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Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition)

Titel: Die Geschichte von Zeb: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Atwood
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an unserem Wissen, denkt Toby. Ein unschuldiger Beobachter würde nicht gleich auf den Tod schließen.
    »O Toby!«, sagt Blackbeard. »Schau! Es ist das Ei! Das Ei, in dem Crake uns geschaffen hat!«
    »Erinnerst du dich noch daran?«, fragt Toby.
    »Ich weiß nicht«, sagt Blackbeard. »Nicht sehr genau. Im Innern wuchsen Bäume. Es regnete, aber es donnerte nicht. Oryx kam uns jeden Tag besuchen. Sie brachte uns viele Dinge bei. Wir waren glücklich.«
    »Es ist heute vielleicht nicht mehr so«, sagt Toby.
    »Oryx ist nicht da«, sagt Blackbeard. »Sie ist weggeflogen, weil sie Schneemensch-Jimmy helfen wollte, als er krank war, stimmt’s?«
    »Ja, ganz bestimmt«, sagt Toby.
    Die Jungschwein-Aufklärer sind vorgeschickt worden, um mögliche Hinterhälte am Wegesrand auszuschnüffeln. Im Laufschritt kehren sie nun über den laubbedeckten Asphalt zurück. Sie haben die Ohren angelegt, die Schwänze aufgestellt: Alarm.
    Die Älteren lassen die anderen zwischen den Avomangos am Boden wühlen; Blackbeard läuft zu ihnen; sie kauern sich kurz zusammen. Die MaddAddamiten scharen sich um sie. »Was ist los?«, fragt Zeb.
    »Sie sagen, die Bösen sind in der Nähe des Eis«, sagt Blackbeard. »Drei Stück. Einer ist mit einem Seil gefesselt. Er hat weiße Federn im Gesicht.«
    »Was hat er an?«, fragt Toby. Ist es zum Beispiel ein Kaftan, wie ihn Adam Eins immer trug? Aber wie soll man das fragen? Sie revidiert: »Hat er eine zweite Haut?«
    »Scheiße«, sagt Jimmy. »Sie dürfen auf keinen Fall ins Notfall-Lager! Die greifen alle Spraygewehre ab, und dann sind wir geliefert!«
    »Ja, er hat eine zweite Haut, wie du«, sagt Blackbeard. »Aber sie ist nicht rosa. Sie hat verschiedene Farben. Sie ist schmutzig. Er hat nur eines von diesen am Fuß. Einen Schuh.«
    »Wie sollen wir vorgehen?«, fragt Nashorn. »Wir sind nicht schnell genug.«
    »Wir schicken ein paar Schweine«, sagt Zeb. »Die schnelleren. Die sollen eine Abkürzung durch den Wald nehmen.«
    »Und dann?«, fragt Nashorn. »Die können doch den Haupteingang nicht zuhalten. Die Kerle haben ein Spraygewehr. Wir wissen nicht, wie viel Batterie sie noch haben.«
    »Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Schweine reihenweise abgeknallt werden«, sagt Toby. »Jimmy. Wenn man durch das Tor zum Paradies kommt, wo ist das Lager?«
    »Es gibt zwei Türen, die Tür zur Luftschleuse und die innere Tür. Sie sind beide offen, ich hab sie aufgelassen. Man geht links durch den Flur, dann rechts, dann wieder links. Sag den verdammten Schweinen, die müssen in diesen Raum und von innen die Tür zuhalten.«
    »Okay, und wie sollen wir ihnen das klarmachen?«, fragt Zeb. »Toby?«
    »Rechts und links könnte ein Problem sein«, sagt Toby. »Ich glaube nicht, dass die Craker das kennen.«
    »Denk nach«, sagt Zeb. »Die Zeit läuft.«
    »Blackbeard?«, sagt Toby. »Das hier ist ein Bild vom Ei, wenn man oben wäre und nach unten gucken würde.« Mit einem Stöckchen zeichnet sie einen Kreis in die Erde. »Verstehst du?«
    Blackbeard sieht die Zeichnung an und nickt, wenn auch wenig überzeugt. Wir hängen hier an einem seidenen Faden, denkt Toby. »Gut«, sagt sie mit gespielter Munterkeit. »Kannst du den Großen Schweinen das klarmachen? Sag ihnen, sie müssen sehr schnell laufen. Fünf Schweine, unter den Bäumen hindurch. Sie müssen an den bösen Männern vorbei und ins Ei laufen. Dann müssen sie hierhin«, sie zeichnet es mit dem Stöckchen ein, »und hierhin. Richtig so?«, fragt sie Jimmy.
    »Würde ich sagen«, sagt Jimmy.
    »Sie müssen die Tür zumachen. Sie müssen sich dagegendrücken, damit die bösen Männer nicht in diesen Raum können«, sagt Toby. »Kannst du ihnen das klarmachen?«
    Blackbeard wirkt durcheinander. »Warum wollen die bösen Männer in das Ei gehen?«, fragt er. »Das Ei ist zum Erschaffen da. Sie sind doch schon erschaffen.«
    »Sie wollen etwas finden, womit sie töten können«, sagt Toby. »Die Stöcke, mit denen man Löcher schießt.«
    »Aber das Ei ist gut. Dort gibt es nichts zum Töten.«
    »Jetzt ja«, sagt Toby. »Wir müssen uns beeilen. Kannst du ihnen das sagen?«
    »Ich werde es versuchen«, sagt Blackbeard. Er kniet sich hin. Zwei der größten Organschweine senken zu beiden Seiten seines Gesichts ihre gewaltigen Köpfe. Direkt vor seinem Hals ist ein weißer Stoßzahn. Toby schaudert. Er fängt an zu singen, während er Tobys Markierungen mit demselben Stöckchen im Sand nachzeichnet. Die Organschweine schnüffeln an der

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