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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan MacFadden
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noch einmal!“
    Der Bursche zögerte, die Wirkung seiner Worte hatte ihn verunsichert. Verwirrt starrte er den großen Kerl an, diesen Hünen, der ihn mit einer Hand an die Wand drückten konnte, ohne dass er imstande war, sich zu befreien.
    „Um Himmels willen, Swan!“, vernahm man die Stimme des Alten. „Ich glaube gar, er ist es wirklich.“
    Der Alte war mühsam herbeigehumpelt, denn er war auf einen der Balken gestürzt und hatte eine Weile gebraucht, bis sein Blick sich wieder klärte. Seine Kleider waren zerlumpt, über seine linke Wange zog sich eine frische Narbe.
    „Verzeiht Herr“, stammelte er ängstlich. „Ich habe Euch nicht gleich erkannt – Ihr habt Euch verändert. Ich bin Rupert, und das ist mein Enkelsohn Swan. Erinnert Ihr Euch? Wir hatten das Cottage dort drüben am See.“
    „Rupert Knees? Natürlich kenne ich dich. Wo ist deine Frau? Deine Tochter Mary und ihr Mann Humes, die Enkelin – wie hieß sie doch? Aisleen?“
    Der Alte schwankte zwischen Freude und dumpfer Trauer. Der Herr war zurück, würde sie wieder beschützen. Aber was konnte das noch helfen? Es war ohnehin alles verloren.
    „Aisleen ist drinnen“, sagte er langsam. „Meine Frau ist tot, auch Tochter und Schwiegersohn sind nicht mehr am Leben. Das Cottage niedergebrannt. Genau wie die Burg, Herr.“
    Er schwieg und sah zu seinem Enkel hinüber, der sich verlegen das Blut vom Kinn wischte. Es war schlimm, was noch zu sagen blieb. Aber es musste gesagt werden.
    „Eure Eltern und Euer Bruder Robin, Herr – sie sind tot.“
    Bradens Züge blieben ausdruckslos, während sein Herz einen Moment aussetzte. Es war also wahr.
    „Wie ist das geschehen?“, presste er hervor.
    „Tretet ein, Herr. Ich werde es Euch erzählen.“
    Im Halbdunkel der Turmruine erkannte er die Umrisse einer jungen Frau. Aisleen blickte ihm mit großen, erschrockenen Augen entgegen, sie hatte ein Tuch um die Schultern gelegt, doch er sah auf den ersten Blick, dass sie hochschwanger war. Er nickte ihr zu, setzte sich auf einen Hocker, den sie ihm zuwies, und wartete.
    Man teilte das karge Mittagessen mit ihm, das aus einer Milchsuppe und ein wenig Gemüse bestand, dann begann Rupert langsam und stockend zu berichten.
    „Alles begann damit, dass Euer Bruder Robin sich in Fia MacAron verliebt hatte. Die beiden hatten sich heimlich im Wald getroffen, und Fias Bruder Ewan hat sie dabei überrascht.“
    Braden schwieg. Robin, sein jüngerer Bruder. Seine dunklen, blitzenden Augen, sein rasches Wesen, sein geschmeidiger Körper. Die Frauen hatten glänzende Augen bekommen, wenn Robin MacDean vorüberritt. Er erinnerte sich daran, wie Robin ihm zum Abschied ungeschickt auf die Schulter klopfte. Sein schiefes Grinsen, das seine Rührung verbarg. Robin war tot. Warum hatte er, Braden, ihn nicht beschützen können?
    „Ewan muss ziemlich ausgerastet sein über das, was er zu sehen bekam, und er hat Robin zum Kampf gefordert. Wie der Teufel es wollte, ist Ewan dabei umgekommen. Euer Bruder war rasch und unbedacht, Herr. Es war ohne Zweifel ein Unglück, denn die beiden waren doch Freunde.“
    „Und dann?“
    Die Frage war überflüssig, denn Braden ahnte die weitere Entwicklung. Der alte MacAron musste vor Schmerz wie versteinert gewesen sein, denn Ewan war sein einziger Sohn gewesen.
    „Eine lange, unglückliche Fehde ist ausgebrochen. David MacAron forderte Robins Leben, Eure Eltern boten den MacArons Land und Geld an, doch der Alte blieb stur. Der Tod seines Sohnes konnte nur mit dem Blut des Mörders gesühnt werden. Was soll ich lange reden? Sie sind alle gestorben in diesem elenden Kampf. Robin, Eure Eltern und zahllose weitere Männer und Frauen auf beiden Seiten. Der alte MacAron hat all Euer Land an sich gebracht, er hat den Bauern die Pacht erhöht, und wer nicht zahlen wollte, der wurde dazu gezwungen. Nun hockt er in seiner Burg wie die Spinne im Netz.“
    Braden brauchte einen Moment um zu begreifen, denn die Schreckensnachrichten waren allzu dicht über ihn hereingestürzt. Er hatte keine Familie mehr, seine Burg war eine Ruine, seine Bauern hatte man gezwungen, einem neuen Herrn zu dienen und sein Land, sein Erbe, gehörte David MacAron.
    Braden hatte gehofft, in der Heimat seinen Frieden zu finden und die bösen Erfahrungen zu vergessen. Stattdessen erwartete ihn hier nur Elend und Tod. Das Schlimmste aber war, dass er sich selbst die Schuld daran geben musste.
    Welcher Teufel hatte ihn geritten, seine Familie zu verlassen, um ins Heilige

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