Die Geschichte Der Kinder Hurins. Sonderausgabe.
heimlich, und es lauschten die Ähren / der nickenden Gräser; wenn der Mittag auch glühte / auf Land und Blatt, erkühlten ihre Glieder.‹)
Und so gelangten die Wanderer zu den Toren von Nargothrond in der Schlucht des Narog:
… there steeply stood the strong shoulders
of the hills, o’erhanging the hurrying water;
there shrouded in trees a sheer terrace,
wide and winding, worn to smoothness,
was fashioned in the face of the falling slope.
Doors there darkly dim gigantic
were hewn in the hillside; huge their timbers,
and their posts and lintels of ponderous stone.
(›… dort standen steil die starken Schultern / der Höhen, das eilende Wasser überhangend; / dort, von Bäumen umhüllt, war eine ragende Treppe, / weit und gewunden, mit glatt getretenen Stufen, / in die Schräge des schüssigen Hangs geschnitten. / Tore dort, dunkel-düster, gigantisch, / waren in die Böschung gehauen; riesig ihre Bohlen / und ihre Pfosten und Sturze aus massigem Stein.‹)
Von den Elben aufgegriffen, wurden sie durch das Portal geführt, das sich hinter ihnen schloss:
Ground and grumbled on its great hinges
the door gigantic; with din ponderous
it clanged and closed like clap of thunder,
and echoes awful in empty corridors
there ran and rumbled under roofs unseen;
the light was lost. Then led them on
down long and winding lanes of darkness
their guards guiding their groping feet,
till the faint flicker of fiery torches
flare before them; fitful murmur
as of many voices in meeting thronged
they heard as they hastened. High sprang the roof.
Round a sudden turning they swung amazed,
and saw a solemn silent conclave,
where hundreds hushed in huge twilight
neath distant domes darkly vaulted
them wordless waited.
(›Es mahlte und knirschte in seinen großen Angeln / das gigantische Tor. Mit schwerem Getöse / erklang es und schloss sich wie Donnerhall, / und schreckliche Echos in leeren Stollen / liefen dort und rollten unter unsichtbaren Decken; / das Licht verlor sich. Dann führten sie weiter / lange und gewundene Gänge im Dunkel entlang / ihre Wächter, ihre tastenden Füße geleitend, / bis das ferne Flackern von feurigen Fackeln / vor ihnen aufflammte; leises Gemurmel / wie von vielen Stimmen in gedrängter Versammlung / hörten sie, als sie eilten. Hoch sprang das Dach. / Um eine plötzliche Kehre schwangen sie erstaunt, / und sahen ein ernstes stummes Konklave, / wo Hunderte still in vagem Zwielicht / unter hohen Kuppeln, dunkel gewölbt, / sie wortlos erwarteten.‹)
Aber im Text von Die Kinder Húrins , wie er in diesem Buch wiedergegeben ist, erfahren wir nicht mehr als dies (S. 169):
Und dann erhoben sie sich und wanderten von Eithel Ivrin nach Süden die Ufer des Narog entlang, bis sie von Kundschaften der Elben angehalten und als Gefangene in die verborgene Festung geführt wurden.
So kam Túrin nach Nargothrond.
Wie kam es dazu? Im Folgenden werde ich versuchen, diese Frage zu beantworten.
Es ist davon auszugehen, dass alles, was mein Vater von seinem Stabreimgedicht über Túrin niederschrieb, in Leeds abgefasst wurde und dass er die Arbeit daran gegen Ende 1924 oder Anfang 1925 abbrach; warum er dies tat, wissen wirnicht. Was er aber danach in Angriff nahm, ist bekannt: Im Sommer 1925 machte er sich an ein neues Gedicht in einem völlig anderen Versmaß, achtsilbigen Paarreimen, mit dem Titel The Lay of Leithian , »Lösung von den Banden«. Damit nahm er nun eine weitere von den Geschichten auf, die er, wie bereits angemerkt, Jahre später als einer eigenständigen Ausarbeitung für wert hielt und doch als Teil der »allgemeinen Geschichte« ansah. Das Thema von The Lay of Leithian ist die Legende von Beren und Lúthien. An diesem zweiten langen Gedicht arbeitete er sechs Jahre, bis er es wiederum, im September 1931, aufgab, nachdem er mehr als 4000 Zeilen geschrieben hatte. Wie die Gedichtfassung von The Children of Húrin , der es nachfolgte und an deren Stelle es trat, stellt The Lay of Leithian einen wesentlichen Fortschritt in der Entwicklung der Geschichte aus der ursprünglichen Erzählung von Beren und Lúthien in den Verschollenen Geschichten dar.
Während The Lay of Leithian im Entstehen war, im Jahr 1926, schrieb er eine »Skizze der Mythologie«, einen Abriss, der explizit an R. W. Reynolds, seinen früheren Lehrer an der King Edward’s School in Birmingham, gerichtet war, »um den Hintergrund
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