Die Geheimnisse der Therapeuten
um eine familiäre Misshandlung zu vermeiden, die zu chronischem Leiden und schweren Pathologien im Erwachsenenalter führt (Bericht vom Inserm-Institut über Verhaltensstörungen 2005).
Das Nein in der Alltagspsychologie
Dank Thibault, seiner Mutter und zahlreichen Eltern von rebellierenden Kindern, die ich seitdem behandelt habe, habe ich entdeckt, dass es eine Alltagspsychologie gibt, jene, die jeder intuitiv anwendet, um mit den Konflikten, Ãngsten und Nöten der Kinder umzugehen, die zwangsläufiger Bestandteil ihrer Entwicklung sind. Dieses »Sichdurchwurschteln« ist die häufigste der Therapien, und ich bin sicher, dass sie, wenn man sie evaluieren würde, die wirksamste wäre, denn es gibt keine besseren Therapeuten für die Kinder als ihre eigenen Eltern. Ich hatte tausendmal die Gelegenheit, sie gegenüber den Dummheiten meiner Tochter anzuwenden. Mir geht es wie Ihnen, es gelingt ihr immer, bei mir Emotionen auszulösen und mich in einen Konflikt hineinzuziehen, die ich nicht gewollt habe. Sie bekommen bestimmt auch zu hören: »Die Eltern der anderen sind viel netter als ihr« oder »Ich finde dich doof, Mama«. Ich muss mir regelmäÃig anhören: »Mit deinen Patienten läuft es, aber mit mir nicht« oder »Das verstehe ich nicht! Um deine Patienten kümmerst du dich mehr als um mich â¦Â«
Ich möchte Ihnen die Technik weitergeben, die ich bei Thibault und seiner Mutter verwendet habe, aber auch bei meiner Tochter und bei Hunderten anderer Patienten. Zahlreiche Therapeuten benutzen sie inzwischen zur Beseitigung einer Symptomatik, die alle daran hindert, ihre Situation klar zu erkennen. Ihnen möchte ich an dieser Stelle danken, denn ich weiÃ, dass sie dieselben Fragen wie ich an unsere psychotherapeutische Ausbildung hatten und beschlossen haben, den Eltern und den Komplementärtechniken zu vertrauen, die bei einer gewissen Intelligentsia nicht immer gut angesehen sind. Das folgende Punktespiel ist inzwischen weithin bekannt und im Gebrauch. Ich stelle Ihnen hier die neueste Version vor. In den etwa zehn Jahren, seitdem die Eltern es anwenden, haben sie Veränderungen eingebracht, die sich im Alltag als sinnvoll und nützlich erwiesen haben.
Das Punktespiel oder wie man ein Nein in ein Ja verwandelt
Stellen Sie zusammen mit Ihrem Kind eine Wochentafel her, auf der Sie eine Reihe von Aufgaben eintragen, die erledigt werden müssen.
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
Bett machen
Sofort nach der Schule Schularbeiten machen
Höchstens dreimal eine Bitte ignorieren
Ranzen am Abend packen
Zähne putzen
Nicht länger als zehn Minuten telefonieren
Verschiedenes
Summe
Gebrauchsanweisung
Wenn Ihr Kind noch nicht lesen kann, können Sie Bilder zeichnen oder aufkleben, die dem Verhalten entsprechen, dass Sie fördern wollen.
â Wenn Ihr Kind die Tagesaufgabe erledigt:
â Setzen Sie in das entsprechende Feld einen Punkt (ein farbiges Etikett oder eine Spielmarke) und geben Sie einen positiven Kommentar ab.
â Zeigen Sie Ihre Freude.
â Wenn es die Aufgabe nicht erledigt:
Geben Sie keinen Kommentar ab und lassen Sie das Feld leer. (Um Schummeleien zu vermeiden, können Sie das Feld mit einer anderen Farbe belegen, aber unbedingt kommentarlos.)
â Werden Sie Punktejäger.
Sie können Punkte hinzufügen, wenn Ihr Kind etwas auÃer der Reihe tut, was Ihnen Freude macht, etwa eine gute Zensur nach Hause bringt, Ihnen spontan einen Gefallen erweist etc. Suchen Sie nach Situationen oder Verhaltensweisen, die Sie positiv bewerten können, und fügen Sie so viel Punkte auf dem Feld hinzu, wie Sie möchten.
Die Wochenbilanz
Je nach der erreichten Summe kann Ihr Kind seine Punkte gegen Alltagsfreuden eintauschen, die es sich wünscht und aus einem (vorher festgesetzten) Katalog auswählt. Zählen und bewerten Sie nur die erreichten Punkte. Wenn Sie die leeren Felder und damit das rebellische Verhalten bewerten, laufen Sie Gefahr, es zu verstärken, statt es zu unterbinden.
Zum Eintauschen der Punkte haben Sie vorher mit Ihrem Kind einen Katalog kleiner Belohnungen (positiven Verstärkern) aufgestellt.
Die drei Arten von Verstärkern
â Essbare Verstärker: SüÃigkeiten, Geschenke etc.
â Aktivitäten : ins Kino, in den Vergnügungspark gehen, Fernsehen gucken, am Computer spielen etc.
Diese beiden Arten von Verstärkung wirken sich sofort auf die Motivation aus,
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