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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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auch keine Spur mehr weder von dem Rippenwerke, noch von den eisernen und hölzernen Pflöcken, die dasselbe früher verbanden. An der ganzen Länge des Rumpfes, bis nach dem verjüngteren Hintertheile, hielt das Bretterwerk nicht mehr. Der Nebenkiel mußte mit ungeheurer Gewalt losgerissen sein, und der Kiel selbst, der an mehreren Punkten von dem Kielschwein getrennt erschien, war seiner ganzen Länge nach gebrochen.
    »Tausend Teufel, rief Pencroff, das Schiff wird nur schwer wieder flott zu machen sein!
    – Oder überhaupt gar nicht, sagte Ayrton.
    – Jedenfalls, bemerkte Gedeon Spilett dem Seemanne, hat die Explosion, wenn eine solche stattgefunden hat, merkwürdige Wirkung gehabt. Sie hat den Schiffsrumpf zertrümmert, statt das Verdeck und die Theile über Wasser in die Luft zu sprengen. Diese weiten Oeffnungen scheinen doch mehr durch den Anprall an eine Klippe, als durch Entzündung der Pulverkammer entstanden zu sein.
    – Im Canal ist aber keine Klippe! versetzte der Seemann. Ich will zugeben, was Sie wollen, nur nicht das Anstoßen an einen Felsen!
    – Wir wollen versuchen, in’s Innere der Brigg zu gelangen, sagte der Ingenieur. Vielleicht klärt uns das über die Zerstörungsursache auf.«
    Auf jeden Fall erschien das am gerathensten, da man sich doch auch über die Reichthümer an Bord unterrichten und das Nothwendige zu deren Bergung vorbereiten mußte.
    In das Innere des Schiffes gelangte man ohne Schwierigkeit Das Wasser sank noch weiter, und die unteren Theile des Verdecks, welche nach der Umkehrung des Fahrzeuges nach oben gewendet lagen, waren bequem zu betreten. Der aus schweren Eisenbarren bestehende Ballast hatte dasselbe an mehreren Stellen durchschlagen, so daß man das Bieerwasser durch die Spalten rauschen hörte.
    Mit der Axt in der Hand drangen Cyrus Smith und seine Genossen auf dem halbzerbrochenen Fußboden vor. Dort lagen ganze Haufen von Kisten aller Art, deren Inhalt bei der kurzen Zeit, während welcher sie nur im Wasser gelegen hatten, wohl noch unversehrt sein konnte.
    Man ging also daran, die ganze Ladung an sicherem Orte unterzubringen, und da ein Steigen des Meeres vor Verlauf einiger Stunden nicht zu erwarten war, so machte man sich diese noch möglichst zu Nutze. Ayrton und Pencroff hatten über der Oeffnung im Rumpfe eine Zugwinde angebracht, welche dazu diente, die Fässer und Kisten empor zu heben. Von dort empfing sie die Pirogue und schaffte dieselben sofort an den Strand. Man raffte Alles ohne Unterschied zusammen, in der Absicht, später eine Auswahl zu treffen.
    Die Ansiedler überzeugten sich zu ihrer großen Befriedigung, daß die Brigg eine sehr verschiedenartige Ladung führte, eine Sammlung von Gegenständen jeder Art, Geräthe, Manufacturproducte, Werkzeuge, wie sie Fahrzeuge mitzunehmen pflegen, welche in Polynesien Küstenhandel treiben. Wahrscheinlich fand man hier von Allem Etwas, und man wird zugeben, daß das der Colonie der Insel Lincoln besonders gelegen sein mußte.
    Uebrigens hatte – wie Cyrus Smith mit stillschweigendem Erstaunen bemerkte – nicht allein der Rumpf der Brigg, wie vorher beschrieben, außerordentlich von der Gewalt gelitten, welche die Katastrophe herbeiführte, sondern auch die inneren Theile, vorzüglich nach vorn zu. Zwischenwand und Deckstützen waren zerschmettert, als ob ein furchtbares Sprenggeschoß im Innern explodirt wäre.
     

    Durchsuchung des Wracks. (S. 536.)
     
    Die Colonisten konnten, nach allmäliger Beseitigung der Kisten, ungehindert den ganzen Raum durchlaufen. Schwere Ballen fanden sich übrigens nicht vor, deren Fortschaffung allzu schwierig gewesen wäre, sondern einfache Collis, welche in Unordnung umherlagen.
     

    »Das Stückchen Eisen?« (S. 541.)
     
    So gelangten die Colonisten auch in das Hintertheil der Brigg, über dem sich früher das Oberdeck befunden haben mußte. Dort hatte man nach Ayrton’s Angaben die Pulverkammer zu suchen. Nach Cyrus Smith’s Meinung, daß die Explosion von hier nicht ausgegangen sei, durfte man hoffen, noch einige Fässer zu finden, in denen das Pulver, da jene gewöhnlich mit Metall ausgeschlagen sind, auch durch das Seewasser nicht gelitten haben konnte.
    So war es auch wirklich. Inmitten eines großen Vorrathes von Geschossen fand man gegen zwanzig kupferbeschlagene Tonnen, die mit größter Vorsicht herausbefördert wurden. Pencroff überzeugte sich nun mit eigenen Augen, daß die Zerstörung des Speedy von einer Explosion nicht herzuleiten war. Derjenige Theil

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