Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hexenmeister - Scott, M: Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hex - The Secret of the Immortal Nicholas Flamel # 5 - The Warlock

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hexenmeister - Scott, M: Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hex - The Secret of the Immortal Nicholas Flamel # 5 - The Warlock

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hexenmeister - Scott, M: Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hex - The Secret of the Immortal Nicholas Flamel # 5 - The Warlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. »Was siehst du?«, fragte sie.
    »Einen Grashalm.«
    »Was noch?«
    »Er … ist grün«, antwortete Sophie zögernd.
    »Schau noch einmal hin. Schau genauer. Mehr in die Tiefe«, befahl Tsagaglalal.
    Sophie blickte angestrengt auf den hin und her schwankenden Grashalm. Ihr fiel das zarte Muster auf, das an der Unterseite entlanglief, die Spitze, die schon ein wenig braun war …
    »Benutze deine Aura, Sophie. Schau den Grashalm an.«
    Sophie ließ es zu, dass ihre Aura sich wie der Finger eines silbernen Handschuhs um ihren Zeigefinger legte.
    »Schau in ihn hinein«, drängte Tsagaglalal. »Sieh ihn.«
    Sophie berührte den Grashalm … und sofort sah sie …
    … die Struktur des Grases ins Riesenhafte vergrößert, als sei der Halm ein ganzer Garten … die äußere Lage schälte sich ab und darunter kamen Adern und Fasern zum Vorschein … dann lösten diese sich auf und ließen die Zellen erkennen … und darin die Moleküle … und schließlich die Atome …
    Plötzlich hatte sie das Gefühl zu fallen. Doch ging es hinauf oder hinunter? Flog sie ins All oder fiel sie immer tiefer …
    … hinein in Protonen von der Größe eines Planeten … in Neutronen und Elektronen, die kreisenden Monden glichen … und dann die noch kleineren Quarks und Leptonen, die hin und her schossen wie Kometen …
    »Ich kann dich nicht in Erdmagie unterrichten.« Tsagaglalals Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen, doch dann wurde Sophie zu dem Klang zurückgezogen. Sie sah alles in umgekehrter Reihenfolge, mikroskopisch klein wurde zu winzig, winzig zu klein … bis sie wieder den Grashalm vor sich sah. Einen Augenblick lang erschien er ihr noch so groß wie ein Wolkenkratzer, doch dann zog Tsagaglalal ihre Hand zurück und er nahm wieder seine ganz normale Größe an.
    »Du hast gesehen, woraus wir gemacht sind, jeder Einzelne und wir alle. Selbst ich, die ich aus Ton geformt und von Prometheus’ Aura mit Leben erfüllt wurde, trage tief in mir dieselbe Struktur.«
    Sophie schwirrte der Kopf. Sie presste die Hände an die Schläfen. Gerade wenn sie glaubte, sie hätte alles gesehen, stürzte etwas Neues auf sie ein. Das alles zu verkraften, war einfach zu viel.
    »Wenn du mit Wassermagie arbeiten willst, formst du mit deiner Fantasie Wasser- und Sauerstoffatome und lässt sie nach deinem Willen agieren.« Tsagaglalal beugte sich wieder vor und nahm Sophies Hände in ihre. »Magie ist nichts weiter als Fantasie. Schau nach unten«, befahl sie.
    Sophie blickte zwischen ihren ausgestreckten Beinen auf den Boden.
    »Stell dir vor, der Boden hier ist mit blauen Blumen bedeckt …«
    Sophie wollte den Kopf schütteln, doch Tsagaglalal drückte ihre Finger schmerzhaft zusammen. »Tu es.«
    Sophie versuchte, das Bild der blauen Blumen in ihrem Kopf entstehen zu lassen.
    Zwei winzige Glockenblumen erschienen.
    »Ausgezeichnet«, sagte Tsagaglalal. »Jetzt noch einmal. Stelle sie dir in allen Einzelheiten vor. Visualisiere sie. Lass sie durch die Kraft deiner Fantasie entstehen.«
    Sophie konzentrierte sich. Sie wusste, wie Glockenblumen aussahen. Ganz deutlich standen sie vor ihrem geistigen Auge.
    »Jetzt stell dir vor, das Gras verwandelt sich in Glockenblumen. Verwandle es in deinem Kopf … zwinge es, sich zu verwandeln … glaub , dass es sich verwandelt. Du musst glauben, Sophie Newman. Du wirst glauben müssen, um zu überleben.«
    Sophie nickte. Sie glaubte fest, dass die Wiese jetzt voller Glockenblumen war.
    Und als sie die Augen öffnete, war es tatsächlich so.
    Tsagaglalal klatschte entzückt in die Hände. »Siehst du? Daran zu glauben, war alles.«
    »Aber war es Erdmagie?«, fragte Sophie.
    »Darin liegt das Geheimnis jeder Magie. Wenn du dir etwas vorstellen kannst, wenn du es deutlich vor dir siehst, und wenn deine Aura, dein Qi, stark genug ist, wirst du es auch entstehen lassen können.«
    Tsagaglalal versuchte aufzustehen. Sophie sprang mühelos auf und half der alten Frau auf die Beine. »Geh jetzt ins Haus und zieh dir was anderes an, ja? Am besten eine strapazierfähige Jeans, festes Schuhwerk und einen warmen Pulli.«
    »Wohin gehe ich?«
    »Zu deinem Bruder«, antwortete Tsagaglalal.
    Nichts hätte Sophie in diesem Moment lieber gehört. Sie drückte ihrer Tante rasch einen Kuss auf die Wange und lief dann durch den Garten zum Haus.
    »Ich glaube allerdings nicht, dass es ein glückliches Wiedersehen wird«, murmelte Tsagaglalal.

KAPITEL EINUNDFÜNFZIG
    P rometheus

Weitere Kostenlose Bücher