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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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natürlich in unserer Wahl der Bestrafung eingeschränkt, weil du auf der Auktion relativ unmarkiert sein solltest. Deshalb arbeiten wir hier hauptsächlich mit Entblößung und Erniedrigung.«
    Sie griff in ihren Beutel und holte zwei sauber beschriftete, laminierte Pappplakate heraus. Auf beiden stand GEHORCHT LANGSAM/REDET UNAUFGEFORDERT . Sie befestigte ein Schild vorn an meinem Halsband und eins hinten. »Du wirst sie den ganzen Tag im Personalbereich tragen«, sagte sie, »damit alle Angestellten wissen, dass du zu den Sklaven gehörst, die heute Abend zur Verfügung stehen. Es liegt an ihnen, wie sie dich benutzen. Manchmal streiten sie sich um die Sklaven, die sie am meisten wollen, und manchmal machen sie Gruppenspiele. Als Bestrafung ist es gut, aber es erschwert mir die Arbeit, weil ich online deine Routine ändern muss. Und da jedes Mal, wenn ein Käufer zusätzliche Zeit mit dir verbringen will, das gesamte System durcheinandergerät, ist das kein Spaß. Also achte bitte darauf, dass ich dich nicht noch einmal bestrafen muss.« Sie schlug mich auf die Wange.
    »Ja, Herrin«, sagte ich laut und deutlich. »Ich werde darauf achten, Herrin.«
    Dann griff sie in ihren Beutel und holte ein kleines Armband heraus, das sie mir fest um das linke Handgelenk legte. Es war aus weichem Leder, und ich spürte, dass an der Unterseite Drähte verliefen. Sie klappte ihren Laptop auf, drückte auf eine Taste, und ich spürte ein Prickeln, als wenn sich die Spitzen aller Drähte in meine Haut bohren würden. Wahrscheinlich war es ein kleiner Stromschlag, der sich jedoch eher scharf und metallisch anfühlte als elektrisch.
    »Das Armband dient zu deiner Benachrichtigung, wenn du zu deiner nächsten Station gehen musst«, sagte sie. »Nein, du weißt nicht vorher, wo sie ist. Du musst eines der Argusaugen konsultieren.« Sie führte mich zu einem kleinen Computermonitor, der in meinem Zimmer an der Wand neben der Tür hing.
    »Du schwenkst diesen Knopf am Armband über das kleine Lämpchen«, sagte sie, ergriff mein Handgelenk und tat es für mich. Es ratterte und klickte, der Bildschirm wurde hell und zeigte mir eine schematische Karte von meinem Standort und der Umgebung. Ein Pfeil zeigte an, wohin ich als Nächstes gehen musste. Es war eigentlich ziemlich klar, zumindest, was die Richtung betraf, obwohl ich nicht wusste, wo ich dann landen würde.
    »Davon haben wir jede Menge«, sagte sie, »zweihundertsechsundfünfzig, um genau zu sein. Du kannst dich eigentlich nicht verirren, und natürlich können wir dich auch jederzeit finden. Aber das Signal an deinem Handgelenk wird in fünf Minuten ein bisschen stärker sein, deshalb wirst du dich lieber beeilen wollen. Wenn du dort ankommst, wohin du gehen sollst, kannst du dich am Argusauge einloggen, dann hört das Signal auf. Natürlich nur, bis du weitergehen musst.
    Und jetzt gehst du besser«, sagte sie. »Aber was sagst du, Sklave?«
    Das Prickeln des Armbands wurde schon ein bisschen stärker, als ich ihr wieder dankte. Es war so, als ob sich winzige Nadeln in mein Fleisch bohrten. Ich schwenkte es noch einmal über das Argusauge, um mir die Richtung einzuprägen, und dann eilte ich los. Ich lief einen langen Korridor entlang, vorbei an anderen Leuten, von denen manche nackt, manche bekleidet waren. Alle bewegten sich ziemlich schnell. Manche der bekleideten Leute schauten auf die Schilder, die ich trug, und ich versuchte nicht daran zu denken, was mich heute Abend erwartete.
    Das Diagramm auf dem Monitor des Argus’ war ziemlich schematisch gewesen, aber angemessen und akkurat. Aus meinem kleinen Zimmer nach links, einen langen Korridor entlang, ein kurzes Stück nach rechts, durch eine Tür und dann in einen großen, offenen Raum. Kurz bevor ich zur Tür gelangte, wurden die Nadelstiche von meinem Armband so scharf, dass es richtig wehtat, aber ich achtete fast gar nicht darauf, weil ich so gespannt war auf das, was hinter der Tür lag.
    Es war großartig. Ein riesiger, schöner Bereich, der von einer Kuppel überspannt wurde, die vielleicht doppelt so groß war wie die Kuppel über einem geschlossenen Baseballstadion. Brunnen, große Kübel mit Bäumen, gepflegte Kieswege und viele, viele Blumen. Es sollte nicht der Anschein erweckt werden, als ob sich das Gelände tatsächlich draußen befand, aber es gab trotzdem viel Grün, Bäche und kleine Wasserfälle, kleine Hügel und gewundene Wege durch Miniaturhaine. Die Kuppel war, wie die Metro-Station am Boulevard

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