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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ohne neu anzufertigende Apparate und umständliche Arbeit. Das Zink betreffend, erinnerte man sich, daß die an der Seetriftspitze gefundene Kiste mit solchem ausgeschlagen war; ein Umstand, der für die vorliegende Absicht sehr erwünscht kam.
    Nach reiflicher Ueberlegung beschloß Cyrus Smith, eine sehr einfache Säule, ähnlich der im Jahre 1820 von Becquerel erfundenen, zu fabriciren, in welcher von Metallen allein das Zink zur Anwendung kommt. Das weiter nöthige Material, Salpetersäure und Pottasche, hatte er ja an der Hand.
    Im Nachfolgenden geben wir eine Beschreibung jener Batterie, deren Wirkung auf der gegenseitigen Reaction der Säure und der Pottasche beruhte.
    Man stellte zunächst eine gewisse Anzahl Glasgefäße dar, die mit Salpetersäure gefüllt wurden. Oben verschloß dieselben eine Art Pfropfen, durch welchen ein Glasrohr ging, das an seinem unteren Ende durch einen Thonpfropfen verstopft, in die Säure tauchte. Dieses Rohr nun ward mit einer Pottaschelösung angefüllt, die vorher durch Einäscherung verschiedener Pflanzen erhalten worden war, so daß also Säure und Pottasche durch den porösen Thon hindurch auf einander wirken konnten.
    Dann nahm Cyrus Smith zwei Zinkstreifen, senkte den einen in die Salpetersäure und den anderen in die alkalische Lösung. Bei Verbindung der beiden Metallstreifen entstand sofort ein Strom; nun verband man aber das Zinkstück je eines Troges mit dem Zinkstück des Glasrohres im nächsten u.s.w., und erhielt so eine wirksame Batterie, welche jedem Bedürfnisse der elektrischen Telegraphie genügen mußte.
    Das war der sinnreiche und einfache Apparat, den Cyrus Smith construirte, ein Apparat, der eine telegraphische Verbindung zwischen dem Granithause und der Hürde herzustellen versprach.
    Am 6. Februar begann man mit Aufstellung der Pfähle sammt gläsernen Isolatoren, auf denen der Draht längs der Straße zur Hürde hinlaufen sollte.
    Wenige Tage später war die Leitung vollendet, welche mit der Schnelligkeit von 100,000 Meilen in der Secunde den elektrischen Strom dahin blitzen läßt, den die Erde selbst bis zu seiner Ausgangsstelle zurückführt.
    Man verfertigte übrigens zwei Batterien, die eine für das Granithaus, die andere für die Station an der Hürde, denn wenn letztere mit dem Granithause sollte communiciren können, mußte es doch auch räthlich erscheinen, von hier aus nach jener Mittheilungen abgeben zu können.
    Die Telegraphen-Apparate selbst waren höchst einfach. An beiden Stationen endete der Draht als Rolle an einem Elektromagnete, d.h. über einem Stück weichen Eisens, das er in vielfachen Windungen umkreiste. Schloß man die beiden Pole, so durchlief der Strom vom positiven Pole aus den Draht, dann den Elektromagnet, der augenblicklich magnetisch wurde, und kehrte durch den Erdboden zu dem negativen Pole zurück. Unterbrach man den Strom, so verlor der Elektromagnet ebenso schnell seine anziehende Eigenschaft. Es genügte also unter demselben ein Stück weiches Eisen, einen Anker, anzubringen, das während der Strombewegung angezogen wurde und wieder abfiel, wenn man jenen unterbrach. Diese Ankerbewegung vermochte Cyrus Smith sehr leicht auf eine über einem Kreisbogen bewegliche Nadel zu übertragen (welcher letzterer die Buchstaben des Alphabetes enthielt), und auf diese Weise von einer Station nach der andern zu correspondiren.
    Am 12. Februar war die ganze Einrichtung fertig. An diesem Tage elegraphirte Cyrus Smith zum ersten Male, fragte an, ob bei der Hürde Alles gut gehe, und erhielt schon nach wenig Augenblicken von Ayrton eine recht befriedigende Antwort.
    Pencroff wußte sich vor Freude gar nicht zu lassen und sandte jeden Morgen und jeden Abend ein Telegramm nach der Hürde, welches niemals ohne Erwiderung blieb.
    Diese Art der Verbindung bot zwei wichtige Vortheile, da sie erstens Gelegenheit gab, sich zu überzeugen, daß Ayrton bei der Hürde anwesend war, und zweitens auch, daß Jener sich dadurch nicht in vollkommener Einsamkeit befand. Außerdem ließ aber Cyrus Smith nie eine Woche vorübergehen, ohne Ayrton zu sehen, und dieser kam selbst von Zeit zu Zeit nach dem Granithause, wo er stets die freundlichste Aufnahme fand.
    So verfloß die schöne Jahreszeit immer unter den gewöhnlichen Arbeiten. Die Hilfsquellen der Colonie, vorzüglich die an Gemüse und Gartengewächsen, wuchsen von Tag zu Tag, und auch die von der Insel Tabor eingeführten Pflanzen gediehen ganz nach Wunsch. Das Plateau der Freien Umschau

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