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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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stammelte wirres Zeug. Einige Augenblicke vergingen, ehe ich wirklich begriff, dass ich mich in Toms Wohnung in der Ladbroke Grove befand. Das, was ich gesehen hatte, war nur ein Traum gewesen. Eine Erinnerung an einen der schlimmsten Augenblicke meines Lebens.
    In jenem Moment hatte nicht viel gefehlt, und ich hätte Tante Lizzy unter dem Einfluss Cayamus getötet...
    "Oh, Tom!", flüsterte ich. Ich schmiegte mich an ihn. Er hielt mich fest, strich mir zärtlich über das Haar und den Rücken.
    "Eine deiner Visionen?", fragte Tom.
    "Ich hatte diese Maske auf... Es war so furchtbar!"
    "Das ist vorbei, Patti. Du bist hier bei mir..."
    "Ja, ich weiß..."
    Langsam beruhigte ich mich. Und dann hatte ich plötzlich einen Namen im Kopf. Er lag mir einfach auf der Zunge, und ich flüsterte ihn vor mich hin.
    "Maraguene..."
    "Was sagst du?", fragte Tom.
    "Maraguene...", wiederholte ich, nicht minder verwirrt als Tom.
    "Was soll das sein?"
    "Ich weiß es nicht."
    "Vielleicht ein Name?"
    "Dieses Wort war plötzlich in meinem Kopf. Tut mir leid, aber mehr kann ich dazu nicht sagen..."
     
    *
     
    Am nächsten Tag erwartete mich im Redaktionsbüro der LONDON EXPRESS NEWS ein Tag mit viel Routine. Irgendwann kam mein Kollege Jim Field an meinem Schreibtisch vorbei und knallte mir einen Datenträger auf den Schreibtisch.
    "Hallo Patti! Lange nicht gesehen", meinte er und lächelte verschmitzt. Mit einer lässigen Bewegung strich er sich das viel zu lange blond gelockte Haar zurück. In seinem ausgebeulten Jackett und den kaputten Jeans wirkte er wie ein übriggebliebenes Relikt aus der Flower-Power-Zeit - obwohl er selbst damals wohl noch in den Windeln gelegen hatte.
    "Hallo, Jim", sagte ich und lehnte mich in meinem Drehstuhl etwa zurück. "Wo bist du die letzte Woche gewesen? Ich habe schon befürchtet, du hättest deinen Abschied von den NEWS genommen, ohne mir was davon zu sagen!"
    "So schlecht denkst du von mir, Patti?", lachte er. Jim war der Starfotograf der NEWS. Und seit einiger Zeit liebäugelte er mit einem Wechsel zur Konkurrenz.
    Früher hatten wir oft zusammengearbeitet und waren vielfach ein Team gewesen. Ein sehr gutes Team sogar.
    "Ich war in der Bretagne", berichtete Jim. "So eine rührselige Fotostory, du kennst das ja... Ricky Allison - sagt dir der Name etwas?"
    "Ich weiß nicht!"
    "Ein Uralt-Schnulzensänger. Mach mal den Plattenschrank deiner Großtante auf, ich wette da findest du was von ihm. Er hat seit Jahren keine Platte mehr rausgebracht, und ich bezweifle, ob er überhaupt noch in der Lage wäre, ein Konzert durchzustehen. Aber das braucht er längst nicht mehr. Ricky hat sich beizeiten eine goldene Nase verdient..."
    "Klingt ja nach einer wahnsinnig interessanten Story", meinte ich ironisch.
    "Du, das wird der Aufmacher morgen!"
    "Ich fasse es nicht!", meinte ich. Was war mit unserem Chefredakteur Michael T. Swann los? Hatte ihn am Ende der journalistische Instinkt verlassen? Wenn man mit so einer Schlaftablette aufmachte, konnte man jedenfalls kaum erwarten, damit die Auflage zu steigern.
    Jim grinste mich an.
    Und ich wusste sofort, dass er mir etwas verschwiegen hatte.
    Wahrscheinlich den interessantesten Teil der Geschichte.
    "Ricky Allison ist zum viertenmal verheiratet. Seine Frau ist dreißig Jahre jünger und litt unter Leukämie. Sie war von den Ärzten schon aufgegeben worden, aber - oh Wunder! - eine selbsternannte Druidin, die in der Bretagne in einem alten normannischen Schloss wohnt, hat Mrs. Allison geheilt!" Jims Gesicht wurde etwas ernster, als er fortfuhr: "Du weißt, dass ich immer skeptisch gegenüber allem eingestellt war, was mit übersinnlicher Begabung, Okkultismus oder verwandten Gebieten zu tun hatte. Aber diese Sache war schon beeindruckend. Mrs.
    Allison ist von mehreren Ärzten untersucht worden. Es wurden keine Symptome mehr festgestellt. Die Erkrankung war nicht mehr nachweisbar..." Er hatte plötzlich einen etwas nach innen gekehrten Blick. "Diese Maraguene war schon eine beeindruckende Persönlichkeit, dass ich muss ich sagen..."
    "Maraguene?", echote ich.
    Der Klang dieses Namens versetzte mir einen Stich.
    Genau dieses Wort hatte mir in der Nacht auf der Zunge gelegen.
    "Ja", sagte er. "So nannte sich die Druidin. Natürlich war das nicht ihr bürgerlicher Name, sondern der, den ihr die Götter des Alten Volkes gegeben hätten... Naja, Zirkuskünstler haben ja auch falsche Namen..."
    Ich war plötzlich mit den Gedanken ganz woanders.
    Jims Geplauder hörte ich wie

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