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Die Geschichte eines schoenen Mädchens

Die Geschichte eines schoenen Mädchens

Titel: Die Geschichte eines schoenen Mädchens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Simon
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Baseball gespielt, und als Homan mehr Privilegien zugestanden wurden, durfte er auch mitspielen, allerdings nie vor einer Tribüne mit Zuschauern.
    Als der erste Schlagmann die Homebase erreichte, erinnerte Homan sich, wie er den Schläger durch die Luft geschwungen, den Ball getroffen hatte und von Base zu Base gerannt war. Er wünschte, er würde selbst da unten auf dem Feld stehen. Der Pitcher warf den Ball, und Homan beschloss, hier, wenn er schon nicht auf dem Feld sein konnte, ein wenig mitzumachen und sich vorzustellen, das schöne Mädchen würde ihm zusehen. Er stand auf und schleuderte einen imaginären Ball. Dann schwang er die Arme, ahmte den Schlagmann nach, und als der Ball über die Bases flog, breitete er die Arme aus wie ein Outfielder, schüttelte die Beine, bis er die Faust in die Handfläche schlug, als der Ball im Handschuh des Spielers landete. Die Menge auf dem Feld applaudierte, und Homanschlug – zusammen mit dem schönen Mädchen aus seiner Fantasie – auch die Handflächen zusammen. Während der nächsten Innings fing und schlug er Bälle oder lief von Base zu Base. Mitten im Spiel entdeckte er etwas weit außerhalb des Feldes. Hinter Straßen, Geschäften und Häusern überspannte eine große Betonbrücke den Fluss. Er klatschte freudig in die Hände. Seine Route für morgen stand fest. Wunderbar, dass er heute ausgerechnet an diesem Aussichtspunkt gelandet war. Siehst du , signalisierte er dem schönen Mädchen. Ich hab doch gesagt, dass ich zurückkomme, und jetzt weiß ich auch, wie.
    In dieser Nacht lag er, schon angezogen für den Marsch am Morgen, auf seinem grob zusammengezimmerten Bett in der dunklen Höhle und lächelte vor sich hin. Mehr denn je glaubte er, dass es einen großen Künstler gab – er hoffte es, denn dann wären die Strapazen, die ihn möglicherweise erwarteten, viel leichter zu ertragen.
    Mitten in der Nacht wachte er auf. Zuerst dachte er, die Aufregung vor dem Aufbruch würde ihn so früh aus dem Bett treiben.
    Sein Blick richtete sich auf das Bündel, das fertig gepackt auf dem Boden lag. Er bewegte die Zehen und fühlte das Geld rund um seine Füße. Um die Sterne zu sehen, wandte er sich dem Fenster zu. Die Scheibe zerbarst. Homan rollte schwer atmend hinter den letzten Felsen in der Höhle. Dann kletterten sie durchs Fenster herein. Hatten sie zuerst geschrien? Sie kamen schnell, leuchteten mit einer Taschenlampe in alle Winkel und Nischen, fanden ihn und zerrten ihn auf die Füße. Er war wieder stark und kämpfte, stieß einen Angreifer quer durch den Raum, schwang den Arm zurück, um den anderen zu treffen. Warum muss das gerade heute passieren? , fragte er sich, kurz bevor einer der beiden seinen Arm packte und auf denRücken drehte. Weil es keine große Zeichnung gibt, Dummkopf . Das gleißende Licht tat ihm in den Augen weh. Tut mir leid, schönes Mädchen. Es sieht so aus, als müsste ich wieder die Flucht ergreifen. Im nächsten Moment trommelten seine Angreifer mit Fäusten auf ihn ein.
Komplizen
1969
    Lynnies Zeichnungen lagen auf dem Beifahrersitz, als Kate über die alte Old Creamery Bridge fuhr. Die Zeichnungen waren ihre Landkarte. Obschon ihr klar war, dass Lynnie protestieren würde, hatte Kate sie aus der verschließbaren Schublade genommen. Sie hatte die Arbeitsstelle in der Schule nicht nur angenommen, weil sie einen Job brauchte, nachdem ihr Mann sie mit den Kindern sitzen gelassen hatte – sie hatte sich dafür entschieden, weil sie eine innere Wandlung vollzogen hatte. In den ersten Monaten nach der Trennung von ihrem Mann hatte sie viel geweint oder geschlafen und Rachegedanken gehegt. Eines Morgens wurde ihr beim Aufwachen bewusst, dass sie ihre drei kleinen Kinder nicht ausreichend vor den Wutanfällen ihres Mannes geschützt hatte, weil sie viel zu sehr mit ihrem eigenen Leid beschäftigt gewesen war. Auf der Suche nach Führung wandte sie sich an die Kirche und gelobte, ihre Verfehlungen wiedergutzumachen, indem sie sich um ihre Mitmenschen kümmerte. Deshalb hatte sie sich in der Schule beworben. Bald fühlte sie sich ihren Schützlingen so verbunden, dass sie trotz der harten Arbeit überzeugt war, für diese Aufgabe berufen zu sein. Einige Kollegen hatten andere Motive und hielten sie, obschon sie mit ihr Zigarettenpausen machten und Geburtstagskuchen aßen, für eine Unruhestifterin, weil siedie Insassen so ganz anders behandelte. Kate betrachtete ihre Arbeit als eine Art Buße, und sie musste oft daran denken, was Jesus im

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