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Die Gesänge Des Eisplaneten

Die Gesänge Des Eisplaneten

Titel: Die Gesänge Des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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brauchten, um General zu werden. Doch vor Generälen hielt man viele Dinge verborgen, während Hauptleute meistens dicht am Geschehen waren. Das hatte Yana zwar niemand erklärt, aber die Bordgespräche und einige von Torkels eher scherzhaften Äußerungen hatten diesen Schluß nahegelegt.
    Es war ihr eine Freude, ihm bei dampfenden Bechern und Energieriegeln in der heruntergekommenen kleinen Kantine gegenüberzusitzen. Sie hatten Mützen, Kapuzen und Atemschutz abgelegt, behielten ihre Jacken jedoch an, weil die Kantine nicht gut geheizt war. Torkel musterte ihr Gesicht, als wollte er es sich einprägen.
    »Sie sind es tatsächlich. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich gefühlt habe, als ich von Bremport hörte, und als ich dann noch mitbekam, daß Sie an eben jenem Tag dort waren… Am liebsten hätte ich diese Terroristen eigenhändig hingerichtet.«
    »Dieses Gefühl kenne ich«, meinte sie trocken.
    »Sie sehen wunderbar aus. Wirklich, besser als beim letzten Mal.«

    »Tatsächlich? Ist doch erstaunlich, wie förderlich ein bißchen Giftgas für den Teint sein kann. Ich habe allerdings auch eine Menge abgenommen und nicht allzuviel wieder angesetzt, während ich versuchte…« Eigentlich hatte sie sagen wollen: »… während ich versuchte herauszubekommen, wie ich es verhindere, daß mir ständig das Essen anbrennt.« Doch er unterbrach sie schon wieder, beugte sich vor und sah ihr tief in die Augen.
    »Nein, das ist es nicht. Sie wirken entspannter… ruhen mehr in sich selbst. Vielleicht lag es damals ja auch daran, daß wir uns so kurz nach dem Tod Ihres Mannes kennenlernten…«
    »Oder auch so kurz nach Ihrer Scheidung«, erinnerte sie ihn. Als sie schließlich in eine andere Einheit versetzt worden war, hatte er bereits die weiblichen Mannschaftsmitglieder in einem erstaunlichem Tempo durchprobiert. An sie hatte er sich allerdings noch nie herangemacht, vielmehr hatte er sie als ranghöhere Offizierin behandelt, mit Respekt und soviel Freundlichkeit, wie sie ihm hatte gestatten dürfen. Aber wenn er tatsächlich glauben sollte, daß sie jetzt weniger verspannt war, hatte sie entweder erheblich dazugelernt, was das Verbergen ihrer eigenen Gefühle betraf, oder sie war damals in einer noch viel schlimmeren Verfassung gewesen, als sie selbst gemerkt hatte.
    »Was führt Sie denn hierher, Torkel?« fragte sie, um das Gespräch auf sichereren Boden zurückzuführen.
    »Ich bin so eine Art Feuerwehr«, meinte er. »Niemand weiß so recht, was eigentlich los ist. Erzvorkommen, die wir aus dem Weltall zwar ausmachen, aber vor Ort nicht lokalisieren können, verschollene Mannschaften, ungenehmigte Lebensformen, die plötzlich auftauchen… Die Firma hat mich beauftragt, einen Lagebericht zu erstellen. Ich dachte, Sie wären vielleicht in derselben Mission hier, so daß wir möglicherweise wieder zusammenarbeiten könnten?«
    »Bin ich in gewisser Weise auch, aber etwas verdeckter«, antwortete sie. »Ich lebe im Dorf.«
    »Unter den Einheimischen? Das ist ja ziemlich hart. Wie schlimm wurden Sie denn in Bremport verwundet?«
    »Ich wurde ausgemustert, erhole mich aber gerade wieder«, sagte sie und merkte, daß das nicht einmal gelogen war. Die Schmerzen in ihrer Brust plagten sie nicht mehr, und dank Clodaghs Sirup trat auch der Husten nicht mehr so häufig auf. »Jedenfalls bin ich froh, daß ich Sie treffe. Giancarlo ist ein bißchen unvernünftig.«
    »Mir ist auch schon aufgefallen, daß er ziemlich undiplomatisch mit dieser Einheimischen umspringt.«
    »Wie geht es dieser Lavelle übrigens?«
    »Sie und die anderen werden wahrscheinlich zu weiteren Vernehmungen vom Planeten geschafft. Nichts von alledem, was die Leute erzählen, ergibt einen Sinn, Yana. In den letzten zehn Jahren wurden fünfzig Mannschaften hier runtergeschickt, und dies ist erst das zweite Mal, daß es überhaupt irgendwelche Überlebenden gibt.«
    »Und wie geht es dem Jungen?« warf Yana schnell ein.
    »Er ist verängstigt. So allein auf einer feindseligen Welt…«
    »Torkel, ich glaube, Giancarlo hat Ihnen einen Haufen Unsinn über diese Einheimischen erzählt. Es sind nette Leute, und sie wissen auch ein paar Dinge, die zu lernen sich für die Firma als durchaus nützlich erweisen könnte.«
    »Bestimmt tun sie das. Darum geht es ja gerade«, sagte er und schnitt eine leise Grimasse. »Und ich bin auch nicht überrascht zu hören, daß Sie eine hohe Meinung von ihnen haben. Selbst die UPs haben ein Gespür dafür, wenn sie

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