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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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es auch.«
    Mit ihm sprechen. Sagen, Brent, ich werde dich verlassen. Sagen, ich nehme Em mit und verlasse dich. In Lichtgeschwindigkeit fühlte sie sich fünf Jahre zurückversetzt. An diesem Punkt war sie schon einmal angelangt, und es war furchtbar gewesen. Maddie spürte die Tränen in ihren Augen aufsteigen und wappnete sich. Nein, sie würde nicht weinen. Sie würde nicht in der Küche ihrer besten Freundin sitzen und Trübsal blasen. In ihrem Bedürfnis zu fliehen, bevor die Tränen hervorquollen, stand sie auf. »Gut. Ich weiß, du hast recht. Aber ich muss jetzt gehen.«
    »Wie du meinst.« Treva lehnte sich zurück. »Gut, dann später. Wann immer du mich brauchst. Bist du sicher, dass du okay bist?«
    »Mir geht‘s prima«, sagte Maddie und ging hinaus, um ihre Tochter zu suchen.
    Die Hitze war so drückend, dass sie schwer auf Maddie lastete, während sie mit Em die Linden Street hinunter nach Hause ging. Diese Straße war sie in ihrem Leben wohl schon millionenmal entlanggegangen. Mit ihrer Mutter hatte sie in dem alten gelben Haus zwei Blocks weiter als Treva gelebt, und Treva hatte dort gewohnt, wo sie jetzt mit Howie lebte, da sie das Haus von ihren Eltern übernommen hatte, als diese in eine der Eigentumswohnungen am Fluss zogen.
    Ihr ganzes Leben lang bedeutete Linden Street, atemlos vor Plänen und Neuigkeiten zwei Blocks hochzulaufen, um Treva zu besuchen, genauso, wie sie nun immer drei Blocks hinunterging, um sie zu sehen.
    Und sie stand für Brent, der sie zu einer Verabredung oder an Schultagen abholte und anschließend wieder nach Hause brachte, Brent, der in der Linden Street ein Haus gekauft hatte, weil sie diese Straße liebte und nahe bei Treva sein wollte, Brent, der so liebenswert sein konnte und der sie nun vermutlich betrog.
    Du kannst ihn nicht ausstehen? hatte Treva sie gefragt. Es war möglich, jemanden gleichzeitig zu lieben und zu hassen; nach Beth hatte sie dieses Gefühl ihm gegenüber gehegt. Jetzt allerdings verspürte sie nur Wut und Grauen und grenzenlose Verbitterung - es gab keine Liebe mehr, die diese Gefühle aufwiegen konnte. So stand es also um ihre Ehe. Zu ihrem Schrecken konnte sie die Tränen nicht zurückhalten. Em würde es bemerken. »Lass uns ein Wettrennen bis zum Auto machen«, sagte sie daher und rannte den letzten Häuserblock entlang, um sich dann außer Atem, aber nicht mehr weinend, auf den Fahrersitz ihres betagten Civic fallen zu lassen.
    Kurz nach ihr stieg Em ein und zog die Tür hinter sich zu. »Das war unfair, du hast einen Frühstart gemacht. Wohin fahren wir? Warum nehmen wir nicht Daddys Wagen? Der ist doch viel bequemer.«
    Weil ich nie wieder in diesen Wagen einsteigen werde. Maddie legte den Rückwärtsgang ein. »Der hier fährt genauso gut. Lass uns bei deinem Dad vorbeischauen.«
    Em wurde still. »Okay.«
    Maddie fing ihren Blick auf und zwang sich unter Anstrengung aller Gesichtsmuskeln zu einem Lächeln, zu dem ihr so gar nicht zumute war. »Fragen wir ihn einfach nur, was er zu Abend essen möchte. Das wird lustig.«
    »Okay«, sagte Em wieder, ohne ihren achtsamen Gesichtsausdruck zu ändern.
    Maddie fuhr rückwärts aus der Ausfahrt, und Em duckte sich, damit niemand sie in diesem Rostmobil erkannte. Wenigstens der Civic war eine Schlacht gewesen, die Maddie in ihrer Ehe gewonnen hatte. Sie umklammerte das Lenkrad fester, während sie darüber nachdachte. Brent hatte sie überreden wollen, ihn gegen den neuen Wagen, den er für sie kaufen wollte, einzutauschen, und hatte sogar einen Abschleppdienst beauftragt, um ihn abholen zu lassen, aber in letzter Minute hatte sie sich auf die Motorhaube geworfen, so dass der Mann mit dem Abschleppwagen schließlich ohne ihr Auto wieder wegfuhr. »Ich liebe dieses Auto«, hatte sie Brent erklärt. »Ich habe ihn selbst bezahlt, er bleibt nie stehen, und ich verstehe ihn. Es braucht Jahre, bis man ein Auto so gut kennt wie ich dieses. Ich möchte in diesem Wagen begraben werden.« Brent hatte daraufhin aufgehört herumzunörgeln, sie jedoch mit einem Blick bedacht, als hätte sie den Verstand verloren. Vielleicht war das der Grund, weshalb er sie betrog: Die Schande ihres Wagens, erschwert durch ihren Schwachsinn, hatte ihn dazu getrieben.
    Er betrog sie. Im Gegensatz zu all den Argumenten, die sie Treva genannt hatte, gab es keine andere Erklärung. Treva hatte recht damit getan, die Augen zu verdrehen. Er betrog sie.
    Maddie stellte einen Country-Sender ein und fuhr zu der Musik der Mavericks

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