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Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition)

Titel: Die Gildal Saga (Die Gildal Saga (Sammelband)) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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daran auch nicht so erschreckend, wenn sie gewusst hätte, wie sie wieder zurückgekommen war. Das Einzige, an das sie noch erinnern konnte, war, wie sie zu Hause erwacht war. Aber über das Ende ihres unfreiwilligen Abenteuers schwiegen sich ihre Brüder leider aus. Darum hatte sie ihren Fluchtweg eigentlich sehr klug gewählt, denn hier würde sie niemand vermuten.
    Gillian sah sich erneut um. Der Nebel hinter ihr war nun fast undurchdringlich, und sie fror erbärmlich. Vor ihr waberten die Nebelschleier und bildeten seltsame Formen zwischen den Birkenstämmen. Und sie hätte schwören können, eines dieser Nebelgebilde hatte die Form eines Pferdes. Verrückt!
    Ein weißes Pferd im Nebel, Gillians Phantasie ging mit ihr durch. Aber der Schimmel nahm tatsächlich immer konkretere Formen an, je näher sie ihm kam. Ein leises Schnauben, das die vorbeiziehenden Nebelfetzen nicht ausgestoßen haben konnten, ließ Gillian langsam glauben, dass hier wirklich ein Pferd stand. Ein wunderschöner Apfelschimmel mit weißem Lederzaumzeug und einem mit Silber beschlagenen weißen Ledersattel.
    Ein Märchenwesen, beschloss Gillian und rechnete damit, dass es sich einfach in Luft auflöste, sobald sie ihre Hände danach ausstreckte. Aber als Gillian das weiche Fell unter ihren Fingerspitzen fühlte, erkannte sie, dass es zumindest ein kleines bisschen real war.
    „Ich wusste nicht, dass das ein Zauberwald ist“, wisperte Gillian, um das Wesen nicht zu erschrecken und schmiegte ihre Wange an den Hals des Tieres.
    Warum nur hatte sie diesen Ort so lange gemieden, wenn es hier so unglaubliche wunderbare Wesen gab? Sicher war dieses Zauberpferd nur hier, um sie an einen sicheren Ort zu bringen, davon war Gillian überzeugt. Und da es nur so sein konnte, denn wo sollte sonst ein herrenloses Pferd herkommen, schwang sie sich in den Sattel.
    Aber anstatt sie wie auf Wolken einfach aus dem Wald zu tragen, passierte gar nichts. Ganz egal welche reiterlichen Kniffe Gillian auch anwandte, das Pferd bewegte sich keinen einzigen Schritt vorwärts.
    Gillian war ratlos. Gab es für Zauberpferde eine bestimmte Formel, um sie in Bewegung zu setzen? Sie konnte niemanden fragen, darum versuchte sie es mit gutem Zureden.
    „Möchtest du mich nicht in deine Zauberwelt tragen, du Engelswesen? Dafür hast du doch auf mich gewartet, nicht wahr?“
    Das Pferd schnaubte, was sich allerdings nicht nach Zustimmung anhörte. Und dann war da plötzlich auch noch ein leises Lachen zu hören, das eindeutig nicht von einem Tier stammte.
    „Ich glaube nicht, dass Luzifer es schätzt, als Engelswesen bezeichnet zu werden!“
    Gillian fiel fast vom Pferd. Hektisch sah sie sich nach dem Sprecher dieser Worte um und fand ihn schließlich an einen dicken Birkenstamm gelehnt. Entspannt, weit genug weg, dass er sie nicht erreichen würde, wenn Gillian endlich das Pferd dazu brachte, sie davonzutragen. Aber ganz egal wie viel Druck sie auch auf die Flanke des Pferdes ausübte, es blieb unbeirrt stehen.
    „Luzifer ist ein bisschen eigenwillig“, entschuldigte sich der Unbekannte und machte Anstalten, sich von seinem Posten zu entfernen. „Er akzeptiert keinen anderen Reiter, außer ich erlaube es. Ich fürchte, Ihr werdet darum den Weg weiter auf Euren eigenen Beinen fortsetzen müssen!“
    Gillian gab sich noch nicht geschlagen. Wie sollte sie auch. Sie war alleine hier im Wald, und wenn sie das Pferd seinem Besitzer zurückgab, dann würde sie dem Fremden ihre einzige Fluchtmöglichkeit überlassen. Was eindeutig nicht in Frage kam.
    Aber leider hatte sie so gar keinen Einfluss auf das Pferd oder auf das, was es tat. Ganz im Gegenteil. Denn mit einem einfachen Schnalzen der Zunge brachte der Unbekannte das Tier dazu, zu ihm zu laufen. Und damit auch sie!
    Gillian fühlte nichts als blankes Entsetzen. Was hatte sie getan? Wie hatte sie nur so dumm sein können, sich selbst so in Gefahr zu bringen, indem sie ohne Schutz von zu Hause fortlief?
    Panisch tastete sie nach dem kleinen Messer, das um ihr Handgelenk gebunden war. Thomas, einer ihrer Drillingsbrüder, hatte es ihr gegeben und ihr gezeigt, was sie damit machen sollte, wenn sie in eine Situation geriet, aus der es kein Entkommen gab. Der letzte Rettungsanker, um nicht auf grausame und qualvolle Art sterben zu müssen.
    Der Fremde sah die Klinge, sobald sie in Gillians Hand lag, und zog eine Augenbraue fragend nach oben.
    „Und wen - denkt Ihr - könnt Ihr damit erschrecken, kleine Maid?“
    Gillian

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