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Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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Euch von ihm umschmeicheln und umwerben. Glaubt mir, alles, was in diesem Hause geschieht, geht mich durchaus etwas an.”
    AnnaClaires Augen schienen Funken zu sprühen. “Ich kann mich gegen seine Schmeicheleien nicht wehren. Er ist weit von zu Hause fort und vermisst seine gewohnten gesellschaftlichen Verbindungen. Wahrscheinlich sieht er in mir eine artverwandte Seele.”
    “Das glaubt Ihr doch selber nicht.” Rory legte ihr einen Finger unters Kinn und hob es leicht an. “AnnaClaire, dieser Pfau betet Euch an. Und das kann ich ihm nicht einmal verübeln.” Mit dem Daumen zog er die Konturen ihrer Lippen nach. “Eine begehrenswertere junge Dame ist mir noch nie begegnet.”
    Sie wich zurück, denn die heißen Gefühle, die seine Berührung bei ihr auslösten, verunsicherten AnnaClaire zutiefst. “Das kommt von dem Opium, Rory O’Neil.”
    “Die Betäubungsmittel haben mich geschwächt, meine Sehkraft aber gewiss nicht beeinträchtigt. Und meine Vernunft auch nicht. Erkennt Ihr nicht, was andere in Euch sehen?”
    AnnaClaire wusste darauf keine Antwort. Sie blickte ihm in die Augen und glaubte, ihre eigenen heftigen Empfindungen würden darin widergespiegelt. Ihre Verwirrung wuchs. Sie wusste mit den Schmeicheleien und Komplimenten der aufgeblasenen Höflinge in London umzugehen. Doch wenn Rory O’Neil in dieser Weise zu ihr sprach, bekamen die Worte einen anderen, viel tieferen Sinn.
    Sie deutete auf die schmale Treppe. “Kommt jetzt”, sagte sie entschlossen. “Ich helfe Euch am besten zurück ins Bett, bevor Ihr womöglich noch hier in meinen Gemächern ohnmächtig werdet.”
    Widerstandslos machte sich Rory auf den Weg nach oben, dicht gefolgt von AnnaClaire, und lag kurz darauf wieder auf seinem schmalen Bett. Er lauschte auf die Geräusche von unten, hörte irgendwann die Räder einer Kutsche in der Einfahrt, und dann herrschte Schweigen.
    Rory verspürte im Moment weder Schmerzen noch Zorn. Er lag völlig still da und dachte über AnnaClaire nach. Sie war völlig anders als alle Frauen, die er je zuvor getroffen hatte. Mit ihrer Schlagfertigkeit faszinierte sie ihn ebenso wie mit ihrem Wissen und ihrer Intelligenz. Sie war eine reiche Frau, die aber die großen Empfänge ihrer Gesellschaftsklasse zu meiden schien.
    Clay Court war ein wunderschönes Haus und stand dem Besitz der O’Neils auch in der Ausstattung in nichts nach. Und doch mutete AnnaClaires Alltag eher bescheiden an. Sie war für Rory eine atemberaubend schöne Frau, schien sich aber ihres Eindrucks auf Männer überhaupt nicht bewusst zu sein.
    Und sie war die Tochter von Lord James Thompson, einem engen Freund und Berater der Königin!
    Rory wäre überrascht gewesen, hätte er gewusst, dass AnnaClaire während der Fahrt in ihrer Kutsche von ganz ähnlichen Empfindungen erfüllt war. Sie entdeckte immer mehr bewundernswerte Eigenschaften an Rory O’Neil und suchte gleichzeitig angestrengt nach einem Grund, warum sie sich ihn, diesen irischen Draufgänger, weiterhin um jeden Preis vom Leibe halten sollte.

6. KAPITEL
    “Lord Dunstan, wie ich höre, sind gestern Freunde von Euch aus London eingetroffen. Was gibt es für Neuigkeiten aus der Heimat?” Lady Thornly bedeutete ihren Gästen, in dem offiziellen Besuchersalon Platz zu nehmen.
    Dunstan lächelte selbstgefällig. “Die Königin hat sofort auf meine Nachrichten reagiert. Ein Schiff mit zusätzlichen Soldaten ist bereits nach Irland unterwegs.”
    AnnaClaire erschrak. “Noch mehr Soldaten? Wozu denn?”
    “Nun, Verehrteste, die Königin nimmt sich jeden meiner Ratschläge zu Herzen. Und ich hatte dringend empfohlen, zusätzliche Soldaten in Dublin zu stationieren, um die irischen Räuberbanden ausrotten zu können.”
    AnnaClaire atmete tief durch. Da sie zwangsläufig auch den Abend in Gesellschaft von Lord Dunstan verbringen würde, konnte sie wenigstens versuchen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln. “Ich hätte gedacht, dass die Rebellen mittlerweile die Stadt weit hinter sich gelassen und sich irgendwo auf dem Lande in einem Versteck in Sicherheit gebracht haben. Teilt Ihr diese Ansicht nicht?”
    “Nein, Mylady, ganz und gar nicht. Seit den jüngsten Vorkommnissen werden sämtliche Straßen und Wege, die aus Dublin hinausführen, von englischen Soldaten überwacht. Kein einziger der Räuber wurde bislang gesehen. Und deshalb gehe ich davon aus, dass die Bande sich irgendwo in der Stadt verborgen hält.”
    “Habt Ihr schon Pläne, sie zu finden?”

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