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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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Kekshälfte. »Nach dem Rasenstreit wollte ich an der Tür lauschen, aber Three hat mich erwischt.«
    Em grinste und entspannte sich. »Was hat er gesagt?«
    »Er meinte, dass ich aufhöre zu wachsen, wenn ich bei so einem Kram zuhöre, und dass ich selbst schuld bin, wenn ich ein Zwerg bleibe. Dann ist er mit mir ein Eis essen gegangen.«
    Em seufzte. »Ich liebe Three.«
    »Du kannst ihn auch als Bruder haben«, bot Mel an. »Und worüber streiten sich deine Mom und dein Dad?«
    Em ließ ihren angeknabberten Keks sinken. »Tun sie nicht. Ich meine, sie streiten nicht. Sie reden noch nicht einmal miteinander.« Sie grübelte einen Moment. »Ich glaube noch nicht mal, dass sie es tun.«
    Mel schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht wissen. Sie können wirklich geschickt sein und warten, bis du schläfst. Deine Mom und dein Dad sind erwachsen. Meine sind unreif.« Bei dem letzten Satz hob sie ihr Kinn und ähnelte ihrer Mutter so sehr, dass Em trotz ihre Sorgen lachen musste. Aber Mel, wie sie nun einmal war, kam zum Ausgangsproblem zurück. »Wenn sie also nicht streiten, wo ist dann das Problem?«
    »Sie tun überhaupt nichts.« Em dachte nach, um Mel eine Begründung geben zu können, damit sie verstand. »Dad ist ständig beim Bowling und kümmert sich um den Garten und geht zur Arbeit. Mom arbeitet im Haus, erledigt ihren Schulkram, um sich für das neue Schuljahr vorzubereiten, und redet mit Grandma und mit deiner Mom oder besucht meine verrückte Uroma im Pflegeheim. Aber sie tun nichts gemeinsam.«
    Sie schob ihre Brille wieder hoch und sah Mel stirnrunzelnd an. »Ich weiß, das hört sich nicht schlimm an, aber das ist es. Irgend etwas stimmt nicht. Und heute benimmt sich meine Mom ganz komisch. Ich weiß nicht, warum, aber sie scheint wirklich unglücklich zu sein.«
    Mel richtete sich auf. »Sie nehmen sich also, sagen wir, nicht in den Arm, machen Witze oder tun so, als würden sie streiten, um dann loszulachen, all so was tun sie nicht?«
    Em versuchte sich ihre Eltern bei solchen Dingen vorzustellen. Es hörte sich so wundervoll an, Eltern zu haben, die lachten, aber sie konnte es sich nicht ausmalen. Ihre Mom lachte mit ihr und mit Tante Treva, aber sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie mit ihrem Dad lachte. Sie konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, wie ihr Dad lachte. »Nein«, sagte sie. »Nein, so was tun sie nie.«
    Mel setzte eine nüchterne Miene auf. »Vielleicht lassen sie sich scheiden.«
    »Nein!« Em schob die Kekspackung weg und merkte, wie ihr schlecht wurde. »Nein, tun sie nicht. Sie streiten sich nicht. Nie. Wirklich, niemals. Sie lassen sich nicht scheiden.«
    »Du könntest hier wohnen«, bot Mel an. »Meine Mom liebt dich, und mein Dad auch. Du könntest meine Schwester sein.«
    »Sie lassen sich nicht scheiden«, wiederholte Em.
    Mel ließ sich wieder auf die Kissen zurückfallen, starrte in die Luft und fing an zu grübeln. Em beobachtete sie hoffnungsvoll, schließlich war Mel diejenige mit den Ideen. Vielleicht fiel ihr ja etwas ein, um alles in Ordnung zu bringen.
    »Wir könnten sie ausspionieren«, meinte Mel schließlich.
    »Nein«, sagte Em. Mel hatte die Idee, aber manchmal waren ihre Ideen wirklich schlecht, und deshalb hatte Em stets das letzte Wort. Mel gab den Spionagegedanken auf und überlegte weiter.
    »Ich hab‘s.« Sie setzte sich auf. »Du schläfst heute Nacht bei mir, dann haben sie ein bisschen Zeit für sich. Meine Mom sagt, dass das ihre Ehe manchmal rettet. Sie lädt mich dann bei Grandma ab, und einmal, als sie nicht merkte, dass ich zuhörte, hat sie gesagt: ›Danke, Irma, das wird die Ehe deines Sohnes retten.‹«
    »Ich habe doch letzte Nacht schon bei dir geschlafen«, warf Em ein. »Ich tue das doch ständig.«
    »Seitdem du wegen ihnen ein schlechtes Gefühl hast?« fragte Mel.
    Em dachte darüber nach. Dieser ganze Mist hatte letzte Woche angefangen. Sie redeten oder lachten nie miteinander, aber bis zur letzten Woche hatte sie sich darüber keine Gedanken gemacht. Aber nun schien alles kälter und gespannter zu sein.
    Eigentlich hatte sie sich auch darüber bis heute keine Gedanken gemacht. Bis sie das Gesicht ihrer Mutter gesehen hatte, als sie von dem Auto zurückkam. »Nein«, meinte sie. »Nicht seitdem.«
    Mel rollte sich auf die Füße und ging zur Leiter. »Komm schon. Lass uns fragen.«
    Treva zu besuchen war vielleicht nicht die beste Idee gewesen, ging Maddie durch den Kopf. Nachdem Treva die sechste Auflaufform

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