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Die geheimnisvollen Zimmer

Titel: Die geheimnisvollen Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Elvestad
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Arzt betrachtete Krag mit Aufmerksamkeit. Er begriff sofort, daß der Detektiv diese ganze Szene mit Vorbedacht herbeigeführt hatte. Was beabsichtigte er damit?
    Asbjörn Krags Gesicht verriet eine starke Spannung, und der Arzt hatte das ganz bestimmte Gefühl, daß nun etwas geschehen werde.

IV
In der Winternacht draußen gestorben.
    Alle warteten gespannt auf die Rückkehr des alten Herrn. Bengt stand verwirrt und betrachtete die Pik drei, deren Augen Asbjörn Krag mit seinen Revolverkugeln durchlöchert hatte. Diese Schießfertigkeit erschien ihm fabelhaft.
    Krag hatte, von den anderen unbemerkt, seinen Stuhl in die Nähe von Aakerholms Platz geschoben.
    Endlich kam dieser zurück, eifrig und leise schimpfend.
    »Sehen Sie her, meine Herren«, rief er schon in der Tür, »das nenne ich eine Schießwaffe.«
    Und er zeigte ihnen eine doppelläufige Pistole von altem System.
    Im Scherz zielte er auf alle drei Herren nacheinander. Asbjörn Krag, der ihm zunächst saß, hielt er die schwarze Pistolenmündung fast direkt unter die Nase.
    »Sie ist geladen«, schrie der alte Herr und lachte, »hüten Sie sich. Wenn Sie nicht stille sitzen, rasiere ich Ihnen mit der Kugel die Augenbrauen herunter. Denn das hier ist anderes Handwerkzeug als Ihre Uhrgehänge, lieber Doktor.«
    Damit stieß er einen von Krags Revolvern, der zu Boden gefallen war, verächtlich beiseite. Dann ging er an die Tür, um eine neue Karte daran zu befestigen. Und zwar Coeur-As. Er schoß wiederum von dem Nebenzimmer aus und traf mitten in das As.
    Das Zimmer war nun völlig angefüllt von Pulverdampf. Aber dem alten Herrn schien der herbe Geruch zu behagen. Erhobenen Hauptes trat er zu Asbjörn Krag heran, um sich dessen Anerkennung für seinen großartigen Schuß zu holen.
    Krag jedoch saß völlig unberührt und ruhig in seinem Sessel. Er bat Aakerholm, ihm die Waffe zu zeigen. Dieser reichte sie ihm.
    Nachdenklich wog der Detektiv sie in der Hand, las scheinbar ohne Interesse die Inschrift auf dem Griff, sagte dann aber plötzlich, indem er Aakerholm ansah:
    »Nun, und das ist also die Pistole?«
    Diese Worte wirkten, als hätte er dem alten Herrn einen Dolchstoß verletzt. Mit weit offenen, entsetzten Augen starrte er den Detektiv an und rief aus:
    »Was ... was ... was wollen Sie damit sagen?«
    Krag antwortete gleichgültig:
    »Was ich damit sagen will? Nichts Besonderes. Das ist also Ihre Pistole, meine ich. Sie schießt gut.«
    Der alte Herr schwieg. Etwa eine halbe Minute lang sah er Krag prüfend und durchdringend an. Und als er sich schließlich wieder in seinen großen Stuhl setzte, hatte das verheerte alte Gesicht einen merkwürdigen, erstaunten Ausdruck.
    Fenster und Türen wurden nun durch hereinkommende Diener geöffnet und der Rauch mit großen Wedeln förmlich hinausgefegt.
    Die Mägde und Knechte des Gutshofes waren bei den Schüssen entsetzt herbeigeeilt. Asbjörn Krag sah es ihren Mienen an, daß sie alle überzeugt gewesen waren, es sei ein Unglück geschehen. Bengt aber winkte ihnen, daß sie hinausgehen sollten. Doch in den Korridoren gab es ein Flüstern und Wispern über die sieben Schüsse und den verrückten Patron. Jetzt waren sie sich alle darüber einig, daß ihr Herr vollkommen verrückt sei.
    »Der Doktor und Herr Bengt waren furchtbar verängstigt«, sagte der Koch, der als erster das Zimmer erreicht hatte. »Aber habt ihr den fremden Herrn gesehen? Das muß ein drolliger Bruder sein. Er saß ganz ruhig und rauchte seine Zigarre, obgleich die Kugeln um ihn herum sausten.«
    »Und als wir herbeigelaufen kamen, lachte er uns aus«, sagte ein anderer.
    »Wer mag nur geschossen haben?«
    »Sicher der Alte.«
    »Oder vielleicht Herr Bengt?«
    So gingen die Fragen und Antworten bis tief in die Nacht hinein in der Küche und den Gesindestuben hin und her. Und sie stimmten alle darin überein, daß es nun auf dem Gutshof geradezu lebensgefährlich sei.
    Mittlerweile war das Gespräch zwischen den vier Herren wieder in Gang gekommen. Da es noch immer nach Pulver roch, machte Asbjörn Krag den Vorschlag, daß man in ein anderes Zimmer gehen sollte. Bengt aber widersprach dieser Absicht lebhaft. Krag bemerkte es zu seinem großen Erstaunen.
    »Warum denn das Zimmer wechseln?« fragte Bengt. »Ist es hier nicht sehr behaglich? Überdies liebt Vater ja den Pulvergeruch. Er ist nicht so verfeinert wie wir Stadtkinder.«
    Krag lächelte leise über diese letzte Bemerkung. Aakerholm aber stimmte Bengt zu.
    »Bleiben wir, wo wir

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