Die Gehilfen des Terrors
Vorbereitung zu einem schweren Verbrechen.
Tim kauerte sich hinter einen
Strauch und beobachtete. Birkl hatte den Bewusstlosen auf den Boden geworfen.
Gemeinsam leerten die Verbrecher Benzinkanister aus: rund ums Puppentheater.
Tim ließ sie gewähren. Bald roch die Gegend wie eine Tankstelle mit undichten
Zapfsäulen.
Als Nahgast einen faustgroßen
Stein aufhob und sich über Malco beugen wollte, griff Tim ein.
Gaby, Karl und Klößchen
erklärten hinterher übereinstimmend, sie hätten Kampfgetümmel im Park
vernommen, jedenfalls die kurzen, aber heftigen Schmerzensschreie zweier
Männer.
Die Schreie bewirkten auch — da
sie in unmittelbarer Nähe erschollen dass die Bordsteinkanten-Kids in ihrer
ungemütlichen Lagerstatt erwachten. Florian und Thorsten, gefolgt von Gitta und
Heike, torkelten schlaftrunken ins Freie. Hinter ihnen im Türloch sah Tim die
fahlen Kleckse anderer Gesichter.
„Ach, du bist es, Tim“, meinte
Thorsten. „Wie riecht das denn hier?“
„Benzin“, erwiderte der
TKKG-Häuptling. „Ringsum ist der Boden getränkt. Man wollte euch abfackeln.
Dass mir ja keiner raucht! Offnes Feuer ist verboten! Nicht mal Geistesblitze.“
Gitta lachte. Dann verschluckte
sie sich. „Huch! Da liegt doch wer! Nein, drei! Sind die... tot?“
„Zwei sind k.o., aber schwer.
Die wollten euch Böses. Der Farbige ist okay. Lasst euch nicht von der Kutte
täuschen. Die haben sie ihm angezogen. Er ist nicht der Vermummte. Erklärungen
später. Jetzt übernehmt ihr hier die Wache. Falls die beiden andern vorzeitig
zu sich kommen, was unwahrscheinlich ist, dürft ihr ihnen eins überziehen. Aber
bitte erst warnen, dann hauen. Ich muss die Polente rufen. Bis gleich.“
24. Malcos Entschluss
Als Tim durch den Park zum
Bierlokal zurück joggte, fiel ihm der Wagen auf. Er stand auf dem
Mieter-Parkplatz, konnte aber eben erst angekommen sein: ein schwarzes
Chrysler-Cabrio mit weißem Verdeck. Jemand saß hinterm Lenkrad und rauchte.
Tim verhielt, blieb im Dunkeln
hinter Baumstämmen und ging dann langsam näher. Eine Frau? Er ging noch näher.
Dann rieb er sich die Augen vor Verwunderung. Denn, tatsächlich: Es war Irene
Lohmann. Sie rauchte nervös. Entführung und gewaltsame Abfüllung steckten ihr
wohl noch in den Gliedern.
Umso eher, dachte Tim, könnte
man erwarten, dass sie sich jetzt erst mal fit schnarcht. Denn die Auszeit im
Gartenhaus war ja Stress und nicht Wellness. Zum Henker, was will die Frau
hier? Sie glubscht zur Villa. Wartet sie auf wen?
Sein Instinkt sagte ihm, nicht
fröhlich grinsend anzueiern, sondern sich beobachtend schlau zu machen. Aber
Geduld war im Moment nicht angesagt, denn die Polizei musste her. Und seine
Freunde im Bierlokal konnten nicht endlos Cola trinken.
Tim lief einen Bogen, sodass er
ungesehen blieb und kam an Bei Bruno, wo gerade Aufregung um sich griff.
Klößchen tat sich zwar
ungerührt an Salzstangen gütlich, aber Karl polierte hektisch seine
Brillengläser und Gaby hatte alle Lichter gelöscht bis auf eine Lampe über der
Theke.
„Tim!“ Unwillkürlich flüsterte
sie. „Da ist jemand gekommen. Eben. Ich war gerade hinten in der Diele und
hörte leise Schritte auf dem Flur. In Richtung Kellertür. Ich habe die
Wohnungstür ein bisschen geöffnet und Lichtschein gesehen. Der Kerl hat ‘ne
Taschenlampe. Ein großer Kerl. Irgendwie sah der aus wie Jens Lohmann. Aber den
habe ich nur einmal gesehen, deshalb...“
„Er kann’s durchaus sein,
Gaby“, fiel Tim ihr ins Wort. „Denn vorn am Parkplatz wartet Irene im Wagen und
pafft wie ein Glimmstängeltester.“
„Ouuuh!“, meinte Karl. „Das
hört sich aber bedrohlich an. Gaby sagt, Lohmann hätte einen Koffer geschleppt.
Da frage ich doch: Was will der Mann mit ‘nem Koffer im Keller der
Poseidon-Villa, die ihm sein großer Widersacher Zinse weggeschnappt hat? Was
dann zu Lohmanns Pleite führte, wie wir wissen. Ich glaube, Lohmann legt dem
Zinse jetzt eine Leiche in den Keller — eine Leiche im übertragenen Sinne.“
„Sonnenklar!“, rief Tim. „Das
ist es. Wir sehen nach. Gaby, bitte ruf doch mal das Überfallkommando. Hinten
beim Puppentheater sind nämlich...“
Er berichtete in wirklich
wenigen Sätzen, dann stürmten er, Karl und Klößchen durch Brunos Wohnung auf
den Parterre-Flur und zur Kellertür.
Die war angelehnt, die Treppe
finster, unten Stille. Tim hatte Karls Taschenlampe, machte aber kein Licht.
Sie schlichen hinunter, nur geführt von ihrem Tastsinn — und dann von
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