Die geheimnisvolle Diebesbande
werden.“
„Prima Idee! Gleich morgen vormittag werden wir bei den alten Damen aufkreuzen. Sie werden ihre große Reise ja nicht schon zu Ostern antreten“, sagte Tina. „Und dann können wir unseren lieben Freund Weißfuß aus nächster Nähe beobachten.“
Tobbi schnarchte laut auf.
„Nun sieht dir das an! Es hat keinen Sinn, machen wir Schluß für heute. Gib mal das Tablett rüber.“
Tina und Tini stellten Becher und Schüsselchen zusammen und standen auf.
„Und was machen wir mit ihm?“ fragte Tini. „Wir können ihn doch nicht so angezogen schlafen lassen!“
„Komm, wir heben ihn vom Bett runter und setzen ihn vor dem Waschbecken ab, vielleicht erinnert er sich dann daran, daß er sich noch ausziehen und die Zähne putzen muß. Ich nehme die Beine, du die Arme.“
Am nächsten Morgen schien seit langer Zeit zum erstenmal wieder die Sonne. Gleich nach dem Frühstück holten sie die Fahrräder aus der Garage und hielten eine Viertelstunde später vor der Villa des Seniorenclubs Abendsonne.
Das große Tor war geschlossen, aber die kleine Seitenpforte daneben war nur angelehnt. Von Herrn Weißfuß war keine Spur zu erblicken, der Innenhof lag frisch geharkt und sauber in der Morgensonne.
„Ratet mal, warum hier immer der Hof so schön geharkt ist?“ raunte Tini.
„Alte, verwöhnte Damen haben es nun mal gern blitzsauber“, sagte Tobbi und gähnte. Er war immer noch nicht so richtig wach.
„Irrtum, mein Lieber. Auf diese Weise kann keine der Alten morgens mehr feststellen, wer nachts hier zu Besuch war. Keine Fußabdrücke, keine verräterischen Reifenspuren, keine Schleifspuren von schweren Kisten...“
„Hach“, stöhnte Tobbi, „Superhirn schon wieder auf vollen Touren! Und das am frühen Morgen. Wo bleibt denn Tina? Tina, nun komm schon!“
„Entschuldigt bitte“, sagte Tina, „aber die Garagentür stand offen, da habe ich schnell einen Blick hineingeworfen. Es hat sich gelohnt.“
„Du hast ein feuerrotes Sportcabriolet mit einem schwarzäugigen jungen Chauffeur entdeckt“, blödelte Tobbi. „Stimmt’s, kleine Schwester?“
„Nein, großer Bruder“, antwortete Tina spitz. „Ein paar alte Gummistiefel. Mindestens Größe sechsundvierzig.“
Tobbi blieb abrupt stehen.
„Im Ernst? Das muß ich mir ansehen. Wißt ihr was? Geht ihr allein hinauf, ich warte hier auf euch. Dann kann ich mich noch ein bißchen umsehen. Bis gleich!“
Tobbi schlenderte bewußt gleichgültig über den Innenhof, während die Mädchen in den ersten Stock der Villa hinaufstiegen. Gleich links neben der Treppe entdeckten sie das Schild Büro auf einer Tür. Tini klopfte.
„Alles still. Die werden doch nicht noch schlafen?“
„Sicher ist das Büro nicht immer besetzt. Versuch es noch mal.“
Diesmal klopfte Tini etwas stärker. Irgendwo im Haus hörte man Schritte eine Treppe herunterkommen, dann klappte eine Tür.
„Noch einmal!“ drängte Tina.
Tini wiederholte ihr Klopfen.
„Ja bitte, herein!“
Tina und Tini sahen sich verschwörerisch an, holten tief Luft, dann betraten sie das Zimmer. Hinter dem Schreibtisch saß die ehemalige Studienrätin Frau Fuchs und schaute sie erstaunt über ihre Brillengläser hinweg an.
„Nanu? Wie kommt ihr denn hier herein! Seid ihr nicht „Tina Greiling und Tini Paulsen“, sagte Tini schnell, „wir waren neulich mit Frau Hofer hier.“
„Ja und? Hat Frau Hofer etwas vergessen?“
„Nein, nein! Es ist nur so...“ Tina sah Tini hilfeflehend an. Die alte Lehrerin mit dem durchdringenden Blick machte sie so verlegen und unsicher, als ob sie vor einer fremden Klasse ein Referat aus dem Stegreif halten müßte.
Tini kam ihr zu Hilfe.
„Es ist so“, sagte sie und strahlte die alte Studienrätin an, „wir haben Ferien und kennen hier in Feldham kaum jemanden. Zum Baden ist es noch zu kalt und auch sonst gibt es nicht viel Abwechslung. Da haben wir uns gedacht, wir könnten uns vielleicht ein bißchen nützlich machen. Und als wir hörten, wie aktiv der Club Abendsonne sich um die alten Menschen in Feldham kümmert, kam uns die Idee, wir könnten vielleicht mitmachen. Ich meine, ein bißchen helfen, wenn Sie ihre Veranstaltungen vorbereiten... oder... oder was Sie sonst für uns zu tun haben.“
„So, ja
Noch ehe Frau Fuchs antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen, und das spitzgesichtige Fräulein Herbst wirbelte herein.
„Agathe, wir fahren dann jetzt mit den Waren...“ Erschrocken hielt sie inne. „Oh, Verzeihung, du hast
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