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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der hundert Vermögen enthielt, mit sich.
    Der prächtige, lichtdurchströmte Salon wurde sorgsam verschlossen, die eiserne Fallthür der Luke so dicht verschraubt, daß kein Tropfen Wasser in die inneren Räume des Nautilus dringen konnte.
    Dann begaben sich die Colonisten in das an der Seite des unterseeischen Schiffes befestigte Boot und mit diesem nach dem Hintertheile des Nautilus.
    Dort öffneten sie zwei in der Wasserlinie befindliche große Hähne, welche mit den zur Ueberlastung des ganzen Apparates dienenden Reservoiren in Verbindung standen.
    Die Behälter füllten sich, der Nautilus sank allmälig tiefer und verschwand endlich ganz unter der Wasserfläche.
    Die Colonisten vermochten ihn mit den Augen noch weit in die Tiefe zu verfolgen. Sein mächtiges Licht erhellte die klaren Gewässer, während sich die Höhle nach und nach in Dunkel hüllte. Endlich verlosch der Glanz der starken elektrischen Effluvien, und bald ruhte der Nautilus, jetzt der Sarg seines Kapitän Nemo, auf dem Grunde des Meeres.
Achtzehntes Capitel.
Gedanken der Colonisten. – Wiederaufnahme der Arbeiten. – Der 1. Januar 1869. – Eine Rauchhaube auf der Spitze des Franklin. – Erste Symptome eines Ausbruchs. – Ayrton und Cyrus Smith in der Hürde. – Untersuchung der Dakkar-Krypte. – Was Kapitän Nemo dem Ingenieur gesagt hatte.
    Mit Anbruch des Tages hatten die Colonisten schweigend den Eingang der Höhle wieder erreicht, der sie zum Andenken an Kapitän Nemo den Namen der »Dakkar-Krypte« gaben. Das Meer war jetzt niedrig, und konnten sie bequem unter dem Bogen passiren, an dessen Fuße die Wellen spielten.
    Das eiserne Boot blieb an dieser Stelle, so daß es vor den Wogen stets geschützt war. Aus übertriebener Vorsorge zogen es Pencroff, Nab und Ayrton noch auf den schmalen Strand, der an einer Seite der Höhle hinlief und es vor jeder Gefährdung durch das Wasser bewahrte.
    Das Gewitter hatte in der Nacht ausgetobt. Im Westen verhallte eben der letzte leise Donner. Es regnete nicht mehr, doch war der Himmel mit dichten Wolken bedeckt. Der ganze October, der Anfang des südlichen Frühlings, ließ sich überhaupt nicht schön an, und der Wind zeigte stets eine Neigung, von einem Punkte des Compasses zum andern zu springen, deutete also nie auf beständige Witterung.
     

    Des Nautilus Grabesfahrt. (S. 678.)
     
    Cyrus Smith und seine Gefährten schlugen, als sie die Crypte verließen, wieder den Pfad nach der Hürde ein. Auf dem Wege unterließen Nab und Harbert nicht, den Draht, den der Kapitän zwischen der Hürde und der Höhle gelegt hatte, frei zu legen und mitzunehmen, da man ihn später wohl benutzen konnte.
    Unterwegs sprachen die Colonisten wenig. Die verschiedenen Vorgänge dieser Nacht vom 15. zum 16. October hatten sie tief ergriffen. Dieser Unbekannte, dessen Einfluß sie so sichtbar beschützte, dieser Mann, aus dem ihre Phantasie einen Genius gemacht hatte, der Kapitän Nemo war nicht mehr. Sein Nautilus war mit ihm im tiefen Abgrunde begraben. Allen kam es vor, als seien sie jetzt verlassener, denn je. Sie hatten sich so zu sagen daran gewöhnt, auf diese mächtige Intervention zu rechnen, die ihnen von heute an fehlte, und auch Gedeon Spilett und Cyrus Smith konnten sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Sie bewahrten Alle ein tiefes Schweigen, indem sie dem Wege nach der Hürde folgten.
    Gegen 9 Uhr Morgens waren die Colonisten in das Granithaus zurückgekehrt.
    Man hatte beschlossen, den Bau des Schiffes so sehr als möglich zu fördern, und Cyrus Smith widmete dieser Arbeit seine Kräfte mehr als je. Was die Zukunft brachte, wußte ja Niemand. Den Colonisten gewährte es doch eine gewisse Beruhigung, ein Schiff zur Hand zu haben, welches auch schlechtem Wetter zu trotzen vermochte und groß genug war, nöthigenfalls eine weitere Fahrt damit zu unternehmen. Sollten die Colonisten sich auch nach Fertigstellung des Fahrzeuges noch nicht sogleich entschließen, die Insel zu verlassen und entweder den Polynesischen Archipel oder Neuseeland zu erreichen, so mußten sie sich doch nach der Insel Tabor begeben, um dort das Document bezüglich Ayrton’s niederzulegen. Diese Vorsorge schien unabwendbar für den Fall, daß die schottische Yacht in diese Meere zurückkehren sollte.
     

    Grollen in der Tiefe. (S. 684.)
     
    Die Arbeiten wurden also wieder aufgenommen. Alle halfen bei der Zimmerarbeit, wenn sie durch nichts Anderes in Anspruch genommen waren. In fünf Monaten, d.h. zu Anfang März, mußte das neue

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