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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auf dem Plateau umher laufen zu lassen, wobei es ihnen an Weidefutter nicht fehlen konnte, und dazu ließ der Ingenieur einen Stall erbauen, in welchem die Quagga’s für die Nacht Unterkommen und ein geeignetes Lager finden sollten.
    Man ließ demnach dem prächtigen Pärchen vollkommene Bewegungsfreiheit, und die Colonisten vermieden sogar, es durch Annäherung scheu zu machen. Mehrmals schienen die Quagga’s Luft zu verspüren, das Plateau wieder zu verlassen, da dasselbe den an die Weite und die tiefen Wälder gewöhnten Thieren zu beschränkt sein mochte. Dann sah man sie längs der Wassergrenzen dahin galoppiren und hörte sie kurz und unwillig wiehern, und wenn sie sich wieder mehr beruhigt hatten, standen sie wohl Stunden lang still und sahen hinaus in die freien Wälder, in welche sie nicht mehr wie früher zurückkehren sollten.
    Inzwischen hatte man Geschirr und Zugstricke aus Pflanzenfasern hergerichtet, und wenige Tage nach dem Einfangen der Quagga’s stand nicht nur der Wagen bereit, bespannt zu werden, sondern streckte sich auch eine gerade Straße oder vielmehr eine Schneuse durch den Wald des fernen Westens von der Mercy-Biegung an bis nach dem Ballonhafen. Jetzt war man also im Stande, mit dem Wagen dahin zu gelangen, und gegen Ende December schritt man zu dem ersten Versuche mit den Quaggas.
    Pencroff hatte die Thiere schon so an sich gewöhnt, daß sie ihm aus der Hand fraßen und sich ohne Schwierigkeit nahe kommen ließen; als sie jedoch angeschirrt wurden, bäumten und wehrten sie sich gewaltig, so daß sie nur mit Mühe zu bändigen waren. Nichtsdestoweniger mußten sie sich doch endlich diesem ungewohnten Dienste fügen, und wird das Quagga, von Natur minder rebellisch als das Zebra, in den Berggegenden Ostafrikas sehr häufig als Zugthier benutzt; ja, es mißlang sogar der Versuch nicht, dasselbe in verhältnißmäßig kalten Landstrichen Europas zu acclimatisiren.
    An diesem Tage bestieg die ganze Colonie, bis auf Pencroff, der neben den Köpfen seiner Thiere herging, den Wagen und fuhr die Straße nach dem Ballonhafen dahin. Daß man auf diesem ungeebneten Wege tüchtig durchgeschüttelt wurde, liegt auf der Hand. Doch das Gefährt gelangte ohne Unfall aus Ziel, und noch an dem nämlichen Tage konnte die Ballonhülle nebst Zubehör verladen werden.
    Um acht Uhr Abends schwankte der Wagen nach Ueberschreitung der Mercy-Brücke wieder längs des linken Flußufers hinab und hielt am Strande an. Die Quagga’s wurden ausgespannt, nach ihrem Stalle zurückgeführt, und Pencroff machte, bevor er einschlief, seinen Gefühlen der Befriedigung noch durch einen Stoßseufzer Luft, der das Echo aus allen Ecken des Granithauses wach rief.
Fußnoten
    1 Ein deutsch nicht wieder zu gebendes Wortspiel, das im Obigen erklärt ist, und sich auf den Doppelsinn des Wortes,
singe
, Affe und (als Spitzname) Maurerlehrling (weil dieser häufig die Baugerüste auf-und abzusteigen hat), gründet.
    D. Uebers.
Achtes Capitel.
Die Leibwäsche – Schuhwerk aus Robbenhaut. – Darstellung von Pyroxylin. – Verschiedene Sämereien. – Die Fischerei. – Schildkröteneier. – Meister Jup’s Fortschritte. – Die Hürde. – Jagd auf wilde Schafe. – Neue vegetabilische und animalische Schätze. – Erinnerungen an das ferne Vaterland.
    Die erste Januarwoche wurde der Anfertigung der für die Colonie nöthigen Leibwäsche gewidmet. Die in der Kiste vorgefundenen Nadeln blitzten in kräftigen, wenn auch nicht zarten Fingern, und man muß gestehen, daß das, was einmal genäht war, auch solid ausfiel.
    An Faden fehlte es nicht, denn Cyrus Smith war auf den Einfall gekommen, den zu sammeln, der zu den Nähten des Luftschiffes gedient hatte. Die langen Gewebstücke tröselten Gedeon Spilett und Harbert mit unglaublicher Geduld wieder auf; Pencroff betheiligte sich bei dieser Arbeit, die ihm zu sauer anging, nicht; als aber das Nähen begann, fand er nicht seines Gleichen. Jedermann weiß ja, daß die Seeleute ein hervorragendes Geschick für Schneiderarbeiten zeigen.
    Die Stoffe, aus denen die Ballonhülle bestand, wurden mittels Soda und Pottasche, welche man aus eingeäscherten Pflanzen gewann, entfettet, und als man auf diese Weise den Firnißüberzug entfernt, nahm das Gewebe auch seine natürliche Weichheit und Dehnbarkeit wieder an und wurde unter dem bleichenden Einfluß der Atmosphäre ganz vollkommen weiß.
    Einige Dutzend Hemden und Socken, letztere selbstverständlich nicht gewebt, sondern zusammengenäht

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