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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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Punkt. „Du hast sie geschlagen, seit sie aus dem Internat zurück ist.“
    „Reine Erziehungsmaßnahmen“, erwiderte seine Mutter kalt. „Kinder brauchen Disziplin, sonst wachsen sie zu selbstsüchtigen und verantwortungslosen Erwachsenen heran.“
    Sharif trat zu ihr und sah sie wütend an. „Aber du hast sie für etwas bestraft, das sie nicht kontrollieren kann.“
    „Deshalb musste ich ihr nachdrücklich klarmachen, dass sie daran arbeiten und sich in Zukunft zusammennehmen muss“, erklärte sie. „Ja, ich habe sie gezüchtigt. Aber es ist besser, heute ihren Stolz zu brechen, als sie später ganz zu verlieren.“ Damit erhob sie sich und strich sich das Gewand glatt. „Und jetzt lasse ich mich von dir nicht länger wie eine Kriminelle behandeln. Meine Sachen sind bereits gepackt, und mein Fahrer wartet vor dem Palast. Ich werde ins Sommerhaus fahren und erst zurückkommen, wenn sie gegangen ist!“
    Sein Blick verdunkelte sich. „In dem Fall ist dies ein Abschied für immer.“
    Reyna schaute von ihrem Sohn zu Jesslyn und wieder zurück. Ein dünnes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. Sie wirkte, als wüsste sie etwas, das ihm entgangen war. „Sharif, es hat bereits beim ersten Mal nicht funktioniert. Und diesmal wird es auch nicht anders sein. Deine Miss Heaton ist billig, gewöhnlich und absolut unpassend.“
    „Ich habe die ganze Zeit über geahnt, dass du mich belügst, wollte es aber nicht wahrhaben. Jesslyn hat nie auch nur einen Cent von dir angenommen. Aber du wirst mein Geld sicher akzeptieren, Mutter.“ Er ging zum Schreibtisch hinüber, öffnete die oberste Schublade und zog einen Umschlag hervor, den er ihr entgegenhielt. „Hier, ein Scheck über eine halbe Million Dollar – die Summe, die Jesslyn angeblich von dir bekommen hat. Nimm ihn und tritt mir nie wieder unter die Augen!“
    Reyna öffnete den Umschlag und schaute hinein. „Was soll das, Sharif?“
    „Du wusstest damals genau, dass ich nur Jesslyn liebte und sie heiraten wollte. Doch du bist zu ihr gegangen und hast sie irgendwie unter Druck gesetzt. Schließlich hat sie sich von mir zurückgezogen. Und damit hast du alles zerstört.“
    „Ich wollte dich nur beschützen.“ Sie drückte ihm den Scheck in die Hand. „Hier, nimm das zurück. Ich kann dein Geld nicht annehmen. Das ist doch lächerlich!“
    „Du hast recht.“ Er hielt den Umschlag hoch und zerriss ihn in kleine Stücke. „Du wirst nie wieder Geld von mir bekommen. Wir sind fertig miteinander. Behalte das Sommerhaus und betrachte es als dein neues Heim. Denn hier bist du nicht mehr willkommen.“
    Reyna stand wie erstarrt vor ihm. „Ich … ich konnte doch nicht zulassen, dass sie dein Leben zerstört“, verteidigte sie sich mit zitternder Stimme.
    „Das hast du lieber selbst übernommen, nicht wahr?“
    „Du brauchtest eine Frau, die dir einen Erben gebären konnte. Zulima hat ihn dir geschenkt …“
    „Er kam tot zur Welt, Mutter, und Zulima ist nach der Geburt gestorben.“
    „Aber wenigstens konnte sie Kinder bekommen! Und das kann deine Miss Heaton nicht. Bei dem Unfall, bei dem deine armen Schwestern starben, wurde sie so schwer verletzt, dass sie seither unfruchtbar ist. Hat sie dir das nie erzählt?“
    Jesslyn spürte, wie angespannt Sharif mit einem Mal war. Den Blick, den er seiner Mutter zuwarf, ehe er sich abrupt abwandte und zur Tür ging, würde sie ihr Leben lang nicht vergessen.
    „Begleiten Sie Ihre Hoheit zu ihrem Wagen“, wandte er sich an die Sicherheitsleute, die vor seinem Büro postiert waren. „Ich glaube, ihr Chauffeur erwartet sie bereits.“ Damit ging er einfach davon.
    „Sharif! Sharif!“ Reyna lief zur Tür und rief immer wieder den Namen ihres Sohnes.
    Doch er reagierte nicht.
    Jesslyn saß noch immer wie erstarrt in ihrem Sessel. Sie hatte eine Hand auf den Mund gepresst. So konnte und durfte es nicht enden. Egal, was Reyna sich hatte zuschulden kommen lassen – sie war und blieb Sharifs Mutter.
    „Sharif!“ Reyna rief seinen Namen, während sie von den Wachen in Richtung Palastausgang geleitet wurde.
    Jesslyn konnte es nicht länger ertragen. Sie rannte hinter Sharif her und ergriff seinen Arm, als sie ihn endlich eingeholt hatte. „So darfst du sie nicht gehen lassen!“
    „Sie bekommt, was sie verdient“, sagte er kalt und setzte seinen Weg fort.
    „Bitte, Sharif! Ja, sie ist im Unrecht. Das ist sie. Aber tu das nicht. Die Kinder könnten sie hören. Und die Kleinen haben schon genug durchmachen müssen.

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