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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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kümmern. Ich pfiff nach meinem Pferd, rannte zum Heck, ignorierte Kapitän Borlett, der erschrocken die Arme ausstreckte und laut protestierte, schob mich über die Reling und plumpste wenig anmutig ins Wasser.
    Kapitän Borletts Aufschrei wurde vom Schock der blubbernden Kälte übertönt. Ein zweites, gedämpftes Platschen ließ das Wasser um mich herum erbeben, als ich mich der Oberfläche entgegenschob. Das war Jy, der mir über die Reling gefolgt war. Ich sog die Lunge voll Luft und tauchte. Der Lärm organisierter Panik über mir verstummte.
    Das Salzwasser brannte mir in den Augen. Ich suchte nach einem Schatten im trüben Halbdunkel des Meeres unter einer dichten Wolkendecke. Nichts. Ich tauchte wieder auf und japste nach Luft. Jy war ganz in der Nähe, und seine Hufe traten fleißig abwärts, als trabe er. Er hielt den Nacken gestreckt, und seine Augen waren vor Aufregung weit aufgerissen. Ich dankte Gott dafür, dass ich ihn die letzten drei Monate lang darauf trainiert hatte, mir auf Pfiff zu folgen. Kavenlow war der Ansicht, es sei die eitle, alberne Einbildung einer Frau, ein Pferd haben zu wollen, das kam, wenn man es rief. Ich wünschte, er hätte recht behalten.
    Über mir hörte ich Duncan meinen Namen rufen. Das Schiff hatte sich weiter von mir entfernt, obwohl nun auch die übrigen Segel gestrichen waren. Ich bereitete mich vor, wieder unterzutauchen, und sog so viel Luft in meine Lunge, dass es wehtat. Mit dem Kopf voran stieß ich mich nach unten. O Gott. Was, wenn ich sie nicht finden kann? Meine Eltern waren tot, und ich hatte dann doch zugelassen, dass ein Prinz von Misdev meine Schwester heiratete – wozu das alles, wenn ich jetzt den einzigen Menschen verlöre, den ich noch als meine Familie betrachten konnte?
    Vor Schreck entwich mein Atem als Strom von Bläschen, als ein grauer Schemen an mir vorbeischoss. Doch meine schlimmste Angst – Haie – verflog, als ich erkannte, dass es ein Rochen war. Dann kam ein schmerzhafter Stich der Hoffnung, als ich seiner Bewegung zu einem wild kämpfenden Schatten in der Tiefe folgte.
    Contessa!, dachte ich und hielt auf sie zu. Meine Arme fühlten sich zu langsam an, meine Bewegungen nutzlos. Sie war tief unter Wasser, schon fast in der Finsternis verschwunden. Panik sprach aus dem hektischen Rudern ihrer Arme. Feuer brannte in meiner Brust. Ich musste nach oben.
    Ich hangelte mich hoch, durchbrach die Oberfläche und rang voller Angst nach Atem. Das Schiff war weit vor mir, schien aber nun in den hohen Wogen stillzustehen. Noch weiter fort waren die Kriegsschiffe, die weniger wendig waren und vom eigenen Schwung weitergetragen wurden. Jy folgte den Schiffen und hatte meinen Ruf offenbar schon vergessen. Ich tauchte wieder unter.
    Das Wasser brauste mir in den Ohren, und mein rauschender Pulsschlag trieb mich nach unten. Ihr Schatten wuchs. Ich streckte die Hand aus und bekam ihr wild wogendes Haar zu fassen. Das Gesicht der Oberfläche entgegengereckt, stieß ich mich mit den Füßen aufwärts. Ihr Gewicht zerrte an mir. Viel zu langsam wurde die Oberfläche wieder heller.
    Ein kleiner Strom von Luftbläschen trug mir ihr ersticktes Schluchzen zu, und ich drängte weiter nach oben, angetrieben vom letzten Atem meiner Schwester. Mit schmerzenden Armen ruderte ich uns dem grauen Himmel entgegen. Ich brach japsend durch die Oberfläche, und sie schoss hervor und rang panisch nach Luft. Ich schaffte genau einen vollen Atemzug, ehe sie mich unter Wasser drückte in ihrer Panik, dem Ertrinken zu entrinnen.
    Die Luft verlieh ihr die Kraft, das Gesicht über Wasser zu halten, und ich löste mich von ihr und tauchte wieder auf. Ihre Augen waren vor Grauen weit aufgerissen, und das tiefe Blau zeigte unendliche Angst. »Tess«, würgte sie hervor, wobei ihr Wasser in den Mund schwappte, und sie packte mich wieder und drückte mich nach unten.
    Der Lärm einer in der Ferne eingeleiteten Rettung wurde von rauschendem Wasser in meinen Ohren übertönt. Mit angehaltenem Atem entspannte ich mich und ließ sie ruhig Luft holen, während sie mich unabsichtlich halb ertränkte. Meine Gedanken kreischten in geteilter Panik, aber ich sperrte sie streng aus. Ich musste mein Pferd zurückholen. Ich hatte keine Chance, wenn die Angst mich beherrschte. Wenn ich ihn nicht dazu bewegen konnte, hierher zurückzukommen, würde Contessa uns beide ertränken.
    Ich atmete aus und sank unter ihrem Griff weg. Ihre Bewegungen wurden hektisch, als sie die Stütze verlor. Das

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