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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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unterstützt war.
    Da konnte man seinen Blick noch einmal über alle die Wunder des Salons schweifen sehen, dessen Arabesken von dem elektrischen Lichte glänzend hervor gehoben wurden. Eines nach dem andern sah er die an den prächtigen Tapeten der Wände hängenden Gemälde an, Meisterwerke der italienischen, holländischen und spanischen Schule, die marmornen und bronzenen Statuetten auf ihren Gestellen, die herrliche Orgel an der Rückwand, dann ein Aquarium in der Mitte, in welchem sich die schönsten Producte des Meeres aus dem Pflanzen-und Thierreiche befanden, neben ganzen Reihen der kostbarsten Perlen, und endlich hafteten seine Blicke auf der Inschrift dieses Museums, der Devise des Nautilus:
     
    Mobilis in mobili
.
     
    Es schien, als wolle er einen letzten Liebesblick werfen auf diese Meisterwerke der Natur und Kunst, mit denen er während seines so langen Aufenthaltes auf dem Grunde der Meere seinen Horizont umgrenzt hatte.
    Cyrus Smith respectirte das Stillschweigen des Kapitän Nemo. Er wartete darauf, daß der Sterbende das Wort nehmen sollte.
    Nach einigen Minuten, in denen er ohne Zweifel sein ganzes früheres Leben seinem Geiste vorüber ziehen sah, wandte sich der Kapitän gegen die Colonisten und sagte:
    »Sie glauben mir einige Erkenntlichkeit zu schulden, meine Herren? …
    – Kapitän, wir gäben unser Leben darum, das Ihrige zu verlängern.
    – Gut, fuhr Kapitän Nemo fort, gut! Versprechen Sie mir, meinen letzten Willen zu erfüllen, und ich werde abgefunden sein für Alles, was ich für Sie that.
    – Wir geloben es, antwortete Cyrus Smith für sich und seine Freunde.
    – Meine Herren, fuhr der Kapitän fort, morgen werde ich todt sein.«
    Mit einem Zeichen wehrte er Harbert, der dem widersprechen wollte, ab.
    »Morgen bin ich todt, und ich wünsche kein anderes Grab zu erhalten, als den Nautilus. Er sei mein Sarg! All’ meine Freunde ruhen in tiefem Meeresschoße, ich will es auch.«
    Ein tiefes Schweigen folgte diesen Worten des Kapitän Nemo.
    »Hören Sie mich an, meine Herren, begann er wieder. Der Nautilus ist in dieser Grotte, deren Grund sich am Eingange empor gehoben hat, gefangen. Vermag er aber auch diesen Kerker nicht zu verlassen, so kann er doch auf den Grund desselben nieder sinken und dort meine sterbliche Hülle umschließen.«
    In ernster religiöser Stimmung vernahmen die Colonisten die Worte des Sterbenden.
     

    »Der Koffer … dort … enthält mehrere Millionen …« (S. 671.)
     
    »Morgen, nach meinem Ableben, Herr Smith, fuhr der Kapitän fort, werden Sie und Ihre Gefährten den Nautilus verlassen, denn alle Schätze, die er enthält, sollen mit mir untergehen. Ein einziges Andenken von Prinz Dakkar möge Ihnen verbleiben. Der Koffer … dort … enthält mehrere Millionen an Diamanten, zum größten Theil Erinnerungen an jene Zeit, da ich als Vater und Gatte beinahe an das Glück geglaubt hätte; dazu eine Anzahl Perlen, die ich mit meinen Freunden auf dem Boden der Meere gesammelt habe. Mit diesen Schätzen in der Hand werden Sie dereinst manches Gute stiften können. Für Männer wie Sie, Herr Smith, und Ihre Genossen wird das Gold keine Gefahr haben. Ich werde also auch da oben betheiligt sein an Ihren Werken und scheue dieselben nicht!«
    Nach kurzer, durch die äußerste Schwäche bedingter Erholung fuhr Kapitän Nemo mit folgenden Worten fort:
    »Morgen nehmen Sie diesen Koffer, verlassen den Salon und schließen dessen Thür; dann begeben Sie sich nach der Plateform und verschließen deren Lukendeckel fest mit den zugehörigen Bolzen.
    – Es soll geschehen, Kapitän, sagte Cyrus Smith.
    – Gut. Sie schiffen sich sodann auf dem Boote ein, das Sie hierher brachte. Doch vor dem Verlassen des Nautilus rudern Sie nach seinem Hintertheile und öffnen da zwei in der Schwimmlinie befindliche Hähne. Das Wasser wird dadurch in die Reservoirs eindringen und der Nautilus langsam versinken, um im tiefen Abgrunde zu ruhen«.
     

    Am Sterbelager des Kapitän Nemo. (S. 678.)
     
    Auf eine unwillkürliche Bewegung Cyrus Smith’s fügte der Kapitän hinzu:
    »Fürchten Sie Nichts – Sie werden nur einen Todten versenken.«
    Weder Cyrus Smith, noch einer seiner Gefährten wagten dem Kapitän Nemo einen Einwurf zu machen. Er vertraute ihnen seinen letzten Willen an, – sie hatten diesem einfach nachzukommen.
    »Ich habe Ihre Zusage, meine Herren? fragte Kapitän Nemo.
    – Sie haben dieselbe, Kapitän«, erwiderte der Ingenieur.
    Der Kapitän dankte durch eine

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