Die geheimnisvolle Diebesbande
Besuch. Dann will ich nicht stören.“
So schnell, wie sie gekommen war, war sie wieder verschwunden.
„Ja, was ich sagen wollte“, Frau Fuchs kramte in den Papieren, die vor ihr lagen, „das ist eine sehr lobenswerte Idee, daß ihr den alten Menschen helfen wollt. Wirklich sehr nett von euch, nur sehe ich im Augenblick gar keine Möglichkeit für eure Mitarbeit. Leider! Versteht ihr... wir haben schon mehr Helfer, als wir eigentlich brauchen können, da wir unter den alten Menschen selbst jeweils so viele wie möglich mit diesen Aufgaben betrauen, um sie ein wenig aus ihrem Alltagseinerlei herauszuholen. Sie wären sehr enttäuscht, wenn das jemand anders übernähme.“
„Das verstehe ich gut. Aber vielleicht könnten wir...“ Während Tini Frau Fuchs alle möglichen Vorschläge machte, um doch noch das Einverständnis für ihre Mitarbeit zu erringen, hatte Tobbi einen Blick in die Garage geworfen. Kein Zweifel, die Gummistiefel, die da in der Ecke standen, waren ungewöhnlich groß, es war gut möglich, daß Herr Weißfuß sie bei dem Einbruch getragen hatte.
Plötzlich hörte Tobbi vom Haus jemanden herüberkommen. Er schlenderte, die Hände in den Hosentaschen, betont gelangweilt vor der Garage auf und ab und warf fragende Blicke zum Fenster des Büros hinauf.
Die alte Dame, die sich vom Hause her näherte, trug zwei schwere Koffer. War das nicht Frau Franzke, die Witwe des Eisenwarenhändlers? Sie steuerte auf die Garage zu. Tobbi schaltete sofort. Hilfsbereit sprang er ihr entgegen.
„Verzeihung, darf ich Ihnen behilflich sein? Wo sollen die Koffer hin, zum Wagen?“
Frau Franzke schaute erschrocken auf.
„Nanu, wie kommst du denn hierher?“
„Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich warte hier auf meine Schwester und ihre Freundin. Sie holen sich oben im Büro eine Auskunft.“
„Ach so, ja. Wenn du so freundlich sein willst... in den Wagen bitte, der Kofferraum ist offen.“
Tobbi nahm die Koffer und ging vor der alten Dame her. „Die haben vielleicht ein Gewicht“, sagte er und lächelte Frau Franzke liebenswürdig an. „So schwere Sachen sollten Sie wirklich nicht allein tragen.“
Frau Franzke errötete leicht, sie lief Tobbi voraus und versuchte den Kofferraum zu öffnen.
„Oh, er ist doch abgeschlossen! Warte, der Schlüssel ist im Handschuhfach!“
Frau Franzke öffnete die Wagentür, beugte sich zum Handschuhfach hinunter und tastete nach dem Schlüssel.
Triumphierend hielt sie den Schlüssel hoch, dabei fiel etwas aus dem Handschuhfach. Tobbi reckte den Hals. Es war eine Schachtel Zigaretten, Marke Lady!
Frau Franzke hob die Schachtel auf und schob sie zurück ins Handschuhfach, dann kam sie zu Tobbi herüber und schloß den Kofferraum auf. Sie öffnete den Deckel ein wenig, schaute in den Innenraum, murmelte etwas von schrecklicher Unordnung“ und schob ein paar alte Decken beiseite. Erst dann öffnete sie den Deckel weit, und Tobbi stellte die Koffer hinein.
„Verreisen Sie lange?“ fragte er.
„Ich? Aber nein! Ach so, du meinst wegen der Koffer. Nein, nein, es sind ein paar Sachen für meine Schwester darin, die ich ihr bringen muß. Bettwäsche und Bücher. Die Ärmste muß für ein paar Monate ins Sanatorium.“
„Ich verstehe.“
Tobbi versuchte, sich so erwachsen wie möglich zu geben. Er mußte die alte Dame irgendwie dazu bringen, ein bißchen über den Tageslauf im Seniorenclub Abendsonne auszuplaudern. Wo zum Beispiel mochte Herr Weißfuß jetzt stecken?
„Sie haben einen Chauffeur?“ erkundigte er sich und warf einen anerkennenden Blick auf den Wagen. „Ein tolles Fahrzeug. Und so gepflegt!“
„Ach, du meinst unseren Clubwart? Nein, er fährt den Wagen nur selten. Frau Laube ist unser Chauffeur, und sie ist es auch, die den Wagen so hervorragend pflegt. Am liebsten würde sie niemandem gestatten, den Wagen auch nur anzurühren, aber da er Eigentum des Clubs ist...“ Frau Franzke machte Anstalten, in den Wagen zu steigen.
„Vielleicht könnte ich das Wagenwaschen mal übernehmen“, hielt Tobbi sie zurück. „Ich meine, es ist doch keine so besonders angenehme Arbeit, und ich würde mir gern in den Ferien ein bißchen Geld verdienen. Oder... vielleicht haben Sie sonst eine Arbeit für mich. Auf so einem großen Grundstück gibt es doch eine Menge in Ordnung zu halten, und der Clubwart ist immerhin auch schon ein älterer Mann. Wissen Sie, ich finde das nämlich fabelhaft, wie Sie sich zusammengetan haben, um
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