Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
vom Reaktor aus, als er den Squashplatz betrat.«
    »Vielleicht hat ihn kein thaumisches Partikel getroffen«, spekulierte der Oberste Hirte.
    »Aber es gab Millionen davon, Herr, und sie können alles durchdringen!«
    Ridcully klopfte dem Quästor auf den Rücken.
    »Da hast du Glück gehabt, nicht wahr, Quästor?«
    Verwirrung zeigte sich im Gesicht des Quästors, und dann verschwand er.

ACHTUNDVIERZIG
    Eden und Camelot
    Dieses Buch heißt aus gutem Grund nicht Die Religion der Scheibenwelt , obwohl es weiß Gott eine Menge Rohmaterial dafür gibt.* [ * Ausgiebig erklärt in Die Philosophen der Rundwelt . ] Alle Religionen sind wahr, wenn man für ›Wahrheit‹ einen bestimmten Wert annimmt.
    Die Disziplinen der Wissenschaft jedoch sagen uns, daß wir auf einer Welt leben, die vor rund vier Milliarden Jahren aus interstellarem Müll in einem Universum entstand, das seinerseits etwa 15 Milliarden Jahren alt ist (die wissenschaftliche Art, ›eine sehr lange Zeit‹ zu sagen), daß sie in den Jahren danach regelmäßig bombardiert und gefroren und umgeformt wurde, daß trotzdem oder eher dank dem das Leben sehr schnell auf tauchte und nach jedem Schlag erneuert und neu gestaltet zurückschnellt, daß wir selbst uns auf diesem Planeten entwickelt haben und in sehr kurzer Zeit mit der Plötzlichkeit eines Dammbruchs die führende Art geworden sind.
    Eigentlich sagt uns die Wissenschaft, daß viele Schaben, Bakterien, Käfer und sogar kleine Säugetiere die letzte Aussage bestreiten könnten, doch da sie nicht gut im Debattieren sind und nicht sprechen können, kümmert es kaum jemanden, was sie denken. Zumal sie es doch nicht können, was? Ein wesentlicher Zug an großen Gehirnen ist: Sie wissen, daß große Gehirne gut sind.
    Die meisten von uns denken nicht wie Wissenschaftler. Wir denken wie die Zauberer der Scheibenwelt. Alles in der Vergangenheit hat unausweichlich zum Jetzt geführt, und das ist die Zeit, auf die es ankommt.
    Während sich die Neuigkeit, daß die Erde ein kleiner Planet in einem langweiligen Teil des Weltalls ist, im Laufe der letzten Jahrhunderte allmählich durchgesetzt hat, bedeuten erst seit ein paar Jahrzehnten die Worte ›die Erde‹ für einen nennenswerten Teil einer jeden Gesellschaft ›der Planet‹ anstatt ›der Erdboden‹.
    Es waren wahrscheinlich jene Fotos der Erde vom Mond aus gesehen, die das bewirkt haben. Wir haben den ganzen Planeten als ein Ding gesehen, nicht nur das Stück davon, auf dem wir gerade stehen. Und er sah verletzlich aus, und irgendwie einsam …
    Wir beobachten das Feuerwerk, wenn große Eiskugeln in die Atmosphäre eines nahen Planeten stürzen, und obwohl jede davon die Erde in ernste Schwierigkeiten gebracht hätte, war das Ereignis eben nur ein Feuerwerk. Wie eine alte Dame zu einem Reporter sagte: »So was passiert draußen im Weltraum.« Aber wir befinden uns auch im Weltraum, und es könnte sich auszahlen, gut darin zu werden.
    Die Dinosaurier waren nicht, wie Jurassic Park andeutet, ›zum Aussterben bestimmt‹; sie wurden von einem sehr großen Felsbrocken und/oder seinen Nachwirkungen erschlagen. Felsbrocken denken nicht.
    Die Dinosaurier standen sich eigentlich sehr gut, sie hatten nur versäumt, eine drei Meilen dicke Plattenpanzerung zu entwickeln. Sie könnten sogar etwas hervorgebracht haben, was wir als ›frühe Zivilisation‹ anerkennen würden; wir dürfen nicht unterschätzen, wie sehr sich die Oberfläche eines Planeten in 65 Millionen Jahren verändern kann. Doch den Felsbrocken kümmert auch das nicht.
    Doch sogar wenn der Felsbrocken die Erde verfehlt hätte, gab es andere Felsbrocken. Und wären auch sie vorbeigeflogen, müßten wir berücksichtigen, daß der Planet über andere, hausgemachte Vernichtungsmethoden verfügt.
    Es treten Beweise zu Tage, die darauf hinweisen, daß andere Massenvernichtungen von ›natürlichen‹, aber katastrophalen Veränderungen in der Atmosphäre des Planeten verursacht wurden. Vieles spricht dafür, daß selbst die Existenz des Lebens auf der Erde periodisch an den Rand der Katastrophe gerät.
    Den Felsbrocken ist es gleichgültig .
    Es wird wahrscheinlich nicht morgen passieren. Doch eines Tages passiert es. Und dann wird Rincewinds Kaleidoskop zu einem neuen hübschen Muster geschüttelt.
    Eden und Camelot, die wunderbaren Gartenwelten des Mythos und der Legende, sind jetzt zur Stelle. Jetzt ist es ungefähr so gut, wie es nur werden kann. Meistens ist es viel schlimmer. Und es wird nicht

Weitere Kostenlose Bücher