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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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mit einem weiten, halb geöffneten Seidenhemd und einer Hose bekleidet, das dunkle Haar fiel in ungekämmten Locken in seine Stirn. Natalja war von diesem Anblick so überrascht, dass sie kein einziges Wort hervorbrachte.
    „Schon da?“, fragte er ironisch. „Nun – du hattest es wohl eilig, meine Schöne!“
    Sie begriff den Sinn dieser Worte nicht, erzitterte jedoch bei dem tiefen, spöttischen Klang seiner Stimme, in dem ein seltsamer Ton mitschwang, der ihr das Blut in die Wangen trieb. Oh Gott – wohin war sie geraten? Warum hatte sie nicht auf die Warnungen gehört?
    Während sie immer noch keines Wortes fähig war, musterte er sie mit einem langen Blick ungeniert von Kopf bis Fuß und lächelte dann zufrieden. „Gar nicht schlecht – du gefällst mir. Ich mag die Blonden mit den braunen Mandelaugen, mein Täubchen. Genier dich nicht, ich habe ein kleines Diner für uns vorbereiten lassen, wir werden unvergessliche Stunden miteinander erleben …“
    Jetzt endlich stieg in ihr die Erkenntnis auf, und namenloses Entsetzen erfasste sie. „Was erlauben Sie sich?“, rief sie, tiefrot vor Scham und Bestürzung. „Wofür halten Sie mich?“
    Bei ihrer heftigen Reaktion stutzte er und strich sich das wirre Haar mit drei Fingern aus der Stirn. Himmel, das Mädel schien ja den Tränen nahe zu sein. Und dieser vorwurfvolle empathische Tonfall – nein, der war nicht gespielt. Er kniff die Augen zusammen und betrachtete sein Gegenüber genauer. Ein elegantes Reisekleid, ein pelzgesäumter Umhang, teure, zierliche Lederschuhe. Oh Gott – was war er nur für ein Idiot. Diese junge Frau war keineswegs die Erwartete. 
    „Ich … ich bedaure unendlich“, stammelte er verlegen. „Sie tauchten so völlig unerwartet bei mir auf, dass ich … Bitte verzeihen Sie, Gnädigste. Warum wurden Sie mir nicht angemeldet?“
    Natalja stellte trotz ihrer Aufregung fest, dass er nun fast ebenso erschrocken war wie sie selbst. Ein ganz und gar verwahrloster und brutaler Mensch konnte er dann wohl doch nicht sein, zumal seine blauen Augen sie jetzt fast hilflos anblickten.
    „Ich bin Natalja Galugina, die Enkelin der Großfürstin Elisaweta Galugina“, sagte sie und spürte erleichtert, dass sie langsam ihre Sicherheit zurückgewann.
    „Andrej Dorogin“, antwortete er und verneigte sich förmlich, während seine Finger hastig an seinem offenen Hemd herumnestelten, um die Knöpfe zu schließen. Galugina? Wo zum Teufel hatte er diesen Namen schon gehört? Natalja Galugina …
    „Bitte verzeihen Sie meinen Fauxpas und auch meinen unmöglichen Aufzug“, murmelte er und zog sich eine bestickte Hausjacke über. „Ich hatte geschlafen und muss wohl noch ziemlich verträumt gewesen sein. Darf ich Ihnen trotzdem einen Stuhl anbieten, Comtesse?“
    Unter normalen Umständen hätte sie, nach allem, was geschehen war, dieses Haus auf der Stelle verlassen müssen. Aber die Umstände waren nicht normal, deshalb nickte sie und ließ sich auf einem der vergoldeten Sesselchen nieder.
    Andrej war inzwischen klar, dass diese junge Dame nicht zu einem Höflichkeitsbesuch gekommen war. So hübsch und wohlerzogen sie auch sein mochte – sie führte etwas im Schilde. Galugina? Verflucht, er kannte diesen Namen doch …
    „Was kann ich für Sie tun, Comtesse?“, fragte er und zog einen Sessel heran, um sich ihr gegenüberzusetzen. Auch wenn sie eine hochwohlgeborene Adlige war, so nahm er sich doch die Freiheit, sie weiterhin recht genau zu betrachten, denn sie war einfach bezaubernd. Eigentlich war es ein wenig schade, dass sie nicht die Erwartete war, sie hatte etwas, das ihn ungeheuer reizte. Diese Art, entschlossen das Kinn zu heben, das kurze Aufblitzen in ihren dunklen Augen, die sonst so samtig weich schienen. Sie hatte Feuer, diese junge Person. Feuer unter einer harten Decke aus Anstand und Wohlerzogenheit. Er war Frauenkenner genug, um solche Eigenschaft zu schätzen.
    Ihr nächster Satz riss ihn jedoch aus seinen Träumereien und machte ihm klar, dass jene Frau brandgefährlich war. „Ich bin die Verlobte Ihres Freundes Oleg Petrow …“
    Es gelang ihm, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Bewegungslos saß er ihr gegenüber, hörte scheinbar aufmerksam und geduldig zu, wie sie das geheimnisvolle Verschwinden ihres Bräutigams schilderte, während es gleichzeitig in seinem Hirn rastlos arbeitete. Olegs Verlobte – warum war er nicht gleich darauf gekommen? Und sie wusste von seiner Verbindung zu Oleg. Welcher Teufel

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