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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der Mündung jenes Baches bis zu der der Mercy die Wassergrenze.
    Im Süden endlich erfüllte der Lauf dieses Flusses bis nach seinem ersten Bogen denselben Zweck.
    Nur die Westseite des Plateaus zwischen jenem Flußknie und dem südlichen Winkel des Sees bot also, und zwar in der Breite von kaum einer Meile, einen ungehinderten Zugang. Nichts schien leichter, als hier eine Art Graben von genügender Tiefe und Breite auszuheben, der sich mit dem Wasser des Sees speisen und dessen Ueberschuß durch einen zweiten Wasserfall in die Mercy abfließen würde.
    Zwar mußte man sich einer Senkung des Seeniveaus als Folge dieser vermehrten Wasserabgabe versehen, doch hatte Cyrus Smith die Ueberzeugung gewonnen, daß der Rothe Fluß genügendes Wasser zur Ausführung dieses Projectes liefere.
    »Auf diese Weise, schloß der Ingenieur, wird das Plateau der Freien Umschau zur vollständigen Insel, von allen Seiten von Wasser eingeschlossen, und steht mit den übrigen Theilen unseres Gebietes nur durch die über die Mercy zu schlagende Brücke, die beiden schon bestehenden Stege ober-und unterhalb des Wasserfalls und endlich durch ein über den auszuschachtenden Graben zu führendes Brückchen in Verbindung. Richten wir alle diese Uebergänge nach Art der Zugbrücken her, so ist das Plateau der Freien Umschau vor jedem Ueberfall sicher gestellt.«
    Zur besseren Verdeutlichung hatte Cyrus Smith einen Situationsplan des Plateaus entworfen, nach dessen Einsichtnahme sich sein Project der ungetheiltesten Zustimmung der Uebrigen erfreute.
    Arbeitslustig schwang Pencroff seine Zimmermannsaxt und rief:
    »Nun vorwärts, zuerst die Brücke!«
    Die Inangriffnahme dieser Arbeit drängte am meisten. Es wurden also Bäume ausgewählt, gefällt, abgeästet und in Bretter, Bohlen und Planken zerschnitten. Die am rechten Mercy-Ufer feststehende Brücke sollte in dem dem linken Ufer anliegenden Theile beweglich gemacht werden, um sie mittels Gegengewichts, wie an Schleusenbrücken mehrfach üblich, heben zu können.
    Selbstverständlich erforderte diese Arbeit trotz des Geschicks der helfenden Hände doch eine gewisse Zeit, zumal die Mercy an dieser Stelle gegen achtzig Fuß Breite maß. Ebendeshalb mußten im Flußbett Pfähle, um den Oberbau zu tragen, eingerammt und ein Gerüst aufgestellt werden, um jene einschlagen zu können. Man beabsichtigte nämlich zur Erhöhung der Tragkraft des Baues zwei feste Brückenbogen herzustellen.
    Zum Glück fehlte es ja jetzt nicht mehr weder an Werkzeugen zur Bearbeitung des Holzes, noch an Eisentheilen zur festen Verbindung desselben, ebensowenig wie an Wissen und Erfahrung eines Baumeisters, der sich auf derlei Constructionen vorzüglich verstand, und dem Eifer seiner Mitarbeiter, die sich während der vergangenen sieben Monate eine große Handfertigkeit fast nothwendig angeeignet haben mußten. Gedeon Spilett war dabei nicht der Ungeschickteste, und wetteiferte selbst mit dem Seemanne, der »von einem einfachen Journalisten nie so viel erwartet hätte.«
    Drei volle Wochen nahm der Brückenbau in Anspruch. Der Zeitersparniß wegen aß man gleich auf dem Werkplatze und kehrte bei dem anhaltend guten Wetter nur erst zur abendlichen Hauptmahlzeit nach dem Granithause zurück.
    Im Laufe dieser Zeit machte man auch die erfreuliche Wahrnehmung, daß Meister Jup sich mehr und mehr eingewöhnte und gegen seine neuen Herren, die er immer neugierigen Blickes betrachtete, zutraulicher wurde. Aus Vorsicht gab ihm Pencroff aber auch jetzt noch nicht seine volle Bewegungsfreiheit wieder, sondern wollte dazu den Zeitpunkt abwarten, bis die Grenzen des Plateaus besser gesichert wären. Top und Jup übrigens standen auf bestem Fuße und spielten mit einander, wobei Jup aber stets einen gewissen Ernst bewahrte.
    Am 20. November beendete man den Bau der Brücke. Ihr durch Gegengewichte beweglicher Theil schlug sich ohne größere Kraftanstrengung auf und nieder. Zwischen dem Charnier desselben und dem letzten Querbalken, auf den sie sich beim Niederlassen auflegte, blieb ein Zwischenraum von zwanzig Fuß frei, der hinreichend breit erschien, um den Uebertritt von Thieren zu verhindern.
    Nun beschäftigte man sich mit der Frage der Herbeischaffung der Ballonhülle, welche die Colonisten Eile hatten vollkommen in Sicherheit zu bringen; ihr Transport setzte jedoch die Zuführung eines Wagens bis zum Ballonhafen voraus, und diese den Durchbruch eines Weges durch die Urwälder des fernen Westens. Da hierbei eine gewisse Zeit

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