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Die geheime Braut

Die geheime Braut

Titel: Die geheime Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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du?« In seinen Augen glomm ein Funken von Interesse. »Nun, das könnte mich unter Umstän den milder stimmen. Dann lass hören, was du zu bieten hast!«
    Ein paar Burschen am Nebentisch applaudierten, was Susanna nur noch verlegener machte.
    Stumm schüttelte sie den Kopf.
    »Meine Stimme – ist gebrochen«, sagte sie schließlich. »Mein Gesang klingt nur noch wie rostiges Krächzen. Das würde dir gewiss nicht gefallen.«
    Sie neigte den Kopf bittend zur Seite. »Lass uns gehen, ich flehe dich an! Dir ist doch kein Schaden entstanden. Und du wirst uns auch niemals wiedersehen, das gelobe ich hoch und heilig.«
    »Ja, wir werden gehen«, sagte er. »Gemeinsam.« Sein Blick glitt zu Bini, die ihn mit offenem Mund anstarrte. »Und ihr werdet keinen Fluchtversuch machen. Oder soll ich die Büttel rufen lassen, damit ihr einsichtig werdet?«
    Mit gesenktem Kopf folgten sie ihm nach draußen. Die Blicke der Studenten bohrten sich in ihren Rücken. Bini humpelte inzwischen so stark, dass sie fast so unsicher ging wie eine Greisin.
    Ein kühler Wind hatte sich erhoben, der die Wärme des Frühlingstages rasch vertrieb. Von Westen her zogen dunkle Wolken auf, die wie auch schon an den vorangegangenen Abenden Regen verhießen. Doch was die Bauern begrüßen mochten, die ausreichend Wasser für die junge Saat brauchten, war für jemanden, der kein Dach über dem Kopf hatte, eine Herausforderung.
    Er war vor dem Gasthaus stehen geblieben und deutete nach Süden. »Von dort kommt ihr, stimmt’s?«
    Susanna nickte vage.
    »Und von wo genau?«, setzte er nach. »Aus Leipzig? Was hattet ihr dort zu schaffen?«
    Die beiden Frauen tauschten einen raschen Blick. Sie hatten vereinbart, so wenig wie möglich über diesen Teil ihrer Vergangenheit zu verraten. Die bloße Erinnerung war schmerz lich genug.
    »Ach, wir sind schon eine ganze Weile unterwegs«, murmelte Bini schließlich. »Mal hier, mal da …«
    Offenbar hatte er nicht vor, weiter zu bohren, was sie verblüffte.
    »Im Elbtor, durch das ihr gekommen seid, ist auch der Kerker Wittenbergs«, fuhr er stattdessen fort. »Ein finsteres Verlies, voller Ratten und anderem Ungeziefer, das auf Diebesgesindel wie euch nur wartet. Es sei denn, ihr zieht es vor, am Pranger zu stehen oder gar einen Daumen zu verlieren …«
    »Hör sofort damit auf!«, fiel Bini ihm ins Wort. »Susanna und ich waren bis vor nicht allzu langer Zeit Bräute des Herrn, damit du es nur weißt! Und hätte man unser schönes Kloster nicht von einem Tag auf den anderen zugesperrt, so wären wir noch heute fromme Schwestern.«
    »Ihr wart – Nonnen?« Die verdutzte Miene spiegelte seine Überraschung wider. »Ordensfrauen? Oder ist das nur eine neue freche Lüge?«
    »Nein«, sagte Susanna, die erst jetzt spürte, wie unendlich müde sie war. Jeder einzelne Knochen tat ihr weh, und das Loch im Bauch fühlte sich so groß an wie ein Scheunentor. »Das ist die Wahrheit. Zisterzienserinnen waren wir, schon seit Jugendtagen. Aber unser Kloster gibt es nicht mehr. Und auch keine Familie, zu der wir zurückkehren könnten. So mussten Binea und ich eben zusehen, wie wir anderweitig zurechtkommen. Was beileibe nicht immer einfach war.« Ihre Lippen wurden schmal.
    Seine Miene dagegen war plötzlich entschieden freundlicher geworden.
    »Zwei Nonnen – ich fass es nicht! Dann braucht ihr erst einmal etwas Anständiges zu essen, gewiss nicht diesen Schweinefraß, den sie hier im Schwan auftischen. Ich werde euch ins Brauhaus bringen, das liegt direkt am Markt. Dort könnt ihr euch stärken.« Er wandte sich an Bini. »Wirst du es bis dorthin mit deinem lädierten Fuß auch schaffen? Gleich nebenan ist die Apotheke.«
    »Meilenweit!«, versicherte sie, obwohl ihr stoßweiser Atem bei jeder Bewegung genau das Gegenteil verriet. »Aber wir haben kein Geld mehr. Nicht einen einzigen Pfennig – weder für Essen, und erst recht nicht für Verbände oder teure Salben.«
    Er lachte erneut. Dieses Mal heller.
    »Deine Offenheit gefällt mir«, sagte er, und in seiner Stimme schwang plötzlich Wärme. »Vielleicht habe ich ja sogar schon eine Idee, wo ihr später unterkommen könnt.«
    Susanna musterte ihn beklommen.
    Neben seinem linken Auge leuchtete ein violetter Fleck. Und deutete nicht auch der lange, kaum verschorfte Kratzer am Hals auf eine heftige körperliche Auseinandersetzung hin? An wen waren sie da geraten – an einen Maulhelden und Raufbold, vor dem sie Angst haben mussten?
    »Wieso sollten wir ausgerechnet

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