Die Geliebte des Prinzen
voller knisternder Erotik.
Als sie ausgetrunken hatte, nahm er ihr schweigend das Glas aus der Hand, strich ihr das Haar aus dem Gesicht und küsste sie zärtlich auf die Wange. Bebend vor Verlangen schloss sie die Augen, als er den Mund an ihrem Hals hinabgleiten ließ.
„Du bist wunderschön“, flüsterte er.
Und plötzlich war sie den Tränen nahe.
„Danke“, sagte sie gerührt, schlug die Augen auf und sah ihn an. „Danke, Maxim.“
„Wofür?“, fragte er erstaunt.
Ihr Blick ging zu den hohen, bleiverglasten Fenstern mit den zarten Tüllgardinen, hinter denen sich im grauen Dämmerlicht die weiße Winterlandschaft erstreckte.
„Die letzten Jahre waren sehr hart für meine Familie“, gestand sie, von Emotionen überwältigt. „Ich hatte schon beinahe jeden Halt und jede Hoffnung verloren.“
Maxim musterte sie ernst im Schein der Flammen. Seine grauen Augen waren dunkel und unergründlich. Der Schatten eines Bartes überzog seine Wangen und sein kantiges Kinn. Hier in diesen alten Mauern, im flackernden Kerzenlicht, wirkte er mehr denn je wie der König in seinem Schloss.
„Jetzt weiß ich wieder, woran ich glauben kann“, sagte sie leise. „An dich.“
Seine Augen verengten sich. Er blinzelte, wandte den Blick ab.
„Ich bin kein Heiliger“, erwiderte er düster. „Das habe ich dir von Anfang an gesagt. Ich bin egoistisch. Rücksichtslos.“
„Du bist wunderbar.“ Sie legte die Hand an seine Wange und drehte sanft sein Gesicht zu sich hin. „Ich habe noch nie einen Mann wie dich getroffen. Du behauptest, ein skrupelloser Egoist zu sein, aber das stimmt nicht. Du bist ein guter Mensch, Maxim. Du hältst es für eine Schwäche, aber ich kenne dein Geheimnis.“
Sie spürte, wie er erschauerte. Er nahm einen tiefen, zittrigen Atemzug und schloss die Augen. Als er Grace dann ansah, schien sich sein Blick direkt in ihre Seele zu bohren. „Und ich habe noch nie eine Frau wie dich getroffen, Grace. Du willst immer das Beste in einem Menschen sehen, selbst wenn er es nicht verdient.“
„Deinetwegen fühle ich mich zum ersten Mal in meinem Leben stark. Stark genug, um …“
Ihre Stimme erstarb, als ein feuriger Glanz in seine Augen trat. Zärtlich streichelte er ihr Gesicht und zog sie an sich. So fest, dass sie seine harten, angespannten Muskeln spürte, seine ganze unbändige Kraft. Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, dass nicht nur ihre Körper, sondern auch ihre Seelen einander ganz nah waren.
„Grace …“
Maxim senkte den Kopf und suchte ihren Mund. Als er sie diesmal küsste, geschah es so unendlich sanft und gefühlvoll, dass sie sich seufzend in seine Arme schmiegte.
Da stieß er unvermittelt einen russischen Wortschwall aus, schob Grace von sich und sprang auf. Lief mit großen Schritten vor ihr auf und ab und raufte sich das Haar.
„Was ist los, Maxim?“, flüsterte sie erschrocken. Jetzt hatte er sie zum zweiten Mal von sich gestoßen. Was stimmte denn nicht mit ihr?
Ihr fiel ein, was Alan ihr erzählt hatte. Dass Francesca sich nur zum Schein mit ihm verlobt hatte, um einen anderen Mann eifersüchtig zu machen. Was, wenn Maxim sie noch liebte?
„Schon gut“, sagte Grace traurig. „Ich weiß, ich bin nicht die Frau, die du willst.“
„Du denkst, ich will dich nicht?“, erwiderte er schroff.
„Es ist in Ordnung, wirklich.“ Mühsam versuchte sie, die Tränen zurückzuhalten. „Ich bin eben nicht dein Typ …“
Da ging er vor ihr auf die Knie und fasste sie schmerzhaft fest an den Armen.
„Ich soll dich nicht wollen? Du meine Güte! Dich – nicht wollen?“, brach es aus ihm hervor. „Alles, woran ich denken kann, ist, wie gern ich mit dir schlafen will, Grace! Glaubst du im Ernst, ich wollte dich nicht? Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dich zu streicheln, zu küssen, deine süße Haut zu schmecken, dich zu lieben, bis du in meinen Armen vor Wonne zitterst. Ich will dich, und jede Sekunde, die ich mich beherrschen muss, bereitet mir unsägliche Qualen.“
Seine Worte hallten in dem leeren Raum wider. Er will mich, dachte Grace verwundert.
„Und warum stößt du mich dann fort?“, fragte sie.
Er umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht. „Weil du seit Jahren der erste Sonnenstrahl in meinem Leben bist“, sagte er bewegt. „Ich will diese Wärme in dir nicht auslöschen. Ohne dein strahlendes Licht wäre die Welt wieder dunkel und kalt.“
„Du hast Angst, du könntest mich verletzen?“
Er nickte gequält.
„Das brauchst du
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