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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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innerhalb von Augenblicken aneinander an.
    Der Namenlose Abt vollführte eine rasche Bewegung mit der Linken. Er riss sich das sechseckige Amulett vom Hals und warf es auf den ascheartigen Untergrund.
    Das Hexagon-Amulett leuchtete auf. Ein grelles, weißes Licht blitzte auf.
    Der schmallippige Mund des Namenlosen Abtes murmelte eine geheimnisvolle, kaum zu verstehende Silbenfolge. Er schloss die Augen dabei. Offenbar befand er sich in vollkommener Trance.
    "LIBRUM HEXAVIRATUM", murmelte er schließlich. "Über den Abgrund der Zeiten hinweg rufe ich dich aus der Asche, so wie auch ich aus der Asche des Todes gestiegen bin, wie einst Phoenix."
    Das gleißende Licht, das das Amulett jetzt umgab, pulsierte nun ebenfalls - so wie die leuchtenden Steine. Alle im selben unerbittlichen Rhythmus. Wie der Herzschlag eines übermächtigen Wesens.
    Das Gesicht des Namenlosen Abtes wurde faltiger, verfiel von Augenblick zu Augenblick mehr. Es wirkte fast so, als würde jegliche Lebenskraft nach und nach aus diesem gespenstischen Wesen entweichen. Leichengrau war die Haut nun und die Knochen seiner Hände standen noch mehr hervor, als sie es ohnehin schon getan hatten.
    Ein Zittern ging durch seinen Körper.
    Die Kraft... wird sie ausreichen?, dachte er in dem Bewusstsein, auch den letzten Rest davon mobilisieren zu müssen. Ein gutes Dutzend Seelen habe ich verschlungen, als ich erschien. Seelen von Narren. Doch vielleicht nicht genug, um diese Probe zu bestehen...
    Der Namenlose Abt sank auf die Knie.
    Unablässig murmelte er Beschwörungsformeln.
    Das Pulsieren des Lichtes beschleunigte sich. In dem ascheartigen Material, aus dem der Untergrund bestand bewegte sich etwas - genau unterhalb des sechseckigen Amuletts.
    Der Untergrund direkt um das Amulett herum hob sich. Wie durch Zauberkraft bewegte er sich etwas an. Ein grauer Quader entstand, der nachdunkelte, bis er schließlich schwarz wie die Nacht wurde.
    Ein Buch...
    LIBRUM HEXAVIRATUM stand in verschnörkelten Lettern auf dem Einband. Darüber befand sich ein Hexagon.
    Der Namenlose Abt sank zu Boden. Seine Hand griff nach dem Einband, aber sie war kraftlos geworden. Regungslos lag er da, das in unvorstellbarer Weise gealterte Gesicht wurde vom Schein des Mondes erfasst. Die Augen waren geschlossen. Und in dem alten, verfallenen Gesicht stand immer noch ein Zug wilder Entschlossenheit.
    In diesem Moment erlosch das Leuchten der Steine. Dieser gespenstische Herzschlag hörte auf.
    Die aufgesprungenen Lippen des Namenlosen Abtes versuchten noch ein Wort hervorzubringen. Doch vergeblich. Kein Ton kam aus ihm heraus.
     
    *
     
    Sein Name war Brent Douglas.
    Die Züge des jungen Mannes mit dem rotblonden Haarschopf waren angespannt. Er hatte die gesamte Szenerie beobachtet und war Zeuge eines unheimlichen Geschehens geworden. Er wartete, bis das pulsierende Leuchten vollends verblasst war. Dann erst näherte er sich der Kultstätte von SixStones. Sehr vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, bis er schließlich den ersten der sechs gewaltigen Findlinge erreichte.
    Er blickte in die Mitte des Kultplatzes - dorthin, wo der Namenlose Abt am Boden lag.
    Brents Atem ging schneller.
    Das Buch!, durchzuckte es ihn.
    Wie oft schon hatte er davon gehört! Seine Existenz war kaum mehr als ein flüchtiges Gerücht unter Okkultisten und Schwarzmagiern. Es war ein Mythos. Etwas, an dessen Vorhandensein man noch nicht einmal wirklich zu glauben bereit war, wenn man es unmittelbar vor sich hatte. Brent zögerte, dann schritt er über den ascheartigen Untergrund. Ein unangenehmer Geruch stieg ihm in die Nase. Verbrannt!, dachte er. Es riecht verbrannt... Langsam schritt er auf den am Boden Liegenden zu. Eisige Schauder gingen dem jungen Mann über den Rücken, als er auf das eingefallene, uralte Gesicht blickte. Ist er tot?, fragte er sich.
    Brent beugte sich nieder.
    Seine Hand berührte das LIBRUM HEXAVIRATUM.
    Ein unheimlicher, prickelnder Kraftstrom von fast schmerzhafter Intensität durchfloss seinen Arm bis zur Schulter und strömte von dort in seinen gesamten Körper. Diese Chance kommt nie wieder!, wusste Brent. Aber gleichzeitig war ihm tief in seinem Unterbewusstsein klar, dass er diesen Moment bis in alle Ewigkeit bereuen würde... Er schluckte.
    Das Gesicht einer jungen Frau tauchte ganz kurz vor seinem inneren Auge auf. Sie war dunkelhaarig und hatte warme, braune Augen inmitten eines feingeschnittenen Gesichtes. Catherine!, dachte er und fragte sich, weshalb sie sich

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