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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gleich.
    Manche besaßen drei oder vier, andere dafür mindestens ein Dutzend. Selbst die Kleinsten unter ihnen waren kräftiger als der Leib einer Riesenpython.
    Das waren sie also, die Maquatli - die Götter der Tiefe.
    Dies war ihr Reich und wir waren ungebetene Eindringlinge.
    Die grünlich funkelnden Augen betrachteten uns kalt.
    Ein gurgelndes Geräusch drang an meine Ohren. Es klang furchteinflößend. Das Grauen erfasste mich, und ich dachte wieder an jenes Gefühl der Ohnmacht, das ich empfunden hatte, als mich eines der Krakenwesen ins dunkle Wasser gezogen hatte. Doch diesmal war ich nicht gelähmt, sondern konnte mich noch frei bewegen.
    Noch, dachte ich.
    Panik stieg in mir auf.
    Allan Monroe reagierte blitzschnell.
    Er schoss eine der Harpunen ab.
    Quälend langsam bewegte sie sich durch das Wasser. Aber sie erreichte nicht ihr Ziel. Der besonders gewaltige Maquatli, auf den sie gezielt worden war, wich keineswegs aus. Der giftgrüne Schein seiner Augen begann zu pulsieren. Und dann schossen blendende, grelle Strahlen aus ihnen heraus. Sie trafen exakt auf die Harpune. Binnen eines Lidschlags war sie nicht mehr. Für einen Sekundenbruchteil leuchtete sie hell auf, ehe sie zu feinen Aschestückchen zerfiel, die im Wasser herumgewirbelt wurden.
    Ich spürte plötzlich, wie die mentale Kraft, deren Anwesenheit ich schon die ganze Zeit über gespürt hatte, wieder nach meinem Bewusstsein griff. Alles drehte sich vor mir, und ich hatte das Gefühl, von einem Sog erfasst worden zu sein. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Eine geheimnisvolle Strömung zog mich unaufhaltsam hinab, auf einen der blau schimmernden Korridore hin. Tom versuchte mich zu halten.
    Es war gespenstisch.
    Der unheimliche Sog entriss mich ihm. Ich klammerte mich verzweifelt an seine Hand und...
    ...verlor sie.
    Nein!
    Ich fiel ins Bodenlose.
    Undeutlich nahm ich noch wahr, wie Tom versuchte, mich irgendwie festzuhalten. Aber einer der Maquatli schnellte vor und griff ihn an. Dicke Tentakel mit hunderten von Saugnäpfen schlangen sich um ihn. Er drehte sich mitsamt diesem furchtbaren Wesen herum, kämpfte...
    Dann sah ich nichts mehr.
    Nichts außer den strahlenden blauen Korridor, der in immer schnellerem Rhythmus pulsierte.
    Es ging abwärts, immer tiefer und immer schneller. Eine unbeschreibliche Kälte erfasste mich, durchdrang jede Winkel meines Inneren und lähmte jeden Gedanken. Ein einziges Geflimmer aus Blautönen umgab mich.
    Tom!, durchzuckte es mich.
    Welche Chance konnte er schon gegen die unheimlichen Kräfte dieser grauenerregenden Krakenmonster aufbieten?
    Ein kurzer Kampf, so fürchtete ich.
    Ich mochte nicht daran denken.
    Jedes Gefühl für Zeit und Raum verlor sich. Noch immer raste ich mit für meine Begriffe unglaublicher Geschwindigkeit den blauschimmernden Korridor entlang, dann glaubte ich, in einen Kugelraum zu geraten, der jenem ähnelte, in dem ich mich so eben noch befunden hatte.
    Aber ich war mir nicht sicher.
    Alles ging viel zu schnell. Schon einen Sekundenbruchteil später befand ich mich erneut in einem Korridor, den ich mit geradezu rasender Geschwindigkeit entlangschnellte - gezogen von einer Kraft, gegen die es kein Widerstehen gab.
    Kalt wurde es.
    Immer kälter.
    Alles in mir schien zu erstarren. Selbst jeder Gedanke.
    Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging.
    Jegliches Gefühl dafür erstarb in mir. Irgendwann sah ich etwas Dunkles auftauchen, das rasch größer wurde. Es wuchs und langsam begriff ich, dass der Korridor, durch den ich gezogen wurde, in dieser absoluten Finsternis endete. Angst schüttelte mich. Ich ahnte, dass dort unten etwas war, dass...
    Nein, ich will nicht!
    Es hatte keinen Sinn, sich gegen das Unvermeidliche zu sträuben. Die eigenartige Kraft, die mich mit sich zog, hatte mich vollkommen unter Kontrolle. Daran gab es für mich nicht den geringsten Zweifel.
    Das bläulich schimmernde Licht, das die Wände der mysteriösen Unterwasserstadt der Maquatli ausstrahlten, verschwand.
    Ich hatte das Gefühl durch irgendeinen Widerstand hindurchgezogen zu werden. Eine Art unsichtbarer Barriere, von der ich unmöglich hätte sagen können, woraus sie eigentlich bestand.
    Aber ich wusste genau, wann ich dahinter war.
    Es war dunkel um mich herum.
    Ich sank auf einen weichen Seegrund. Ich rappelte mich hoch, richtete mich auf und blickte zurück. Der Ausgang des blauen Korridors spendete etwas Licht in diese unheimliche Finsternis, in die ich geraten war.
    Wo war ich hier nur?
    Ich

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