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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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etwa zwölf Fuß lange Boot, das kaum zweihundert Pfund wiegen mochte. Mit dem Stapellauf half man sich auf sehr einfache Weise. Die leichte Pirogue wurde in den Sand nahe dem Ufer geschleppt, wo sie die steigende Fluth emporhob. Pencroff sprang sofort hinein, versuchte sie mit dem Bootsriemen zu lenken und bestätigte ihre Brauchbarkeit für die gewünschten Zwecke.
    »Hurrah! rief der Seemann, der auch seinen eigenen Triumph gern verherrlichte. Hiermit segeln wir um …
    – Die Welt? fragte Gedeon Spilett.
    – Nein, aber um die Insel. Ein paar Steine als Ballast, einen Mast an dem Vordertheile und ein Stück Segel, das uns Herr Cyrus schon baldigst verschaffen wird, und wir fahren in’s Weite. Nun, Herr Cyrus, und Sie Herr Spilett, und Harbert und Nab, will denn Niemand unser neues Fahrzeug versuchen? Was Teufel! Wir müssen doch wissen, ob es uns alle Fünf trägt!«
    Natürlich mußte man sich hiervon überzeugen. Pencroff trieb das Boot in eine kleine Bucht zwischen den Felsen am Ufer, und man beschoß, noch an demselben Tage eine Probefahrt längs des Ufers nach Süden bis dahin zu unternehmen, wo an der ersten vorspringenden Spitze die Felsbildungen endeten.
    Beim Einschiffen rief Nab:
    »Dein Schiff schluckt aber ziemlich viel Wasser, Pencroff!
    – Das thut nichts, Nab, erwiderte der Seemann. Erst muß das Holz aufquellen! In zwei Tagen dringt kein Wasser mehr ein, und unsere Pirogue hat dann nicht mehr im Bauche als der Magen eines Betrunkenen. Einschiffen!«
    Alle stiegen ein und Pencroff stieß ab. Das Wetter hielt sich prächtig; das Meer war so ruhig, als umschlössen es die Ufer eines kleinen Binnensees, und die Pirogue konnte sich wohl ebenso gut hinauswagen, als triebe sie auf dem stillen Gewässer der Mercy.
    Nab ergriff das eine Ruder, Harbert das andere und Pencroff übernahm als Steuermann den Bootsriemen.
    Der Seemann fuhr zuerst über den Canal nach der Südspitze des Eilandes zu. Aus Mittag wehte eine leichte Brise, doch machte sich weder im Canal, noch im offenen Meere der Seegang fühlbar. Nur lange flache Wellen, die das Boot bei seiner schweren Belastung kaum bewegten, glitten regelmäßig über die ungeheure Fläche. Man entfernte sich etwa zwei Meilen von der Küste, um den Franklin-Berg ganz überschauen zu können.
    Hierauf lenkte Pencroff nach der Mündung des Flusses zurück. Die Pirogue folgte dem Ufer, das abgerundet bis zur äußersten Spitze verlief und hinter dem die ausgedehnten Tadornesümpfe lagen.
    Jene Spitze, welche in Folge der Krümmungen der Küste zu Lande weiter entfernt lag, ragte etwa drei Meilen von der Mündung der Mercy in’s Meer hinaus. Die Colonisten wollten bis dahin, oder doch nur so weit darüber hinaus fahren, bis sie einen flüchtigen Blick über die Küste bis zum Krallen-Cap hin gewinnen könnten.
    Das Canot glitt also neben der Küste etwa in zwei Kabellängen Entfernung hin, um die Klippen zu vermeiden, welche näher dem Lande verstreut waren und die von der steigenden Fluth schon zum Theil bedeckt wurden. Die Felsenmauer zog sich immer niedriger werdend von der Mündung des Flusses bis zur Spitze.
     

    »Was steckt aber in der Kiste?« (S. 258.)
     
    Diese bestandte aus einer durcheinander geworfenen Anhäufung von Granitblöcken, welche einen sehr wilden und von dem Mittelwalle, der das Plateau der Freien Umschau bildete, sehr abweichenden Anblick bot und mehr einem umgestürzten riesenhaften Karren voll Felsstücken seine Entstehung zu verdanken schien. Dieser Vorsprung, der zwei Meilen weit von dem Walde sehr spitzig auslief, zeigte keinerlei Vegetation und ähnelte sehr dem aus einem grünen Aermel vorgestreckten Arme eines Riesen.
     

    Für Jeden Etwas! (S. 261.)
     
    Das von zwei Rudern getriebene Canot glitt ohne Mühe vorwärts. Gedeon Spilett, den Bleistift in der einen, das Notizbuch in der anderen Hand, entwarf in flüchtigen Strichen ein Bild der Küste. Nab, Pencroff und Harbert tauschten die Eindrücke aus, die sie von diesem ihnen neuen Theile ihres Gebietes empfingen, und je weiter die Pirogue nach Süden vordrang, desto mehr schienen die beiden Kiefern-Caps zu entweichen und die Unions-Bai enger zu umschließen.
    Cyrus Smith selbst sprach kein Wort; er faßte das vorüberziehende Bild scharf in’s Auge, und es schien, als betrachte er eine ihm ganz fremde Gegend.
    Nach fast dreistündiger Fahrt war die Pirogue an der äußersten Landspitze angekommen, und Pencroff wollte sie eben umschiffen, als Harbert aufstand und nach einem

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