung diesen Menschen gegenüber. Er würde sie erfüllen.
    „Wo ist Swan?“
    „Verschwunden“, sagte Druce mit Zorn in der Stimme. „Wir hatten ihn in den Turm gesperrt, aber es scheint, als habe jemand ihn heimlich befreit. Wir haben Rupert und Aisleen im Verdacht – du wirst über sie richten.“
    Braden nickte. Er war entschlossen, keine Strafe, sondern höchstens eine Ermahnung auszusprechen. Die Schuld lag nicht bei Swan – die Schuld an dem Unglück lag allein bei ihm selbst. Wäre seine Liebe stark genug gewesen, dann hätte keine Lüge und keine Verleumdung sie erschüttern können.
    „Und welche neuen Botschaften hast du bei der alten Sorcha erfahren?“, wollte er wissen.
    Er spürte ein schwaches Herzklopfen bei seiner Frage, denn er hoffte, auch etwas über Marians Schicksal zu erfahren. Was immer mit ihr geschehen war – er war dafür verantwortlich, und er wollte alles tun, um sie vor Unglück zu bewahren.
    Doch Druce tat nur einen tiefen Seufzer und hob hilflos die Schultern.
    „Nichts“, sagte er bekümmert. „Ich bin zweimal an der großen Eiche gewesen, einmal habe ich mich sogar bis zur Hütte der Alten gewagt, und sie hat mich angekeift, als wollte ich ihr die Unschuld rauben, die alte Giftmorchel. Dass ich sie in Gefahr bringen könne mit meinem Besuch, dass sie auch nur ein armes Weib sei und dass sie weder Nachricht noch Schriftrolle für mich habe.“
    Braden war enttäuscht, doch er musste trotz allem schmunzeln.
    „Was sollten wir auch mit einer Schriftrolle – wir könnten sie doch nicht lesen.“
    „Richtig“, gab Druce zurück. „Dazu brauchten wir Marian.“
    Bradens Schmunzeln verging. Es war hart, sich damit abzufinden, dass sie endgültig fort war. Immer wieder wanderten seine Blicke über den Burghof, suchten zwischen den strohgedeckten Hütten oder am Ausgang der großen Halle, glitten über die steinerne Treppe, die zur Mauer hinaufführte – doch der leuchtend rote Haarschopf tauchte nicht mehr auf. Auch war ihre helle, energische Stimme nicht mehr zu hören, ihr lautes Lachen, ihre zornigen Ausbrüche, die ihn so belustigt hatten …
    Braden schickte Späher aus, die ihm berichteten, dass Graham MacBoyll mit einem großen Gefolge in die Burg von David MacAron

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