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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Neuntes Capitel.
Cyrus ist ja da! – Pencroff’s Versuche. – Geriebenes Holz. – Insel oder Festland? – Des Ingenieurs Projecte. – Auf welchem Punkte des Pacifischen Oceans? – Mitten im Walde. – Die Pinie. – Eine Wasserschweinjagd. – Rauch von guter Vorbedeutung.
    Mit wenigen Worten erfuhren Gedeon Spilett, Harbert und Nab den betrübenden Zufall. Bei den schweren Folgen, welche dieser, wenigstens nach Pencroff’s Meinung, haben konnte, machte derselbe doch auf die Gefährten des wackeren Seemanns einen sehr verschiedenen Eindruck.
    Ueber der Freude, seinen Herrn wieder gefunden zu haben, hörte Nab entweder gar nicht, oder schien doch keine Luft zu haben, sich wegen der Worte Pencroff’s Sorge zu machen.
    Harbert theilte bis zu gewissem Grade die Befürchtungen des Seemanns.
    Der Reporter endlich antwortete Pencroff hingeworfen:
    »Meiner Treu, Pencroff, das ist mir ganz gleichgiltig!
    – Ich wiederhole Ihnen aber, daß wir kein Feuer mehr haben.
    – Was will das sagen!
    – Und daß wir keines wieder anzünden können.
    – Bah!
    – Aber, Mr. Spilett …
    – Nun, ist denn Cyrus nicht da? fiel ihm der Reporter in’s Wort. Lebt er etwa nicht, unser Ingenieur? Er wird schon Mittel finden, uns Feuer zu verschaffen!
    – Und womit und woraus?
    – Mit und aus Nichts!«
    Was antwortete Pencroff hierauf? – Er antwortete eben gar nicht, denn im Grunde theilte er das Vertrauen seiner Genossen zu Cyrus Smith. Der Ingenieur bildete für sie eine Welt im Kleinen, ein Conglomerat aller menschlichen Einsicht und Weisheit. Sich mit Cyrus auf einer wüsten Insel zu befinden, war dasselbe, als ohne ihn in der gewerbfleißigsten Stadt der Union zu sein. Mit ihm konnte es an Nichts schien; mit ihm war nie zu verzweifeln. Hätte man den braven Leuten gesagt, daß eine Vulkaneruption dieses Land verwüsten, daß es in die Tiefen des Stillen Oceans versinken werde, sie hätten gewiß gerufen: »Oho, Cyrus ist ja da!«
    In Folge des Transportes war der Ingenieur aufs Neue einer tiefen Erschöpfung verfallen und konnte man für den Augenblick wenigstens sich keinen Rath von ihm erholen Das Abendbrod fiel nothwendigerweise sehr mager aus. Nicht nur hatte man das Tetrafleisch bis zur Neige aufgezehrt, sondern man besaß auch kein Mittel, ein Stück Wild zuzurichten. Der Vorrath von Kurukus war verschwunden und nun wurde guter Rath theuer.
    Vor Allem schaffte man Cyrus Smith in den mittleren Raum der Höhle. Dort gelang es, ihm aus trocken gebliebenen Algen und Varecbüscheln ein leidliches Lager zurecht zu machen. Der tiefe Schlaf, der ihn umfing, versprach ja seine Kräfte schneller wieder herzustellen, als das eine, wenn auch reichliche Nahrung vermocht hätte.
    Die Nacht sank herab und mit ihr kühlte sich die Luft merklich ab, da der Wind inzwischen nach Nordosten umschlug. Da nun das Meer gleichzeitig Pencroff’s Verschluß zwischen den einzelnen Lücken der verschiedenen Abtheilungen hinweggespült hatte, so entstand ein Luftzug, der den Aufenthalt in den Kaminen sehr unbehaglich machte. Der Ingenieur wäre gewiß sehr übel daran gewesen, wenn seine Genossen sich nicht ihrer entbehrlichen Kleidungsstücke entledigt und Jenen sorgsam damit zugedeckt hätten.
    Das Abendbrod bestand an diesem Tage nur aus den unvermeidlichen Steinmuscheln, welche Harbert und Nab in reichlicher Menge am Strande einsammelten. Zu diesen Mollusken fügte der junge Mann noch eine gewisse Quantität eßbarer Algen, die er auf den hohen Felsen, deren Wand das Meer nur bei der Springfluth benetzte, antraf. Diese zu der Familie der Meergräser gehörende Art schwimmenden Tangs bildete eine gallertartige, ziemlich nahrhafte Masse Nachdem der Reporter und seine Gefährten nicht wenige Steinmuscheln verzehrt hatten, kosteten sie jenen Tang und fanden ihn von ganz erträglichem Geschmacke. Derselbe gehört übrigens an den asiatischen Küsten zum nicht geringsten Theile zur Nahrung der Eingeborenen.
    »Ganz gleich! sagte der Seemann, es ist Zeit, daß Mr. Cyrus uns zu Hilfe kommt!«
    Inzwischen wurde die Kälte recht lebhaft und kein Mittel besaß man, sie zu bekämpfen.
    Durch alle möglichen Mittel versuchte der wirklich genarrte Seemann, sich Feuer zu verschaffen. Nab half ihm treulich dabei. Er hatte einige trockene Moose gefunden und schlug über diesen zwei Kiesel aneinander, welche wohl Funken gaben, aber nicht hinreichend, um das etwas schwer entzündliche Moos in Brand zu setzen.. Mit einem Worte, der Versuch

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