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Die geheime Reise

Titel: Die geheime Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Abedi
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angeschaut.«
»Wer?«
»Na, der da.« Britta zeigte unauffällig auf den blonden Jungen hinter der Fensterscheibe im Nachbarbus. »Oh Mann, ist der süß.«
Der Junge grinste, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und stand auf. Schlecht sah er wirklich nicht aus, das fand Wanja auch. »Aber glaubst du im Ernst, der interessiert sich für Siebtklässler?«
Britta warf ihre blonden Haare zurück, drückte den Brustkorb raus und setzte ein triumphierendes Lächeln auf. »Das werden wir ja sehen.«
Auch Sues schlechte Laune war plötzlich wie weggeblasen. »Also, wenn es in diesem komischen Heim wirklich eine Disco gibt, dann werden die fünf Tage vielleicht doch gar nicht so schlecht.« Sie griff nach ihrer getigerten Reisetasche und strahlte Wanja an. »Gar nicht so schlecht.«
»Fräulein Walters und die anderen Damen dort in der letzten Reihe. Wenn Sie sich bitte zum Aussteigen bequemen würden? Ich möchte ungern im Bus überwintern.«
Seufzend stand Wanja auf und schob sich an ihrem Mathelehrer vorbei nach draußen. Ihre Hoffnung, dass sich Herrn Schönhaupts Magen-Darm-Grippe über mehrere Wochen hinziehen würde, hatte sich natürlich nicht erfüllt und der Wunsch, dass er am Tag vor der Fahrt einen Rückfall erleiden würde, auch nicht. Aber zum Glück war sie hier nicht in einem Klassenzimmer mit ihm eingepfercht und würde ihm so weit wie möglich aus dem Weg gehen.
»Hey Mädels, wie findet ihr das?« Sue kniete auf einem der oberen Betten ihres Viererzimmers und hielt sich ein T-Shirt vor den Bauch. Es sah winzig aus, war über und über mit roten Rosen bedruckt und trug quer über der Brust die Aufschrift American Beauty . »Hat mir meine Schwester aus Los Angeles geschickt, cool, was? Und Frau Gordon hat schon versprochen, dass am letzten Abend Disco ist.«
Britta war damit beschäftigt, den Inhalt ihres riesigen Koffers in dem schmalen Schrank zu verstauen, den sie sich mit Wanja teilte. Sue und Tina hatten den Schrank daneben.
»Es wäre nett, wenn du mir zumindest einen Bügel übrig lassen würdest«, sagte Wanja.
»Wieso? Bei deinen Klamotten macht es doch eh nichts, wenn du sie im Koffer lässt.«
Wanja schob Britta und mit ihr alle guten Vorsätze zur Seite. »Halt die Klappe und mach Platz für meine Sachen, sonst schmeiß ich deine Modenschau zum Fenster raus.«
Sue kicherte, Tina seufzte. »Vertragt euch bitte, ja?«
»Alles klar, Mädels?« Frau Gordon stand im Zimmer. »In zwanzig Minuten gibt es Mittagessen. Danach machen wir einen Ausflug ans Meer, solange wir noch Glück mit dem Wetter haben. Ich hoffe doch«, sie wandte sich an Sue und Britta, »ihr habt ein paar feste Schuhe dabei.«
»Ich hab sogar Reitstiefel mit.« Tina sah ihre Klassenlehrerin hoffnungsvoll an. »Meinen Sie, man kann hier auch mal reiten?«
Wanja musste schmunzeln, als sie sich Frau Gordon auf einem Pferd vorstellte. Dann fiel ihr Sandesh wieder ein und ihr Schmunzeln erstarb.
»Kann schon sein«, erwiderte Frau Gordon. »Ich werde auf jeden Fall mal nachfragen. Aber jetzt kommt bitte erst mal pünktlich zum Essen.«
Auf dem Weg in den Speisesaal begegnete ihnen der Blonde aus dem Bus mit zwei anderen Jungen. Einer der beiden erzählte etwas, worauf der Blonde grinsend den Kopf schüttelte. Britta riss Wanja am Ärmel. »Siehst du? Er hat mich angelächelt«, zischte sie ihr ins Ohr.
Der Speisesaal des Schullandheims war riesig, eine ganze Schule hätte darin Platz gehabt. Doch außer Wanjas Klasse und den Schülern aus dem Bus neben ihnen war nur noch eine Gruppe kleinerer Kinder versammelt.
Das Schullandheim, davon hatte Frau Gordon ihnen schon im Bus erzählt, war sehr alt und zählte zu den schönsten in ganz Deutschland. Kronleuchter hingen über den hellen Holztischen, durch die hohen, nach oben hin rund geformten Fenster schien die Sonne und tauchte den in sanften Terrakottatönen gestrichenen Raum in ein warmes Licht. Auch das Essen war entgegen Wanjas Befürchtungen richtig gut. Es gab Tomatensuppe, Gemüselasagne und zum Nachtisch frisch gebackenen Apfelkuchen mit Vanilleeis. Britta war jedoch die meiste Zeit damit beschäftigt, nach dem blonden Jungen Ausschau zu halten. Er war an einem der hinteren Tische, Britta saß mit dem Rücken zu ihm, sodass es Tina war, die ihn schließlich entdeckte. »Du, der hat gerade echt in unsere Richtung geschaut«, flüsterte sie ehrfürchtig.
»Na bitte«, verkündete Britta und setzte sich kerzengerade in ihrem Stuhl auf. Aber an ihrem Hals krochen rote Flecken

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