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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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darauf zu lesen:
    Errol Fisk
Klabauterjäger
    »Sie können mir helfen, ihn loszuwerden?«, fragte Kendra. »Hat mein Opa Sie geschickt?«
    »Nein. Aber ein Freund von ihm hat es getan.«
    In diesem Augenblick kam Seth mit seinem Rucksack über der Schulter herbeigelaufen. »Wer ist der Zirkusdirektor?«, fragte er Kendra.
    Errol hielt Seth die Karte hin. »Was ist ein Klabauter?« Seth tätschelte Kendras Schulter. »He, du wirst den Bus verpassen.« Kendra begriff sofort, dass er versuchte, ihr eine Möglichkeit zu geben, von dem Fremden wegzukommen.
    »Ich gehe heute vielleicht zu Fuß nach Hause«, erwiderte sie.
    »Vier Meilen?«, fragte Seth.
    »Oder ich werde mich von irgendjemandem mitnehmen lassen. Der Goblin, der Alyssa geküsst und Mrs. Price reingelegt hat, ist ein Klabauter.« Sie hatte Seth beim Mittagessen von dem furchtbaren Zwischenfall erzählt. Er war der Einzige, der die Geschichte wirklich verstand.
    »Oh«, sagte Seth und musterte Errol noch einmal. »Schon kapiert. Ich dachte, Sie wären ein Vertreter. Sie sind Zauberer.«
    Errol fächerte ein Set Spielkarten auf, das aus dem Nichts
erschienen war. »Nicht schlecht geraten«, meinte er. »Such dir eine Karte aus.«
    Seth zog eine Karte.
    »Zeig sie deiner Schwester.«
    Seth zeigte Kendra die Herzfünf.
    »Schieb sie wieder zurück in den Stapel«, wies Errol ihn an.
    Seth tat es, ohne Errol sehen zu lassen, was für eine Karte es war. Errol drehte alle Karten um, so dass sie zu den Kindern zeigten. Sie waren immer noch aufgefächert. Und es waren alles Herzfünfen. »Und da ist deine Karte«, erklärte Errol.
    »Das ist der lahmste Trick aller Zeiten!«, protestierte Seth. »Sie sind alle gleich. Natürlich wissen Sie, welche ich mir ausgesucht habe.«
    »Alle gleich?«, wiederholte Errol, strich die Karten zusammen und mischte sie. »Nein, ich bin davon überzeugt, dass du dich irrst.« Er drehte sie wieder um, und jetzt sahen sie aus wie ein normales Kartenspiel mit zweiundfünfzig verschiedenen Karten.
    »Wow!«, sagte Seth.
    Errol hielt die Karten mit der Vorderseite nach unten und fächerte sie abermals auf. »Benenne eine Karte«, verlangte er.
    »Kreuzbube«, sagte Seth.
    Errol hielt die Karten hoch. Es waren allesamt Kreuzbuben. Er drehte sie wieder um. »Kendra, benenne eine Karte.«
    »Herzass.«
    Errol zeigte ein ganzes Set voller Herzasse vor. Dann schob er die Karten in eine seiner Innentaschen.
    »Donnerwetter, Sie können ja wirklich zaubern!«, rief Seth.

    Errol schüttelte den Kopf. »Das war nur ein Legerdemain.«
    »Leger-was?«
    »Legerdemain. Ein Wort französischen Ursprungs, das ›Taschenspielertrick‹ bedeutet.«
    »Wie, Sie haben mehrere Stapel Kartenspiele im Ärmel?«, fragte Seth.
    Errol zwinkerte. »Jetzt bist du auf der richtigen Spur.«
    »Sie sind gut«, bemerkte Seth. »Ich habe genau zugesehen.«
    Errol nahm seine Visitenkarte zwischen zwei Finger, machte eine Faust und öffnete seine Hand dann sofort wieder. Die Karte war verschwunden. »Die Hand ist schneller als das Auge.«
    Die Busse begannen abzufahren. Sie fuhren immer in einer Kolonne von fünf Fahrzeugen. »Oh nein«, sagte Seth. »Mein Bus!«
    »Ich kann euch nach Hause fahren«, erbot sich Errol. »Oder … ich nehme an, es wäre passender, euch ein Taxi zu rufen. Das geht auf mich. So oder so, wir müssen über diesen Klabauter reden.«
    »Wie haben Sie so schnell davon erfahren?«, fragte Kendra argwöhnisch. »Der Klabauter ist erst gestern aufgetaucht. Ich habe heute Morgen meinen Brief an Opa Sørensen abgeschickt.«
    »Gute Frage«, erwiderte Errol. »Euer Großvater hat einen alten Freund namens Coulter Dixon, der in der Gegend wohnt. Er hat Coulter gebeten, ein Auge auf euch zwei zu haben. Als Coulter Wind von dem Klabauter bekam, rief er mich an. Ich bin ein Spezialist.«
    »Dann kennen Sie also unseren Großvater?«, hakte Seth nach.
    Errol hob einen Finger. »Ich kenne einen Freund eures Großvaters. Stan selbst bin ich nie begegnet.«

    »Warum tragen Sie diesen komischen Anzug?«, wollte Seth wissen.
    »Weil ich ihn schrecklich gernhabe.«
    »Warum tragen Sie Handschuhe?« Seth ließ nicht locker. »Es ist heiß heute.«
    Errol sah sich verstohlen über die Schulter, als wolle er den beiden ein Geheimnis verraten. »Weil meine Hände aus purem Gold gemacht sind, und ich befürchte, jemand könnte sie stehlen.«
    Seths Augen weiteten sich. »Wirklich?«
    »Nein. Aber merk dir das Prinzip: Manchmal sind die ungeheuerlichsten Lügen die

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