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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nicht, wenn Sie nur wieder am Leben sind, Herr Cyrus. Was Insel oder Festland! Das werden wir ja später erfahren.«
    Der Ingenieur gab ein schwaches Zeichen der Bestätigung und schien einzuschlafen.
    Man wollte seinen Schlummer nicht stören, doch traf der Reporter inzwischen alle Vorbereitungen, um Cyrus Smith so bequem als möglich transportiren zu können. Nab, Harbert und Pencroff verließen die Grotte und wandten sich nach einer mit wenigen verkrüppelten Bäumen bestandenen Düne; unterwegs aber konnte der Seemann sich nicht enthalten, zu wiederholen:
    »Insel oder Festland! Nein! Daran zu denken, wenn Einem noch der Athem fehlt! Es ist doch ein seltsamer Mann!«
    Auf der Düne angelangt, brachen Pencroff und seine zwei Begleiter die größten Zweige eines dürftigen Baumes, einer durch die Stürme arg mitgenommenen Seesichte, herunter und stellten daraus eine Tragbahre her, die mit Blättern und Gräsern bedeckt zum Transport des Ingenieurs ausgestattet wurde.
    Hierbei vergingen nahe an drei Viertelstunden, und es ward inzwischen zehn Uhr, bis der Seemann, Nab und Harbert zu Gedeon Spilett, der den Ingenieur nicht verlassen hatte, zurückkamen.
    Cyrus Smith erwachte eben aus dem Schlummer oder vielmehr aus der Betäubung, in welcher man ihn vorgefunden hatte; seine bis jetzt todtenblassen Wangen bekamen wieder Farbe. Um sich blickend erhob er sich ein wenig, als fragte er, wo er sich befinde.
    »Können Sie mich ohne zu große Anstrengung verstehen, Cyrus? sagte der Reporter.
    – Ja, erwiderte der Ingenieur.
    – Ich denke, fiel der Seemann ein, Mr. Smith wird Sie viel leichter verstehen, wenn er sich erst mit diesem Tetra-Gelee befreundet, – ja, ja, es ist solches, Mr. Cyrus«, fügte er hinzu und bot ihm eine Kleinigkeit davon, die er mit Fleischstückchen vermengt hatte, an.
    Cyrus Smith verzehrte die Tetrastücken, deren Reste an die Anderen, welche nun auch Hunger litten und das Essen recht dürftig fanden, vertheilt wurden.
    »Schön, sagte der Seemann. Lebensmittel lagern für uns in den Kaminen, denn Sie sollen immer wissen, Mr. Cyrus, daß wir da unten im Süden ein Haus haben mit Stuben, Lagerstätten und Feuerherd, in der Speisekammer auch einige Dutzend Vögel, die unser Harbert Kurukus nennt. Eine Tragbahre für Sie ist schon bereit, und sobald es Ihre Kräfte erlauben, schaffen wir Sie nach unserer Wohnung.
     

    Doch mußte er sich eiligst auf den Seemann stützen … (S. 84.)
     
    – Ich danke, mein Freund, antwortete der Ingenieur; noch eine bis zwei Stunden, dann werden wir aufbrechen können …. Nun erzählen Sie, Spilett.«
    Der Reporter berichtete das Vorgefallene. Er erzählte die Ereignisse, von denen Cyrus Smith keine Kenntniß haben konnte, den letzten Sturz des Ballons, die Landung auf unbekannter, scheinbar verlassener Erde, die Entdeckung der Kamine, die unternommenen Versuche, den Ingenieur aufzufinden, Nabs Ergebenheit gegen ihn, Alles, was man dem intelligenten und treuen Top verdankte u.s.w.
    »Aber, fragte Cyrus Smith mit noch sehr schwacher Stimme, am Strande haben Sie mich doch nicht aufgelesen?
    – Nein, erwiderte der Reporter.
    – Und Sie haben mich auch nicht in diese Grotte geschafft?
    – Nein.
    – In welcher Entfernung von den Rissen befindet sich diese Grotte wohl?
    – Etwa in der einer halben Meile, antwortete Pencroff, und wenn Sie darüber erstaunt sind, Mr. Cyrus, so waren wir es nicht weniger, Sie hier zu sehen.
    – Wirklich, meinte der Ingenieur, dessen Lebensgeister munterer wurden und dessen Interesse an diesen Einzelheiten wieder erwachte, wirklich, sonderbar ist es!
    – Können Sie uns aber, bemerkte der Seemann, erzählen, was mit Ihnen vorgegangen ist, seitdem jene Sturzsee Sie entführte?«
    Cyrus Smith suchte sich zu erinnern. Er wußte nur wenig. Das Meer hatte ihn aus dem Netzwerk des Luftschiffes gerissen. Er tauchte zuerst einige Faden tief unter. Im Halbdunkel wieder an die Oberfläche des Meeres gehoben, bemerkte er ein lebendes Wesen sich neben ihm bewegen. Das war Top, der ihm zu Hilfe nachgesprungen war. Als er die Augen aufschlug, sah er nichts mehr von dem Ballon, der erleichtert durch sein Gewicht und das des Hundes wie ein Pfeil emporschnellte. Er befand sich mitten in den ergrimmten Wogen und mindestens eine halbe Meile vom Ufer entfernt. Schwimmend suchte er gegen die Wellen zu kämpfen. Top hielt ihn an seiner Kleidung; da erfaßte ihn eine rauschende Strömung, riß ihn nach Norden, und nach halbstündiger verzweifelter

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