Die geheime Welt der Frauen
das Baby. Also hab ich diesen Body mit der elastischen Vorderseite geholt, der ihr gerade eine Nummer zu groß war, und bis die Mutter zurückgekommen ist, hatte die Russin schon die Träger gekürzt, damit er eins a sitzt.«
»Und, hat’s geklappt?«
»Für die Hochzeit, sicher. Sie hat mir Blumen geschickt. Einen Monat später hat sie natürlich einiges erklären müssen. Aber sie hat die Unschuldige gespielt und ihren großen Tag gehabt.«
Sima hörte ein Husten, blickte auf und sah, dass Lev auf der Treppe stand. »Du hast mich erschreckt«, behauptete sie, obwohl das nicht stimmte. »Schleich dich doch nicht so an.«
»Tut mir leid.«
»Timna«, sagte sie und bemerkte, dass Levs Kordelzug-Hose ausgebeult und fleckig war und sein Hemd heraushing, »das ist mein Mann Lev.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Timna lächelnd und warf das Haar über die Schulter zurück.
Lev erwiderte ihr Lächeln.
Sima beobachtete, wie die beiden sich ansahen, und fragte sich nervös, was Timna wohl dachte: Lev war kein großer Unterhaltungskünstler und ruinierte jeden Witz. Aber er verstand sich auf den richtigen Small Talk - Wie gefällt Ihnen New York? Was haben Sie bis jetzt schon gesehen? -, und Timna antwortete mit ihrer üblichen Begeisterung, lobte den Central Park und den Times Square. Sima war anfangs erleichtert, doch als die Unterhaltung weiterging und Timna Fragen über ihre Heimatstadt, einen Vorort von Tel Aviv, beantwortete, verlor sie zunehmend die Geduld. Es war nicht richtig, dass Lev herunterkam und Timna in Beschlag nahm. Sima hielt die Augen aufs Fenster gerichtet, wartete auf die erste Kundin und beorderte Lev nach oben, sobald Beine auf den Stufen auftauchten.
Lev zog sich zurück, als eine Gruppe junger Mütter den Laden betrat. Aufgeregt genossen sie es, mit ihren Babys im Kinderwagen gemeinsam einkaufen zu gehen, während ihre Männer arbeiteten. Sima brachte ihnen seidene Nachthemden und Bademäntel zum Probieren - »Glauben Sie mir, jetzt ist es an der Zeit für eine kleine Belohnung, die haben Sie sich verdient!« - und beobachtete beeindruckt, wie Timna jedes Baby bewunderte und selbst für das hässlichste reizende Koseworte fand, sodass seine Mutter übers ganze Gesicht strahlte.
Nachdem die Frauen fort waren, sagte Sima lachend: »Er war völlig kahl, und Sie haben es geschafft, seiner Mutter einzureden, er habe die schönsten Locken, die Sie je gesehen haben.«
»Das Potenzial für die schönsten Locken«, verbesserte Timna. »Und eine hatte er ja auch, direkt überm Ohr.«
»Stimmt. Mit einem Vergrößerungsglas hätte man die vielleicht gesehen.«
Timna lachte. »Ich musste doch was sagen.«
»Sie sind ein Naturtalent«, erklärte Sima, erfreut über das gemeinsame Geheimnis, »ein absolutes Naturtalent.«
»Und sie ist hinreißend«, sagte Sima zu Connie, »ein Körper, wie ich ihn noch nie gesehen habe - absolut umwerfend, ein echter Knaller.«
Connie drehte sich zu Art um und legte ihm die Hand auf den Arm. »Glaubst du, ich würde einen Knaller in unser Haus lassen?«
Lächelnd schüttelte er den Kopf.
Sie sah Sima an und zog eine Augenbraue hoch. »Hast du so vollkommenes Vertrauen zu Lev?«
»Lev? Da mach ich mir keine Sorgen. Lev, hast du vor, dich an Timna ranzumachen?«
Lev wurde rot und gab keine Antwort.
Art lehnte sich über den Tisch, sein Gesicht gerötet und seine Mundwinkel dunkel verfärbt vom Wein. »Fang an, mit ihr zu flirten, Lev«, flüsterte er so laut, dass man ihn noch am Nebentisch hören konnte. »Ich sag dir, Frauen stehen drauf, wenn man sie eifersüchtig macht.«
Sima runzelte die Stirn und wandte sich wieder an Connie. »Wie auch immer, Timna sagt, dass in Israel …«
»Was du kapieren musst, ist«, fuhr Art fort und deutete mit der Gabel auf Lev, »dass Frauen gern geneckt werden.
Nimm zum Beispiel Sima hier. Sie gibt sich so kontrolliert, nicht? Eine echte Geschäftsfrau. Aber ich wette, wenn der Tag vorbei ist …«
»Art. Das reicht.« Connie griff nach seinem Arm und legte ihn wieder um sich. »Wenn er betrunken ist«, erklärte sie Lev, »ist er ein richtiges Monster. Stimmt’s, Art?«
Arthur brummte gutmütig und küsste Connie auf die Wange. Connie grinste. Sima wischte sich ein paar Krümel vom Schoß, Lev lächelte höflich, beugte sich über sein Steak und schnitt es langsam auf.
An diesem Abend lag Lev im Bett, während Sima ihre Strumpfhose im Waschbecken wusch. »Weißt du, ich mag Connie«, sagte sie, als sie
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