Die Gerüchteköchin
oder weniger vergessen. Er wollte mit Brent sprechen.«
»Mit Brent? Worüber?«
Maddie sah sie flüchtig an. »Ehrlich gesagt habe ich ihn nicht gefragt. Es war mir egal.« Sie holte tief Luft und stellte die Frage, vor der sie sich die ganze Zeit gefürchtet hatte. »Treva, sag mir die Wahrheit. Weiß schon jeder davon? Bin ich die letzte, die es erfährt? Ich glaube, ich kann nämlich wirklich nicht -«
Em steckte ihren Kopf durch die Hintertür, und Maddie zwang sich zu einem Lächeln. »Hallo, mein Schatz.«
»Hallo.« Em kam herein und lehnte sich gegen den Tisch. Maddie konnte die Anspannung in ihrem Gesicht sehen. »Tante Treva, darf ich heute Nacht bei euch schlafen? Mel und ich müssen unsere Schullisten vergleichen, um zu sehen, ob wir uns etwas teilen können, damit ihr Geld spart.«
»Wie fürsorglich von euch«, antwortete Treva, ohne den Blick von Maddie abzuwenden. »Natürlich darfst du hierbleiben.«
»Super!« Em schlüpfte wieder zur Tür hinaus, und sie hörten sie rufen: »Hey, Mel!«
»Ist dir das recht?« fragte Maddie. »Oder wolltest du heute Abend ausgehen? Ich möchte sie nicht bei dir abladen.«
»Mach dir deshalb mal keine Sorgen«, antwortete Treva. »Du musst allein sein, um Brent anschreien zu können. Three kann auf sie aufpassen, falls ich nicht hier sein sollte. Die Kinder sind unser geringstes Problem.«
Maddie ließ sich zurückfallen. »Em ist mein größtes Problem. Der Gedanke, was passiert, wenn sie herausfindet, was jeder schon weiß, ist ein Alptraum für mich.«
»Ich weiß nicht, was jeder weiß. Ich weiß nur, was ich weiß, und um deine Frage zu beantworten, ich wusste von nichts.« Treva legte ihre Hand auf Maddies. »Vergiss Em mal einen Moment. Was möchtest du? Wenn es Em nicht gäbe, was würdest du wollen?«
»Ich denke, ich würde ihn verlassen«, sagte Maddie. »Nur, dass meine Mutter sich dann in der Stadt mit der ersten Scheidung in der Familie Martindale konfrontiert sieht und seine Eltern mir die Hölle heiß machen werden. Außerdem würde Brent eine Scheidung nicht einfach so hinnehmen, sondern wie beim letzten Mal wie ein Wahnsinniger kämpfen. Und -«
Treva drückte ihre Hand. »Würdest du jetzt mal wenigstens für eine Minute alle anderen vergessen? Was willst du?«
Maddie sah sie unsicher an. »Ich weiß nicht.« Sie bemühte sich, das Schuldgefühl von sich fortzuschieben, nicht zuerst an alle anderen zu denken. »Ich glaube, ich würde gerne in Ruhe gelassen werden. Ja, ich denke, das würde mir gefallen. Nur das zu tun, wozu ich Lust habe, sich keine Gedanken darüber zu machen, was die Nachbarn denken - das wäre klasse.« Sie rückte ein Stück vom Tisch ab, und Treva ließ ihre Hand los. »Kennst du eigentlich meine Phantasievorstellung, nackt vor der Bank zu stehen? Ich habe noch eine andere, nämlich allein auf einer verlassenen Insel mit jeder Menge Schokolade und Büchern zu sein. Nur ich und Esther Prices handgemachte Schokonüsse und Sahnebonbons und die kompletten Werke von jedem. Keine Nachbarn.«
»Die habe ich auch«, erwiderte Treva. »Bei mir sind es allerdings ein Haufen Schokolade und Harrison Ford. Bis ich eines Tages dachte: Warum ist Harrison hier? Ohne ihn könnte ich mir diese Turnübungen sparen.«
»Ich mag einfach dieses Alleinsein«, sagte Maddie. »
Niemand, den man glücklich machen muss. Niemand, für den man sich schuldig fühlen muss. Für immer nur ich allein.«
»Für immer?« Treva hob eine Augenbraue. »Zwei Wochen vielleicht, dann würde ich mir meine Familie zurückwünschen. Selbst Howie, auch wenn er ein Mann ist.«
»Ich könnte ewig so leben«, meinte Maddie und richtete sich abrupt auf ihrem Stuhl auf. »Ohne Em allerdings würde ich sterben. Außerdem ist es nur ein Hirngespinst. Ich muss in dieser Stadt leben, und meine Mutter hat es verdient, dass ich mich um sie kümmere, und Em hat es erst recht verdient, dass ich mich um sie kümmere. Außerdem war ich diejenige, die Brent versprochen hat, in guten und schlechten Zeiten zu ihm zu stehen, also vergiss die einsame Insel.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich will. Wahrscheinlich sollte ich mich besser darauf konzentrieren, was ich für Möglichkeiten habe.«
»Du kannst dich scheiden lassen«, sagte Treva. »Verlass ihn.«
»Und wenn er mich nicht betrügt?« warf Maddie ein. »Wenn es eine Erklärung gibt? Immerhin könnte das sein. Es ist möglich.«
Treva rollte mit den Augen. »Gut, dann sprich mit ihm. Aber tu
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