Die Gesänge Des Eisplaneten
Vitaminen und Mineralstoffen dabei, die noch zwei Jahre lang haltbar waren, dazu drei Pakete mit Wegerationen, eigens zusammengestellt für die Umweltbedingungen auf Petaybee. Außerdem kamen noch eine große Dose mit gefriergetrocknetem Kaffee und eine weitere mit echtem Tee dazu.
Yana machte sich daran, einige ausgewählte Dosen zu öffnen und den Inhalt in die entsprechenden Pfannen zu schütten. Sie hatte den Herd schon geschürt und war entschlossen, sich diesmal nicht von ihrem Tun ablenken zu lassen.
Clodaghs Katze sah äußerst interessiert zu, wie sie ihre Vorräte verstaute.
»Na, Katze, machst du Inventur? Wie gut kannst du denn zählen?«
Die Katze blinzelte sie frech an.
Dann war das Essen fertig, und Yana war ziemlich stolz darauf, daß sie diesmal etwas Anspruchvolleres als einen Eintopf zustande gebracht hatte. Bunny wußte es jedenfalls zu schätzen. Nach dem Essen überreichte Yana ihr dann ein Stück von dem schönen blauen Stoff, weil sie meinte, daß diese Farbe Bunny besonders schmeicheln würde. Die unverhohlene Freude und der überschwengliche Dank überraschten sie ebensosehr wie das Glitzern der Tränen in Bunnys Augen.
»So etwas Großartiges habe ich noch nie gehabt, Yana«, sagte das Mädchen leise, hielt sich den Stoff ans Gesicht und fuhr sich damit über die wettergegerbte Wange. Dann lächelte sie Yana breit an.
»Damit werde ich die Schönheitskönigin des Latchkay werden.« Dann verdüsterte sich ihre Miene wieder, und sie legte die Stirn in Falten.
»Das heißt, sofern Aisling es rechtzeitig für mich hinbekommt. Sie ist immer schrecklich beschäftigt.«
»Ach, ist Aisling auch Ihre Schneiderin?« Yana hatte sich selbst der Dienste der Frau versichern wollen und war im Geiste schon ihre Tausch waren durchgegangen.
»Ja, wenn es etwas zu nähen gibt und auch etwas, womit man es herstellen kann«, erwiderte Bunny, die noch immer den Stoff streichelte, den sie mittlerweile in den Schoß gelegt hatte. »Was haben Sie denn für sich selbst geholt?«
Yana schlug den dunkelgrünen Stoff auseinander.
»Da ist ja toll, Yana, darin werden Sie großartig aussehen!«
»Meinen Sie?« Yana hielt den Stoff vor ihren Körper. Sie hatte sich schon lange nicht mehr um Frauentand gekümmert, nicht mehr seit Bry, der sie gern im Nachthemd betrachtet hatte.
»Ja, das meine ich. Und Sinead hat auch einige Schmuckperlen, die den grünen Hintergrund gut hervorheben könnten. Ach, ich sehe es bereits vor mir. Warten Sie einen Augenblick!« Und schon war Bunny aus der Tür gestürzt und streifte im Laufen den Parka über.
Yana faltete den Stoff sorgfältig zusammen und machte sich daran, die Reste des Abendessens abzuräumen. Sie ließ einen Klecks in der Pfanne und stellte sie der Katze hin, die erst daran schnüffelte und sich dann darauf stürzte.
Bunny kehrte mit einem Jubelschrei zurück, hinter ihr Sinead und Aisling. Ohne ihren Parka abzustreifen, stürmte sie zu dem Stuhl, wo sie den blauen Stoff abgelegt hatte, und hielt in empor, damit die beiden ihn sehen konnten. »Seht ihr? Ist das nicht der wunderschönste Stoff, den ihr je gesehen habt?«
Noch nie hatte Yana jemanden erlebt, der sich so sehr über ein Stück Kleiderstoff freuen konnte.
Der Rest des Abends wurde mit Fachsimpeleien über Schnitte und Verzierungen der beiden Latchkay-Blusen bestritten. Aisling hatte die beiden Stoffbahnen an sich genommen, hielt sie gegen Yana und Bunny, raffte sie mal auf die eine, mal auf die andere Weise, um zu prüfen, wie sie am Ende fallen würden, und glättete den Stoff so vorsichtig, als hätten auch ihre Hände noch nie eine derartige Qualität zu spüren bekommen. Sinead wurde in ihre Hütte zurückgeschickt, um bestimmte Bordüren und Zierperlen zu besorgen, damit sie sichergehen konnten, daß die Farben auch tatsächlich zueinander paßten. |
»Habe gehört, Sie waren oben bei meinem Bruder«, murmelte Sinead, als Bunny und Aisling tief in ein Gespräch über Schnitte und Stile versunken waren. Sie hatte den Blick eindringlich auf Yanas Gesicht geheftet. »Hat er Sie viel herumgeführt?«
»Ich denke schon. Ich habe die Lockenfelle gesehen und seine riesigen Katzen.«
Sinead grinste zwar, doch ihre Miene wirkte ebenso geheimnistuerisch wie neugierig, und Yana begriff nicht, warum Sinead ausgerechnet Sean ins Gespräch gebracht hatte. Wußte sie möglicherweise etwas von ihrem Ausflug zu den Wasserfällen?
»Keine Robben?«
Yana schaffte es, ihre Reaktion auf diese ganz
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