Die Geheimen Küsse Des Millionärs
„Du hättest mich wecken sollen.“
Er zog sich ein T-Shirt über den Kopf. „Schätze, wir haben beide den Schlaf gebraucht.“
„Aber es ist meine letzte Nacht hier gewesen.“
Er ging um das Bett herum und setzte sich neben sie. „Vielleicht ja nicht.“
Wie sehr wünschte sie, dass es so sein könnte! „Du weißt, dass ich zurück zur Arbeit muss.“
„Ich meine nicht jetzt.“ Er berührte ihre Wange und steckte ihr Haar hinters Ohr. „Vielleicht kannst du nach der Gala wieder mit hierherkommen.“
Ihr stockte der Atem. „Willst du das denn? Ich meine, wir haben doch gesagt, dass wir uns nach der Gala trennen.“
„Willst du das denn?“
Nein, auf gar keinen Fall. Allerdings wusste sie, dass Fernbeziehungen meist keine glückliche Zukunft beschieden war. Auf der anderen Seite – musste sie diese Entscheidung denn jetzt treffen? Oder konnten sie einfach erst einmal so abwartend weitermachen wie bisher?
„Wir müssen ja keine Pläne schmieden“, sagte sie schließlich. „Lass uns sehen, wie es zwischen uns läuft.“
„In Ordnung“, erwiderte er schulterzuckend.
Sie hatte erwartet, dass er wenigstens ein bisschen enttäuscht sein würde. Allerdings wirkte er nicht so, als ob es ihn sonderlich störte. Vielleicht hatte er ja auch nur gefragt, weil er geglaubt hatte, dass Paige das erwartete.
„Hey, alles okay?“, fragte er, nachdem er Paiges Gesichtsausdruck bemerkt hatte.
Vermutlich hatte er ihr ihre innerliche Zerrissenheit angesehen. Sie zwang sich zu einem Lächeln und nickte. „Noch ein bisschen schläfrig.“
„Dann steh besser auf, wir müssen uns auf den Weg machen.“ Er gab ihr einen kurzen Kuss und stand dann auf. „Wir hatten so viel zu tun, dass ich gar nicht dazu gekommen bin, dir die Ställe zu zeigen. Hast du Lust auf eine schnelle Tour, bevor wir fahren?“
„Sehr gerne.“
„Dann mach dich doch fertig. Ich warte draußen auf dich.“
„Ich brauche nicht lange.“
Nachdem er gegangen war, stand Paige auf, zog sich an und packte ihre Sachen zusammen. Gerne wäre sie länger geblieben, aber es war wohl besser, dass sie es nicht tat, sonst würde sie sich in ihren Fantasien verlieren. Sie musste endlich wieder in ihr wirkliches Leben zurückkehren. Als sie zum Eingang ging, machte sie in der Küche halt, um sich bei Ellie für ihre Gastfreundschaft zu bedanken, aber sie war nirgends zu sehen. Also ging sie nach draußen in den großen Stall, wo sie Brandon in einer Art Büro fand. Brandon saß vor einem Computer, starrte auf den Bildschirm und tippte gleichzeitig. Eine erstaunliche Leistung für jemanden, der gerade erst das Lesen gelernt hatte, wie Paige fand. „Du tippst ja ganz schön schnell“, stellte sie fest.
Beim Klang ihrer Stimme schreckte Brandon hoch. „Ich habe dich gar nicht kommen hören“, erwiderte er, drückte ein paar Tasten und schaltete den Monitor aus.
„Wo hast du denn gelernt, so gut zu tippen?“
Er stand auf. „Ein Computerprogramm in der Bücherei. Ich habe in meiner freien Zeit geübt“, sagte er und wirkte dabei nervös. Vielleicht sollte sie in Zukunft nicht mehr auf dieses Thema zu sprechen kommen, denn es bereitete ihm offensichtlich Unbehagen.
„Hast du Ellie gesehen?“, fragte sie. „Ich wollte mich von ihr verabschieden.“
„Sie ist mit den Männern beim Gottesdienst.“
„Ach, deswegen ist es hier so ruhig.“
„So sind die Sonntage hier eben. Bereit für die Tour?“
„Ja.“
Er nahm ihre Hand und führte sie durch die Ställe, in denen es angenehm nach Heu roch. Die Pferde waren wunderschön, und Brandons Erklärungen entnahm sie, dass er völlig in seinem Element war und sein Handwerk verstand. Je mehr sie ihn von dieser Seite kennenlernte, desto beeindruckter war sie.
Nachdem ihr Rundgang beendet war, bemerkte Paige ein kleineres Gebäude. „Schlafen dort die Männer?“
„Ja.“
„Kann ich es sehen?“
„Klar. Um diese Zeit ist wahrscheinlich sowieso keiner da.“
Das einfach ausgestattete, jedoch saubere Gebäude mit Gemeinschaftsfernsehraum stand im ziemlichen Gegensatz zum Luxus im Haupthaus und erinnerte Paige an ihre Zeit im Frauenhaus. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie nie wieder so leben wollte – allein der Gedanke daran erschreckte sie beinahe zu Tode. „Hast du nicht gesagt, dass der Vorarbeiter eine eigene Wohnung hat?“
„Es ist hinten rum. Ich würde es dir gern zeigen, aber im Augenblick wohnt Clint dort. Es ist eigentlich wie dein Apartment, aber alles in einem
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