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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ist; sie gehört Ihnen mit vollem Rechte.
    – Wir hatten die Absicht, Kapitän, sagte Cyrus Smith, die Vereinigten Staaten damit zu beschenken und unserer Marine dort eine Station zu schaffen, welche mitten im Pacifischen Ocean gar nicht besser liegen könnte.
    – Sie denken an Ihr Vaterland, meine Herren, antwortete der Kapitän. Sie arbeiten für sein Gedeihen, für seinen Ruhm. Sie thun recht daran! Das Vaterland! … Dorthin muß man zurückkehren, – dort die Augen schließen! … Und ich, ich sterbe fern von Allem, was ich einst liebte!
    – Hätten Sie noch einen Wunsch zu übermitteln? fragte lebhaft der Ingenieur, ein Andenken an die Freunde zu überbringen, die Sie vielleicht in den Bergen Indiens zurück ließen?
    – Nein, Herr Smith; ich habe keine Freunde mehr. Ich bin der Letzte meines Stammes … längst schon todt für Alle, die ich kannte … Doch kommen wir auf Sie zurück. Die Einsamkeit und Isolirtheit sind sehr traurige Dinge und überschreiten die menschlichen Kräfte … Ich sterbe, weil ich glaubte, man könne allein leben! … Sie dürfen also Nichts unversucht lassen, die Insel Lincoln zu verlassen, und das Land wieder zu sehen, in dem Ihre Wiege stand. Ich weiß, daß jene Schurken Ihr selbst erbautes Schiff zerstört haben …
    – Wir construiren jetzt ein neues, sagte Gedeon Spilett, ein Schiff von hinreichender Größe, um uns bis zu dem nächsten Lande zu tragen; ob wir die Insel aber früher oder später zu verlassen vermögen, immer werden wir sie wieder aufsuchen. Uns fesseln zu viele Erinnerungen daran, um sie je vergessen zu können.
    – Hier war es, wo wir den Kapitän Nemo kennen lernten, sagte Cyrus Smith.
    Nur hier werden wir die ungetrübte Erinnerung an ihn wieder finden, fügte Harbert hinzu.
    – Und hier will ich im ewigen Schlafe ruhen, wenn …« antwortete der Kapitän.
    Er zögerte, und statt den Satz zu vollenden, sagte er nur:
    »Herr Smith, ich möchte mit Ihnen reden … allein mit Ihnen.«
    Die Gefährten des Ingenieurs achteten den Wunsch des Sterbenden und zogen sich zurück.
    Cyrus Smith blieb einige Minuten allein mit dem Kapitän Nemo und rief bald seine Freunde zurück, aber er sagte ihnen nichts von den Geheimnissen, die der Sterbende ihm anvertraut hatte.
    Gedeon Spilett wandte kein Auge mehr von dem Kranken. Offenbar erhielt sich der Kapitän nur noch kraft einer moralischen Energie, die aber doch bei seiner zunehmenden Schwäche nicht von Dauer sein konnte.
    Der Tag ging indeß ohne merkliche Veränderung zu Ende. Die Colonisten verließen den Nautilus keinen Augenblick. Die Nacht war gekommen, obgleich man davon in dieser Höhle nichts bemerkte.
    Der Kapitän Nemo litt nicht, aber er ging ein. Sein edles, bei dem nahen Tode erbleichtes Gesicht war ruhig. Seine Lippen flüsterten manchmal einige kaum verständliche Worte, die sich auf die verschiedenen Ereignisse seines außergewöhnlichen Lebens bezogen. Man fühlte an den schon erkalteten Gliedern, wie das Leben langsam aus diesem Körper entwich.
    Noch ein-oder zweimal richtete er das Wort an die ihn umringenden Colonisten und lächelte ihnen mit jenem letzten Lächeln zu, das oft auch bis nach dem Tode anhält.
    Endlich, kurz nach Mitternacht, machte Kapitän Nemo seine letzte Bewegung und kreuzte die Arme vor der Brust, als wolle er in dieser Haltung sterben.
    Gegen ein Uhr Morgens schien sein ganzer Lebensvorrath nur noch in seinem Blicke concentrirt. Das letzte Feuer funkelte in diesem Augapfel, aus dem früher Flammen sprühten. Dann murmelte er die Worte:
    »Gott und Vaterland!« und hauchte sanft den letzten Athem aus.
    Cyrus Smith beugte sich über ihn und drückte die Augen Dem zu, der früher Prinz Dakkar gewesen und jetzt nicht einmal mehr Kapitän Nemo war.
    Harbert und Pencroff weinten. Ayrton trocknete sich heimlich eine Thräne. Nab lag neben dem zur Statue erstarrten Reporter auf den Knieen.
    Cyrus Smith erhob die Hände über dem Haupte des Verblichenen und sprach:
    »Gott nehme seine Seele in Gnaden auf!« Dann wandte er sich zu seinen Freunden und sagte:
    »Laßt uns beten für Den, den wir verloren haben!«
     
    – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
     
    Einige Stunden später erfüllten die Colonisten ihr dem Kapitän gegebenes Versprechen und kamen seinem letzten Willen nach.
    Cyrus Smith und seine Genossen verließen den Nautilus und nahmen das einzige von ihrem Wohlthäter vermachte Andenken, jenen Koffer,

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