Die Geschichte von Liebe und Sex
jetzt hier. Aber ihn nur wegen des Kindes holen und zwingen, bei mir zu sein? Ich will meine Schule abschließen, um auch später noch weiter lernen zu können. In Montpelier gibt es noch eine andere Beratungsstelle, da will ich als Nächstes hinfahren. Ich möchte so gern selbst über mein Leben entscheiden. Und vielleicht mit meinem Bruder Tim reden. Er ist zwar ein Jahr jünger, aber versteht mehr von der Welt als unsere Eltern … Was würdest du machen – an meiner Stelle?« ***
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Alle Daten nach Planned Parenthood Federation Website (USA), April 2006
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In einem Gespräch mit dem Autor nach einer Lesung in Vermont 2001. Die Bekanntschaft mit Susan besteht, seit sie 1999 mit ihrer Klasse an einer Peace Education Summer School des Autors in Vermont teilnahm.
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Wenige Tage nach dem Gespräch hat sich Susan damals für eine Abtreibung entschieden. Sie ist heute mit einem anderen jungen Mann – wie sie schreibt: glücklich – verheiratet. Die beiden haben 2005 ihr erstes Kind bekommen, ein Mädchen.
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|143| In Reih und Glied
Das militaristische erste Mal
1800 bis 1960
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Strammstehen der Gefühle: Maschinen und Soldaten
Mit Beginn des 19. Jahrhunderts traten die Maschinen ihren Siegeszug an, die das Leben der Menschen grundlegend verändern sollten. Hatten Menschen bis dahin überwiegend als Bauern und Handwerker ihr Brot verdient, so mussten sie sich nun der Konkurrenz von Maschinen stellen. Deren Anschaffung war zwar teuer und nur für Wohlhabende bezahlbar, aber einmal in Betrieb, konnten mit ihrer Hilfe Produkte wesentlich billiger hergestellt werden. Wenn Menschen noch gebraucht wurden, dann vor allem als Handlanger an Fließbändern oder als Arbeiter in Bergwerken, wo sie die Mineralien und Brennstoffe förderten, mit denen die Maschinen in Gang gehalten wurden.
Es fing an mit der Dampfmaschine (1769), die zuerst in der Baumwollverarbeitung, in Eisengießereien und Schmiedewerkstätten eingesetzt wurde. Der so produzierte Stahl ermöglichte den Bau der ersten Eisenbahnen und Dampfschiffe, die wiederum mehr Erze und Kohle heranschaffen konnten, um neuen Stahl zu produzieren. Die Industrielle Revolution führte nicht nur zur Konzentration des Geldes (oder Kapitals, deshalb auch: Kapitalismus ) in den Händen weniger, die Besitzer der neuen Maschinen waren, sondern gleichzeitig zur Verarmung der Massen, die ihre Handlangerdienste für geringste Löhne anbieten mussten. Häufig waren bereits Kinder gezwungen, in Fabriken und Bergwerken mitzuarbeiten, um nicht zu verhungern.
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|145| Charlie Chaplin (1889 – 1977) im Film Moderne Zeiten (USA 1936)
Wie sehr die Welt der neuen Maschinen auch das Liebesleben großer Teile der Bevölkerung beeinflusste, karikierte der in die USA emigrierte englische Komiker Charlie Chaplin in seinem Film Moderne Zeiten so: Der verarmte Wanderarbeiter Charlie findet nach langem Suchen schließlich doch Arbeit in einer Fabrik, wo er am Fließband zehn Stunden lang immer die gleichen zwei Schrauben mit einer großen Zange anziehen muss. Nicht nur ist das Tempo des Fließbands mörderisch, auch müssen sich all seine Sehnsüchte nach einem Mädchen diesem Rhythmus unterordnen. Da sexuelle Gefühle sich nie völlig verdrängen lassen, dreht Charlie schließlich durch, als eine Sekretärin durch die Maschinenhalle geht, um eine Nachricht zu bringen. Der Mode der damaligen Zeit entsprechend trägt sie zwei große Knöpfe hinten am Rock, die den beiden Schrauben ähneln, die Charlie tagein, tagaus festziehen muss. Als sein Blick auf den Hintern der Frau fällt, hält er fasziniert inne und läuft dann wie hypnotisiert mit seiner Zange hinter ihr her. Sie nimmt den Verrückten im letzten Moment wahr und eine wilde Verfolgungsjagd des verliebten Charlie beginnt.
Die Industriellen Westeuropas und Nordamerikas wurden reich wie nie zuvor. Gemeinsam mit den herrschenden Königen, Kaisern und Politikern begannen sie bald, ihre Reiche (oder Imperien, daher auch: Imperialismus ), notfalls auch mit Gewalt, in andere Erdteile auszudehnen, um dort noch mehr Reichtum anzuhäufen. Europäische Länder, allen voran England und Frankreich, unterwarfen Riesengebiete in Afrika und Asien.
Mit Kaiser Wilhelm II. (1859 – 1941), der sich anfangs gern als »Friedenskaiser« darstellte, begann auch in Deutschland der Imperialismus . Zu Hause schützte ein starkes Militär die Reichen vor den Armen. Im Ausland wollte Deutschland endlich auch einen
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