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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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gefüllt, die die Königin jetzt in ihrer Wut mit einer Handbewegung vom Tisch fegte. Die Becher gingen zu Bruch, und überall lagen feine Splitter in Weinlachen.
    “Man schicke Lord James Thompson zu mir, sofort!”
    Sowie die Zofe den Raum verlassen hatte, wandte sich die Königin heftig zu ihrem gut aussehenden Gesellschafter bei diesem intimen Abendessen um. “Nun, Conor O’Neil, was wisst Ihr über diese Angelegenheit?”
    “Nichts, Majestät, gar nichts.” Conor fühlte sich äußerst unwohl. All das gute Essen, dazu der schwere Wein! Bis vor wenigen Minuten hatte er diese Dinge genossen, doch jetzt lagen sie ihm schwer wie Mühlsteine im Magen.
    Unvermittelt stand er auf und lief unruhig hin und her. “Ich hätte so etwas erwarten müssen”, klagte er sich selber an. “Ich hätte dafür sorgen müssen, dass sie beobachtet werden.” Er hielt inne und schaute die Königin an. Sie schien ihn mit ihren Blicken durchbohren zu wollen. “Vergebt mir, Majestät”, bat er. “AnnaClaire und Innis sind meinem Bruder treu ergeben. Ich wusste, dass sie fast verzweifelten angesichts der Hoffnungslosigkeit, Rory zur Freiheit verhelfen zu können. Doch niemals hätte ich damit gerechnet, dass sie ein derart gefährliches und törichtes Unterfangen ganz allein versuchen würden.”
    “Sie haben es nicht nur versucht, sondern auch Erfolg gehabt! Wir müssen herausfinden, wo sie ihn hingebracht haben.” Elizabeths Augen schienen Funken zu sprühen. Sie war außer sich vor Wut. “Niemand darf mich zum Narren halten. Hört Ihr mich? Niemand!”
    “Ja, Majestät.” Conor strich sich mit der Hand über die Stirn. Dort hatten sich winzige Schweißtröpfchen gebildet.
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, und gleich darauf trat AnnaClaires Vater ein. Er war sichtlich erregt. “Majestät, mir wurde zugetragen, dass Eure Hoheit ein Problem haben …”
    “Nein, James. Nicht ich habe ein Problem, sondern Ihr”, versetzte die Königin ungehalten. “O’Neil ist entflohen, und zwar dank der Hilfe einer Frau und eines Jungen. Wo ist Eure Tochter?”
    Lord Thompson warf Conor rasch einen Blick zu, schaute dann aber wieder in eine andere Richtung. “Ich habe bereits mit meiner Haushälterin gesprochen. AnnaClaire ist noch nicht nach Hause zurückgekehrt.”
    “Wo könnte sie sich versteckt halten?”
    James überlegte angestrengt. “Ich weiß es nicht, Majestät. Unsere Besitztümer auf dem Lande sind zu weit fort. Rory O’Neils Zustand lässt keine lange Reise zu. Sie müssen also irgendwo in London sein.”
    “Betet zu Gott, dass Ihr AnnaClaires Unterschlupf ausfindig macht, bevor ich das Mädchen finde. Denn wenn ich Eure eigenwillige Tochter zu fassen bekomme, wird sie bitter bereuen, dass sie sich den Anordnungen ihrer Königin widersetzt hat.”
    “Ja, Majestät.”
    Lord Thompson wollte sich gerade zum Gehen wenden, als ein Dienstmädchen eintrat und knickste. “Mylord”, sagte es, “ich hoffe, dass Euch Brot und Suppe gemundet haben.”
    Er zog die Augenbrauen hoch. “Brot und Suppe?”
    “Ja, Mylord. Drei Teller Suppe, um genau zu sein. Und ein ganzer Laib Brot, dazu Käse. Ich habe das Tablett selber zu Euren Gemächern gebracht. Eure Tochter bedankte sich und versicherte mir, dass Ihr Euch hingelegt habt, um Euch auszuruhen.”
    Die Königin hob den Kopf. “Habe ich gesagt, sie sei eigenwillig? Nun, James, unverschämt ist wohl der bessere Ausdruck, um Eure Tochter zu charakterisieren. Sie hat den Rebellenanführer hier nach Greenwich gebracht, paradiert ihn geradewegs vor meinen Augen.”
    Schwer atmend vor Empörung befahl sie dem Dienstmädchen: “Lass meine Berater rufen. Sag ihnen, dass sie mich in den Gemächern von Lord Thompson finden. Beeil dich!”
    Elizabeth rauschte hocherhobenen Hauptes zur Tür hinaus und eilte wütend durch die Halle. Conor und James folgten ihr langsam. Ihnen war äußerst unbehaglich zumute.
    “Ah, jetzt fühle ich mich beinahe wieder wie ein Mensch.” Rory trat aus dem Schlafgemach von Lord Thompson. Er hatte gebadet und sich von AnnaClaire seine Wunden mit Salbe behandeln und verbinden lassen. Sie hatte ihm aus dem Ankleideraum ihres Vaters saubere Kleidung besorgt, die ihm allerdings etwas zu klein war.
    Rory warf einen Blick auf den schlafenden Jungen. “Er war so tapfer”, sagte er leise. Dann griff er nach AnnaClaires Hand und zog sie an die Lippen. “Und du, meine Liebste! Was hätte ich ohne dich nur getan? Du gabst mir die Hoffnung zurück, mehr

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