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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Selbstmord. Tom dachte daran, sogleich mit frisch gefüllten Druckflaschen wieder in die Tiefe hinabzugleiten. Vielleicht konnte Patti ja doch noch gefunden werden...
    Professor von Schlichten hatte unter Wasser eine außerordentlich gute Orientierung. Dank seiner Führung tauchten Tom, Monroe und von Schlichten ganz in der Nähe der LAGO GRANDE wieder auf.
    Sie schwammen zu der Yacht hin und erklommen die Stahlleiter, die hinab zum Wasser führte.
    "Heh, O'Mara, wo sind Sie?", rief Tom. "Wir brauchen neue Sauerstoffflaschen..."
    Es war weder O'Mara noch einer seiner beiden Gehilfen, in deren Gesichter Tom blickte, als er die Reling erklommen hatte.
    Es waren dunkle, ernst dreinblickende Indiogesichter. Der Lauf eines doppelläufigen Jagdgewehrs war genau auf Toms Brust gerichtet.
    "Kommen Sie, Senores!", sagte der Indio mit dem Gewehr.
    "Aber versuchen Sie keine Tricks! Es würde Ihnen nicht bekommen!"
    Tom erstarrte mitten in der Bewegung. Er drehte sich vorsichtig um, ließ dann den Blick etwas schweifen. Er versuchte, die Lage abzuschätzen. Die LAGO GRANDE war offenbar während ihrer Abwesenheit von jenen Indios gekapert worden, die sie bereits in der Nacht daran zu hindern gesucht hatten, ihren Weg fortzusetzen.
    Mindestens ein Dutzend von ihnen waren bewaffnet.
    Ihre Boote hatten sie auf der anderen Seite der LAGO GRANDE festgemacht, darum hatten weder Tom noch die beiden Archäologen sie zunächst bemerkt.
    O'Mara stand in der Nähe des Ruders, neben ihm ein Indio in buntem Poncho, unter dem der Lauf einer Schrotflinte hervorragte. Er zeigte direkt auf O'Maras Oberkörper.
    Seine beiden Gehilfen waren ebenfalls in Gewahrsam.
    Tom stieg an Deck.
    Dietrich von Schlichten folgte ihm. Er musste seinem ziemlich entkräfteten Kollegen Allan Monroe noch hinaufhelfen. Monroe keuchte und sank zu Boden.
    "Tut mir leid, Senor von Schlichten", ließ sich jetzt O'Mara vernehmen, "aber weder ich noch meine Leute sind zum Helden geboren!" Er zuckte die breiten Schultern.
    Tom verstand schon, was er damit meinte.
    Allzu tapfer war die LAGO GRANDE nicht verteidigt worden.
    "Wie geht es jetzt weiter, Paco?", wandte sich der Indio, der Tom mit seiner Waffe bedrohte auf Spanisch an den offensichtlichen Anführer der Männer.
    Der Angesprochene trat auf Tom zu, musterte ihn einen Augenblick.
    "Se habla espanol?", fragte er dann.
    "Si", nickte Tom.
    "Yo tambien", ergänzte von Schlichten.
    "Um so besser", murmelte Paco. Sein Spanisch war akzentbeladen. Wie für die meisten Indios dieser Gegend war für ihn das indianische Ketschua die eigentliche Muttersprache. Sein Blick war starr. In seinen Augen flackerte etwas. Mit Entsetzen registrierte Tom den grünlichen Schimmer, der für Augenblicke in ihnen aufleuchtete...
    Er wandte halb den Kopf.
    An von Schlichtens Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass der Archäologe es auch gesehen hatte.
    "Was ist mit ihm?", flüsterte Tom auf Englisch, in der Hoffnung, dass Paco es nicht mitbekam. "Seine Augen... Haben Sie das gesehen?"
    "Seien Sie jetzt still, Mr. Hamilton!"
    "Steht er mit den GÖTTERN DER TIEFE in mentaler Verbindung?"
    "Hört auf mit dem Gequatsche!", sagte Paco in seinem akzentbeladenen Spanisch. Er atmete tief durch. "Ihr habt großen Frevel begangen. Und ich glaube, Ihr wisst sogar, was Ihr getan habt..."
    "Wir sind Forscher!", meldete sich jetzt keuchend Allan Monroe zu Wort. "Nichts weiter! Wir wollen nichts zerstören oder..."
    "Schweig!", zischte Paco. Das grünlich flimmernde Licht in seinen Augen wurde stärker. Seine Züge bekamen etwas nichtmenschliches. Sie wurden starr, wirkten beinahe reptilienhaft.
    "Ich habe die Gabe, die STIMMEN DER GÖTTER hören zu können. Ihre Gedanken dringen in meinen Kopf... Wir werden die Götter günstig stimmen müssen."
    Tom unterbrach ihn grob. "Hören Sie, da unten ist eine Frau, deren Sauerstoff jeden Moment zu Ende gehen kann und..."
    "Ihr wart dort unten und habt ihren Tempel entweiht", kam die kühle Erwiderung. "Wir werden euch den Göttern der Tiefe opfern! Euch alle!"
     
    *
     
    Im nächsten Moment wurde Tom von hinten gepackt. Jemand riss ihm die Sauerstoffflasche herunter. Er riss sich los, versetzte einem der Indios einen Schlag. Aber einen Augenaufschlag später wurde er von mehreren Männern festgehalten. Ihr Griff war eisern. Ein Gewehrlauf war auf seinen Bauch gerichtet.
    "Ihr habt keine Chance, eurem Schicksal zu entgehen", verkündete Paco.
    Und einer der anderen meinte: "Wir sollten ihnen etwas geben. Etwas,

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